Die Frau als Objekt in der Literatur/ Kritik am optischen Stereotypen der "kampfeslustigen Feministin"
Ich schreibe aus der Sicht von Männern und das
ausschließlich, da nur der Blickwinkel eines Menschen mit Glied meinen Texten
die, wenn auch vielleicht nur für mich erkennbare, Klarheit ermöglicht.
Weshalb? Es ist höchstwahrscheinlich der starke Einfluss der patriarchischen
Gesellschaft, insbesondere jener der Zwischenkriegszeit. Denn auch wenn man
hier zum ersten Mal von einer in allen Gesellschaftsschichten bemerkbaren
Europa und Amerika ergreifenden Emanzipation sprechen kann, verherrlichen
Bilder lesbischer Feministinnen mit Kurzhaarfrisuren und Flapper Girls mit
ebenso kurzem Haar, wenn auch nicht so eindeutigem Verlangen aus dem typischen
Rollenbild zu fallen, jene Ära. In den
Texten der Autoren jener Zeit, natürlich schrieben auch Autorinnen, doch hier
bin ich wenig belesen, finden sich starke Frauenpersönlichkeit, jedoch ohne
fein aufgezeigter Schwächen, wobei sie sich nicht von den Männer unterschieden.
Auch jene werden genauestens unter die Lupe genommen, jedoch gehen haftet ihren
negativen Eigenschaften Etwas ruhigeres, ja ich würde meinen klareres an. Ich
las das Tagebuch Anais Nins und sie schrieb so voller Selbstzweifel,
Hoffnungen, Wünsche und sich widersprechender Anschauungen und Empfindungen,
dass es mir unmöglich schien, das Buch als so heilend und angenehm zu
empfinden, wie ich es bei manch anderer Lektüre jener Zeit zu spüren dachte,
wenn auch vielleicht nicht ausgerechnet bei F. Scott Fitzgerald. Ich liebe es
Frauen zu beschreiben, während ich die Männer sich selbst dem Leser präsentieren
lasse. Was bin ich für eine unmögliche Antifeministin, die im Jahre 2016 handelnde Frauen nicht anders dem Leser
offenbart als eine Skulptur, ein oft leicht zu erfassendes Gemälde. Meine
Antwort auf diese Kritik ist simpel. Es gibt um genau zu sein zwei Antworten.
Die eine bildet Greta, eine von mir entwickelte Persönlichkeit, die klar und
doch unergründlich, geheimnisvoll und doch direkt ist. Sie hat Kühle und
Leidenschaft und ein Vermögen zu beobachten, dass nur solchen gegeben ist, die
einen realistischen Blick ihrer Außenwelt zulassen. Die zweite Antwort ist,
dass ich keine Ahnung habe, weshalb ich nicht Frauen auch eine erzählende
Stimme gebe. Ich bin Feministin, jedoch bei Gott keine, die dem Stereotypen
unseres Zeitalters entspricht. Künstlerisch verpackte Kritik und
Aufmerksamkeitserregung von Feministinnen erlebe ich oft als aggressiv als
unbedingt radikal, ja erschreckend. An was mich jene Frauen dann erinnern, sind
kriegerische Männer. So schreien sie, nicht anders als Alexander der Große auf
dem Schlachtfeld zum Kampf aufrief, nach Gerechtigkeit und Frieden.
Selbstverständlich verallgemeinere ich, doch kennt wohl jeder diese Frau, die
sich optisch als Feministin zu erkennen gibt, die sich künstlerisch als
Feministin zeigt, deren Aussagen bewusst etwas Derbes anhaftet. Wen wollen sie
beeindrucken? Wollen sie Männern demonstrieren, dass sie genauso mächtig sind,
in dem sie Persönlichkeitsstrukturen und optische Eigenschaften von ihnen
übernehmen? Nun gut, als noch ein Mieder unsere Organe schnürte, war es ein
wichtiger und demonstrativer Schritt, sich davon zu befreien, der Männermode
näher zu kommen. Doch die Ablegung eines Mieders ist uns glücklicherweise schon
längst geglückt und wozu müssen wir uns weiter anpassen. Wir sind doch das
starke Geschlecht und dürfen das zeigen, ohne das andere nachzuahmen. Wir
können, was uns vom Naturell und optisch, von der Natur aus vom Mann
unterscheidet nützen, stolz sein, trotzdem für Werte eintreten. Ich möchte doch
nicht demonstrieren, dass ich genauso kampfeslustig bin, aggressiv, ungehalten,
machthaberisch und schon gar nicht möchte ich all das noch mehr sein. Ich
diskutiere gerne darüber wer noch mehr Frieden schafft, mehr Menschen glücklich
macht, mehr Reformen in nötigen Bereichen setzt, doch das kann ich auch in
Rock, das kann ich auch mit geschminkten Lippen, das kann ich natürlich
liebevoller mit gleichen Lohnverhältnissen und Chancen, doch dafür sich
einzusetzen, bedarf es aus meiner Sicht keinen Wettkampf der Geschlechter, kein
Stärke messen. Wenn ich schreibe, schreibe ich aus der Sicht von Männern und
die guten Männer schätzen ihre Frauen und intelligente Frauen sagen gute Dinge
und irgendwann werde ich einen Text mit: „Ich zog mir die Lippen mit dem Roten
Lippenstift nach.“ Beginnen und werde Männer wie Gemälde beschreiben.
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