080063 VO STEOP: Einführung in die Ikonographie - Verzeichnis prüfungsrelevanter Bild- + Personenbezeichnungen (VO 11)
080063 VO STEOP: Einführung in die Ikonographie
Hinweis zum Arbeiten mit dem Verzeichnis prüfungsrelevanter Bild- und Personenbezeichnungen (VO 11):
- Die Reihenfolge der prüfungsrelevanten Begriffe entspricht (bis auf eine Ausnahme) jener der Bilder auf der die Vorlesung begleitenden PPP.
- Die Informationen, die zu den Bilder/Bildthemen jeweils angeführt sind, sind der Mitschrift entnommen.
- Ein Verzeichnis dieser Art gibt es nicht zu allen Einheiten dieser Vorlesung.
- Ist ein während der Vorlesung genannter Begriff etc. nicht genannt, ist er auch nicht prüfungsrelevant. Genauere Informationen zu den nicht prüfungsrelevanten Darstellungen finden sich in der Mitschrift.
Bild- und Personenbezeichnungen (VO 11):
Symbol: Das
Symbol ist ein Zeichen oder Gegenstand für Begriffe, Ideen oder Vorstellungen,
die sonst nicht sichtbar bzw. darstellbar sind. Symbole bezeichnen oft
Eigenschaften oder Verhaltensweisen einer dargestellten Person.
Arma Christi (Arma Christi-Kreuz)
Weltgerichtsaltar
Marienkrönung: Maria wird
von Gott und Jesu gekrönt, über deren Köpfen der Heilige Geist in Form einer
Taube schwebt.
Märtyrerinnen: Sie
sind an den Märtyrerpalmen zu erkennen.
Agnus Die: lateinische
Bezeichnung für das Lamm Gottes
Vanitas-Stillleben: Stilleben sind Darstellung regloser Gegenstände, deren Zusammenstellung
zumeist eine Bedeutung unterlegt ist, sodass diese nur selten willkürlich ist.
Die meisten Stilleben des 17.Jahrhunderts stehen für die Vergänglichkeit.
Typische Objekte des Vanitas-Stillebens sind Totenkopf, erloschene Lampe/Kerze,
Rauch, umgeworfenes Glas, aus der Hand geglittene Feder, Laute/Flöte (sich
verziehender Klang), Bücher, Posaune (Ruhm) und Sanduhr.
Blumen-Stillleben: Es
sind auch Blumen dargestellt, deren Blütezeit nicht ident ist.
Allegorie: Abstraktes
wird bildlich dargestellt, zumeist durch Personifikation. Entweder handelt es
sich um bildliche Neuerfindungen oder eine bereits bestehende Szene oder Person
wird allegorisch gedeutet.
Cesare Ripa: Dieser
römische Dichter verfasste 1593 ein ikonographisches Wörterbuch, welches im
Barock eine wichtige künstlerische sowie literarische Quelle darstellte. Es
enthält alphabetisch gereihte abstrakte Begriffe mit Bildern. Eine Allegorie
übersteigt das Symbol (zumeist Gegenstand) in ihrer Komplexität und
Mehrteiligkeit und ist zumeist eine Person.
Die Skulptur: Sie symbolisiert die Tätigkeit und ist eine Personifikation
der Skulptur.
Chronos: Erst
ab der Renaissance wird Chronos als Personifikation der Zeit dargestellt. Es
handelt sich bei Chronos eigentlich
nicht um den Titan Kronos (Sichel als Attribut) und doch wird er oft mit diesem
in der Kunst gleichgesetzt. Er hat Flügel und ein Stundenglas.
Kreuzigung mit Ecclesia und Synagoge: Ecclesia und Synagoge werden als
zwei Frauen dargestellt, die
zu Personifikation der christlichen und der jüdischen Kirche
dienen. Sie sind die Vertreterinnen des alten
(Synagoge) und des
neuen Bundes (Ecclesia). Bei den
Darstellungen mit Christus Kreuzigung stehen die beiden Frauen meist seitlich
von Christus – rechts die
Ecclesia und links die Synagoge. Die Ecclesia trägt Krone, Kreuz und aufrechte Siegesfahne, sowie
einen Heiligenschein. Ihr Kelch fängt das Blut Christi auf. Die Synagoge
hingegen hat keinen Heiligenschein, geht
weg und trägt keine Fahne. Möglicherweise hat sie eine zerbrochene
Stange/Lanze bei sich und ihre Augen sind verbunden, Die Gesetzestafeln gleiten
aus ihrer Hand, ihre Krone fällt. Oft Kopf hält sie ihren gesenkt, denn der alte
Bund geht zu Ende. Die anfangs als Nachfolgerinnen dargestellten entwickeln
sich zu Rivalinnen. Im Hochmittelalter entstehen sich gegnerisch gegenüberstehende
Paare (v.a. an Portalen vonKathedralen). Diese Darstellung ist Ausdruck des
Anti-Judaismus in Deutschland, England und Frankreich.
Prudentia / Sapientia : Die Klugheit und Weisheit ist eine der 4 Kardinalstugenden, welche mit
den 3 Christlichen Tugenden dir 7 Tugenden bilden. Attribute der Prudentia/Sapientia sind die Schlange und der Spiegel. Oft hat sie
zwei bis drei Gesichter.
Fortitudo: Die Stärke
und Tapferkeit ist eine weitere Kardinalstugend, deren Personifikation an einer
Keule, einem Schild sowie Löwenfell und Rüstung erkennbar ist.
Justizia: Die
personifizierte Gerechtigkeit hat meist Waagen und Schwert als Attribute.
Temperantia: Die
personifizierte Mäßigung sticht ein Schwert in die Scheide oder mischt Wasser
und Weinim richtigen Maß.
Die göttlichen (oder christlichen) Tugenden
Fides: Der personifizierte
Glaube hält Kelch und Schwert.
Spes: Eine
weitere Christliche Tugend ist die Hoffnung, wessen Darstellung durch den aufwärts
gerichteten Blick und erhobene (manchmal gefaltete) Hände zu Krone oder Hand
Gottes erkennbar ist. In späten Darstellungen kommt der Anker als Attribut
hinzu.
Caritas: Die dritte der christlichen Tugenden ist die Liebe, als
Person erkennbar an dem anatomischen (manchmal
flammenden) Herz und
dem Füllhorn in ihren Händen. Oft hat sie auch Kinder um sich oder/und trägt eine flammende
Krone, als Zeichen flammender Liebe für Gott und den Nächsten.
Tugenden auf den Lastern: Dargestellt werden die Tugenden auf den Lastern. Sie werden diesen auch oft gegenübergestellt.
Die Laster sind Hochmut Zorn, Neid, Geiz, Unzucht, Völlerei und Trägheit des
Herzens. Volkstümlich spricht man von den
7 Todsünden.
Glorie des hl. Ignatius: (Die Sendung des Jesuitenordens; Ignatius von Loyola) Die stellt das Pendant
zur Apotheose dar, Während Letztere zur Vergöttlichung und Erhöhung dient ist
die Glorie die Verherrlichung. Beides entrückt den Dargestellten in den Himmel.
Es handelt sich um eine Verherrlichung im Himmel zur Glorie des Gründers des Jesuitenordens,
dessen Ziele Predigt und Mission im Sinne der Gegenreformation, deren Träger
der Orden darstellt. Ignatius strahlt in Andreo Pozzos Fresko vier Strahlen zu
Personifikationen der vier Erdteile aus. Personifikation Europas/Afrikas/Amerikas/Asiens
(Australien fehlt)). Der fünfte Strahl
trifft auf den Hohlspiegel mit „IHS“ (Iesum habemus socium), was als Abkürzung
übersetzt für „Wir haben Jesus als Verbündeten“ steht. Man sieht auch Christus
mit Kreuz.
Apotheose Karls VI: Die Darstellung verherrlicht die Herrschaft Karls VI. und hebt den
Kaiser als Beschützer von Kunst und Wissenschaft hervor. In Apollos Sonnenwagen
(Apoll auf dem Sonnenwagen (siehe
Tabelle VO 9+10)) sitzend ist Karl VI. von drei Personengruppen umringt. Karl
lenkt, Musen und Chronos begleiten ihn, vor ihm ist Aurora zu sehen. Rechts
unter ihm befindet sich Minerva, die gegen das personifizierte Böse kämpft. Es
wird auf sein Sternzeichen (Waage) verwiesen. Der Kaiser selbst, platziert auf
dem Wagen des Apollos, personifziert die Sonne. Chaos und Finsternis werden
vertrieben.
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