Kunst im 20. Jh. in Stichworten


Malerei, Grafik, Plastik – Und was noch?

20.Jh. Beherrschung Verständnis bildende Kunst

20.Jh. Bildnerische Gestaltungsmöglichkeiten (Grenzen zu anderen Künsten überschritten

è Von der Fläche zum Körper

·         Gegenstand(steile) Werk einbezogen (Abdruck, Wirklichkeitsfragmente, Plastik aus Gegenständen) (Max Ernst „Naturgeschichte“, Kurt Schwitters, Jim Dine „Fünf Fuß farbige Werkzeuge“)

2. Objektkunst: Körper vom Darstellungsgegenstand zum Kunstgegenstand (Pablo Picasso „Stierkopf“, Arman „Dauerparken“)

è Vom Raum zum Prozess:

a.      Realer Raum -> Bildraum (Christian Boltanski „Kanada“, Heinz Mack „Silber Rotor“, Christo & Jeanne-Claude „Wrapped Coast“)

b.      Reale Bewegungen, real ablaufende Prozesse (Installationen)

(Moderne Medien im Dienst des Ausdrucks, Künstler Akteur) (Nam June Paik „T.V. Cello“ (mit Cellistin))

Die Welt geht außer Rand und Band – Bedingungen der Kunstwende

Renaissance prägt Kunstmodell 4 Jahrhunderte

Kunstwende um 1900

è Ursachen außerhalb der Kunst – soziale Weltenwende/ Umbruch (

Zeitbewusstsein und Weltverhältnis Veränderung <- Industrialisierte Staaten Entwicklung Produktion, Arbeiterbewegung, soziale Spannungen, Kämpfe, Militarisierung gesellschaftliches Leben, Koloniekampf, internationale Situation konfliktträchtig, Entdeckungen, Erfindungen, wissenschaftliche Erkenntnisse –> Auswirkung Leben (BSP: Fotografie, Fernschreiber, Telefon, elektrisches Licht, Flugzeug von Dampfmaschine betrieben, Motorräder in Serienproduktion, Relativitätstheorie, Radio und Kino, Massenproduktion billiger Autos Fließband)

è Ab 1851 Weltausstellung: Präsentation Neuerungen Forscher Konstrukteure (technisch-wissenschaftlicher Fortschritt –> Hoffnung moralischer Fortschritt, Glück der Menschen soziale Gerechtigkeit) (Gustave Eiffel „Eiffelturm“, Robert Delaunay „Eiffelturm“)

è Auswirkungen auf die Kunst: neuartige Bildsprache (auch Themen und Bildgegenstände)

BSP: Georges Seurat Farbenlehre physikalische physiologischen Erkenntnisse -> Wissenschaftliches Fundament Malerei Moderne

Licht aus Spektralfarben (Physik) -> Punktartige Bildgestaltung (G.S. „Der Eiffelturm)

a.      Technische Möglichkeiten der Fortbewegung und Informationsübertragung –> Veränderung sinnliche Wahrnehmung Realität, Verhältnis zu Entfernung, Geschwindigkeit, Raum, Zeit -> Kunst: Sichtbarmachen erlebte Dynamik der Bewegung, Schnelllebigkeit, veränderter Lebensrhythmus  (Gegenstand verliert als Träger von Inhalt Bedeutung (Fotografie übernimmt Abbildung? Noch nie alleinige Aufgabe Kunst, Fotografie auch andere Funktionen, Naturnahe Darstellungen durch andere Verfahren interessant) (Luigi Russolo „Dynamismus eines Automobils)

b.      Kunst und Relativität: Entdeckung Künstler –> Bekräftigung Wissenschaft (BSP: Relativitätstheorie: Perspektivische Raumdarstellung Renaissance aufgegeben -> dynamisch transparente Bildraumordnung; Relativität Form und Farbe -> Wirkung für Aussageabsicht genutzt (Franz Marc „Tierschicksale“)

è Faszination des Ursprünglichen

(Da gegen historische Überlieferungen, akademische Lehrmeinungen, Anpassungsdruck, moralische Vorschriften –> Streben nach künstlerischer Autonomie (Gestaltungsweise unabhängig von äußeren Zwängen -> persönliches Empfinden und Erleben der Wirklichkeit)

a.      Ursprung, unverfälscht -> außereuropäische Kulturen, Naive, Kinder (Künstler, die aus Konventionen ausgebrochen sind – Subjektivität und selbstbestimmte Bildsprache) (BSP: Henri Matisse „Familienbildnis“)

b.      Analogien zur Ursprüngliche Bildsprache aus Ablehnung konventioneller Kunstformen (BSP: Pablo Picasso „Frauenbüste“ (Formerfindung in afrikanischer Plastik wieder entdeckt)

è Abstraktion: Begriffe, Definition, Geschichte

„abstrahere“ = „abziehen, entfernen“

a.      Beziehung optische Wirklichkeit: „abstrahiert“, „figurativ“, „absolute Kunst“

b.      Ungegenständlich, nicht abbildhaft: „abstrakt“, „non-figurativ“, „konkrete Kunst“

c.       Geschichte a: 18.Jh. C.D. Friedrich „geistiges Auge“ (BSP: Mönch am Meer), 19.Jh. Goethe „Farbenlehre“ Farbe geistige Bedeutung; Kunst Analogie Musik in Literatur gefunden; Fotografie stillt naturalistisches Bildbedürfnis; Impressionismus Form vor Inhalt; (BSP: Paul Cezanne „Kunst weicht von Vor-Bild ab) 20.Jh. Jugendstil flächige ornamentale Motive; Fauvismus (geschult von Van Gogh) starkfarbig, Gegenstand aufgelöst; Expressionismus (BSP: Brücke, Kirchner), Futurismus, Kubismus (BSP: Picasso) Zerstörung traditionelle Raumillusion

d.      Geschichte b: Wassily Kandinsky emotionale formlose Variante; Kasimir Malewitsch, Piet Mondrian geometrisch klare Spielart

e.      Erweiterung formale Mittel und Methoden: (BSP Klee „sgraffito Technik“, Joan Miro „ecriture automatique“

f.        Geste abstrakt ungegenständlich

1.      Abstrakter Expressionismus: Emotionale, spontane Malweise Befreiung Individuum Schrecken Weltkrieg (BSP. Jackson Pollock „Action Painting“, Georges Mathieu „Schnellmalerei“ (japanische Kalligraphie), Emil Schumacher informelle „Tast“bilder)

2.      Meditationsbilder: Gegenreaktion Kunst der Stille (BSP: Mark Rothko „Farbfeldmalerei“, Lucio Fontana „Messerschnitte (Tagli)“, Günther Ueckers „Nagelrelief“, Yves Klein monochrome Arbeiten

3.      „neoexpressive“ Bilder abstrahiert-figurativ (BSP. De Kooning, A.R. Penck (Wirkung neue Wilde 1980er)

4.      Konkrete Kunst: Weiterentwicklung geometrische Abstraktion (BSP. Richard Paul Lohse

5.      Computer Kunst

d)

·         Wassily Kandinsky: Schrift „Über das geistliche in der Kunst“ (Theorie abstrakte Kunst; mystisch, theosophisch, psycho-physische Wirkung der Farben, Form „innerer Klang“ synästhetische Veranlagung, nicht wissenschaftlich da Resultate von Empfindungen, schön was „innerer seelischer Notwendigkeit entspringt“) (BSP. Entwicklung „Allerheiligen 1“ bis zu „Komposition 7“

·         Piet Mondrian und „DeStijl“: fortschreitende Eliminierung der Gegenstände, Reduzierung Farbpalette, Trennung Objekt Hintergrund wich Raum verunklärenden Verhältnis, Abnahme Detailgenauigkeit, Strichstärke Linie vereinheitlicht, philosophisch religiöser Hintergrund , Theosophie, Universum mathematische Struktur, Harmonie darstellen, Gegenstand lenkt vom Eigentlichen ab, Raum fürs Göttliche, Form und Farbe führt zu Vibration Seele, wahre Erkenntnis durch geometrischen Maßgedanken, auch in Architektur und Mobiliar (russischer Konstruktivismus und „Bauhaus“) (BSP. Der Rote Bam (Fauv), Blühender Baum (Kub), Komposition mit Rot, Gelb und Blau (geo.A.)

·         Kasimir Malewitsch und Ljubow Popowa: Geometrische Grundformen -> Suprematismus (gegenstandslose spirituelle Welt) „Vorrang der reinen Emfindung“; Elementarform Rechteck, dann Kreis und Dreieick -> dynamische frei schwebende Kompositionen -> Einfluss auf Konstruktivisten (technisch anwendbare gegenstandslose Welt) politisches Ziel alle Lebensbereiche zu durchdringen mit neuer Formsprache (Gesamtkunstwerk); Gestaltungsprinzipien und Nutzbarkeitsgedanke (BSP. Suprematismus: Malewitsch „Schwarzes Quadrat auf weißem Grund“, „Dynamische Suprematismus“/Konstruktivismus: Ljubow Popowa „Schauspielkostüm Nr.1“)

 

f) 1940er/1950er Jahre: Selbstverwirklichung, Ende des Untergehens in der Masse im Weltkrieg -> Herstellung abstrakte Psychogramme (Spiegelbilder seelisches Empfinden) Abstrakte Malerei als Weltkunst und international gesprochene Sprache; neue Techniken (Bewegungsspuren erlauben Rekonstruktion) Bilderherstellung und Ergebnis ähnliche Bedeutung 

 

·         Abstrakter Expressionismus, Tachismus (Gefühl, „unkontrollierte Bildsprache“, spontane Geste)

o   Action Painting und Dripping Technik („all-over-Prinzip“): Jackson Pollock (BSP: „Number 5“)

o   Prinzip japanische Kalligraphie: Georges Matthieu („Die Schlacht von Brunkeberg“)

o   Finger als Maltechnik: Emil Vedova

o   Informel (abstrakte Bilder mit haptischen Qualitäten): Emil Schumacher (BSP. „Deli“)

 

·         Meditationsbilder (Ruhe, Klarheit, Einfachheit, meditative Stille, konzentrierte Ausführung)

o   Color field painting („Farbfeldmalerei“): Mark Rothko; fließende Farbschleier, Ränder gehen in Grund über  -> vibrierende Farbflächen Übertragung -> Versenkung in „Meditationstafeln“ ohne rationaler Wahrnehmung (Technik:Pinsel) (BSP. „White Center“)

o   Monochrome Malerei:

Gotthardt Graubner; Schaumstoff- oder wattegepolsterte Leinwandkissen mit Farbe -> Farbkörper -> sinnliche Erfahrung der Grenzenlosigkeit (verschiedene Techniken und Schütten)

Meserschnitte (Concetto speziale „Raumkonzept“) : Lucio Fontana, Tatsächlicher Raum (Schwarz unterlegte Gaze -> dunkler unergründerlicher Raum ) -> Erwartung geheimnisvolle Welt hinter den Schnitten (BSP: „Concetto Spaziale. Attese“)

Nagelrelief: Günther Uecker und „Zero“; Themen: Raum, Licht , Bewegung und Zeit (Technik: Nagel und Farbe Weiß) (BSP. „Haar der Nymphen“)

„Le Monochrome“ und der Nouveau Realism: Yves Klein (Technik: Flammenwerfer, Umwelteinflüsse wirken) –> Überwindung des Materiellen -> „Internationale Klein Blue“ unsichtbares wird sichtbar (BSP: „Blaues Schwammrelief“, „Anthropometrien“ (Abdrücke weiblicher Körper)

·         Figurativer Expressionismus (Weiterführung expressive Errungenschaften frühes 20.JH., Rehabilitation expressiver Maler in Deutschland (erneut Professoren an Hochschulen)) (Bsp. Helmut Middendorf „Singer/Redl Yellow“)

o   Willem de Kooning: Skandal 1956 „expressive Frauenbilder“ (Publikum: „Horrorgestalten“) (Bsp. „Frau und Fahrrad“)

o   A.R.Penck: Frühe 1960er; Strichfiguren (Vorbild: Höhlenmalereien (Eiszeit), Idee Bild Teil allgemeinverständliches  Kommunikationssystem frühere Epochen -> Entwicklung universale, unverwechselbare, reproduzierbare Bildzeichen (Standart) -> Beitrug Kunst aufklärerische Kommunikation -> reale Gesellschaftliche Schwierigkeiten -> 1970er subjektive, irrationale Bilder (Stilanlehnung an Kulturen beibehalten) (Bsp. „N. Komplex“)

o   Neue Wilde: Frühe 1980er (Vorläufer: Penck)

·         Konkrete Kunst (geometrisch, sachlich, konstruktivistisch, Op art)

o   Richard Paul Lohse: Vereinigung Traditionen und zukünftige Möglichkeiten -> Vergleich Mosaikkunst (scheinbare Bewegung durch Wiederholung), Computergrafik (Beitrug Lohse da Negierung künstlerische Handschrift und Aura Original), Werke „sozialer Wer“ (Bsp. „Zehn vertikale systematische Farbreihen“)

·         Computergrafik (ab 1965)

o   Gruppe Mapart, Bremen: (Bsp. „Mandelbrot – Set“ (Apfelmännchen): sehr bedeutend, Visualisierung Computerprogramm mit Wiederholungsformel, Strukturen Erklärungen Grenzphänomene, gesellschaftliche Funktion)

 

 

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