Interpretation
Interpretation
– Marie Hummer, 8B
In der
Parabel „Liebe zum wem?“ gibt Bertold Brecht, nach kurzer Beschreibung der
Ausgangssituation, die Meinung Herrn Keuners
zu dem aus unglücklicher Liebe begangenen Selbstmord einer Frau, in Form
der direkten Rede wieder.
Die Sätze
sind kurz und prägnant. Überzeugte Meinungen mit klaren Aussagen stehen wie
Slogans aneinander gereiht. Keuner verurteilt die Dame mit nüchterner Härte,
ohne Anzeichen von Mitleid oder Trauer. Er zeigt sich zu dem Vorfall emotional losgelöst.
Die persönliche Tragödie wird als Vorwand genommen, klar gebildete Ansichten
zum Thema Liebe mitzuteilen. Die Frau ist hierbei uninteressant, worauf
vielleicht der nicht ausgeschriebene Name dieser hinweist. Über ihre Psyche
weiß Keuner trotz ausbleibender Verbundenheit mehr als sie selbst zu Lebzeiten
zu wissen annahm. Er stellt sofort fest, dass es die Selbstliebe sei, die die
Frau getrieben habe, den Mann habe sie nicht geliebt. Er gibt in wenigen Sätzen
eine Definition der moralisch korrekt verstandenen, selbstlosen Liebe wieder.
Seiner Überzeugung wird durch das, in zwei aufeinander folgenden Sätzen
enthaltene, „Liebe ist“ (Z.3) Ausdruck verliehen. Die ganze Aussage ist ohne
Absatz, Gedankenstrichen oder sonstigen Unterbrechungen wiedergegeben. Sie
liest sich wie ein Fluss, der beabsichtigt den Leser mitzureißen. Bei jedem
Satz gewinnt dieser an Geschwindigkeit.
Die hierfür
gewählte Ausgangssituation könnte nicht nur als Vorwand für Keuner, sondern
auch für Brecht selbst, interpretiert werden, seine Meinung in einem
kurzgefassten Statement preiszugeben.
Handelt es
sich aber um eine Abhandlung über die Liebe zwischen Mann und Frau, ist schwer
vorstellbar, dass der Autor diesem komplexen Thema so einseitig und
kompromisslos gegenübersteht. Die Aussage scheint allzu simpel: Liebe ist nicht
dem Verlangen nach Erwiderung gleichzustellen, sondern dem Ausnützen einer
Kraft, die man aus ihr schöpft und dem Willen zu Geben ohne Erwartung. Der
Liebende ist nicht auf die Liebe, sondern auf die „Achtung und Zuneigung“ (Z.4)
des Geliebten angewiesen. Es scheint schwer vorstellbar, dass Brecht, der die
menschliche Psyche feinfühlig in all ihren Facetten behandelt, einen derart
strikten Standpunkt offenbart. Ist Liebe nicht zu komplex und individuell um
eine Trennlinie zwischen Selbstliebe und Liebe zu anderen zu ziehen? Und sind
nicht gerade in der Beziehung zwischen Mann und Frau, die Liebe zu dem Partner,
wie auch der daraus resultierende Wunsch ihn glücklich zu machen und die Liebe
zu sich selbst, also das Verlangen nach dem Erfahren von Zufriedenheit und geliebt
Werden, eng miteinander verknüpft? Dient diese Verknüpfung vielleicht als
Schutz vor vollkommener Aufopferung, die schlussendlich zu einem mindestens
genauso großem Unglück, wie zu jenem der Frau führt?
Die Liebe,
die Herr Keuner der Frau vorwirft nicht empfunden zu haben ist vielleicht eine
so selbstlose und bedingungslose Liebe, dass keinem Menschen möglich ist, so zu
empfinden. Herr Keuner hat sich ein Ideal gebildet, dass unerfüllbar scheint
und dem Leser drängt sich die Frage auf, ob dieser Mann so spräche, wenn er
schon geliebt hätte. Vielleicht handelt es sich hierbei auch um eine Kritik
an Meinungen, die über Situationen
gebildet werden, in denen sich der Träger dieser niemals befand, oder die dem
Träger zur Selbstinszenierung und Offenbarung seiner Überlegenheitsgedanken dienen.
Doch Liebe
muss nicht unweigerlich zwischen Mann und Frau bestehen. Es gibt auch die
mütterliche Liebe zum Kind, die vielleicht weitaus fähiger ist, Keuners
Anforderungen zu erfüllen; die platonische Liebe: die Liebe zu einer höheren
Macht oder aber auch zum Vaterland.
Die
angebliche Liebe des kämpfenden Soldaten zu seinem Vaterland, welche die
Bereitschaft zum Tod beinhaltet, könnte auch thematisiert sein. Die
Beschreibung der „unglückliche(n) Liebe“ (Z.1) einer Frau im ersten Satz
spricht kaum für diese Annahme, doch das empfundene Unglück wird von Keuner
nicht mehr erwähnt.
Weiß man nun,
dass Brecht Kriegsgegner war, könnte man bei Betrachtung des Textes aus einem
völlig anderen Blickwinkel, auch von
einer Richtigstellung des Fehlgedankens der Aufopferung als Liebes- und
Treuebeweises zum Vaterland sprechen. Brecht schreibt zwar, dass Liebe der
„Wunsch, etwas zu geben“ (Z. 3) sei, doch hiermit ist nicht das Leben gemeint.
Vielleicht, und darauf würde „produzieren mit den Fähigkeiten des anderen“
hinweisen, möchte er andeuten, dass der
Tod am Schlachtfeld nur scheinbar förderlich für das geliebte Vaterland ist. Ein
wahrhaftiger Liebesbeweis ist es, die Kraft zum Fortschritt, die man aus der
Verbundenheit zu dem Land schöpft, in den Dienst einer besseren Heimat zu
stellen. Wenn er von „Achtung und Zuneigung“ (Z. 4) spricht, könnte die der
Mitbürger gemeint sein, die einem Patrioten genügen sollte. Sich als Soldat an
die Front zu begeben um den Heldentod zu sterben, könnte viel mehr aus dem
Wunsch nach noch mehr und noch intensiverer Aufmerksamkeit, die an bewundernde Liebe
grenzt, entstehen, also zum Selbstzweck und nur aus dem Vorwand heraus das
geliebte Land oder die geliebten Mitmenschen zu unterstützen. Zu dieser
Interpretation würde der letzte Satz „Selbstliebe hat immer etwas
Selbstmörderisches.“ (Z. 5-6) passen, um
die ausgesprochene Kritik in einem kurzen Statement, das wie ein Slogan dem
Leser in Erinnerung zu bleiben vermag, zusammenzufassen.
Marie
Hummer
Interpretation,
Webeplakat:
Auf diesem
Webeplakat wird von der Versicherungsfirma Victoria für eine Vorsorgeversicherung
für Kinder geworben. Im Vordergrund befindet sich groß der Werbetext, schwarz
auf weißem Grund und im Hintergrund ist das Bild eines Gummistiefels. Dieser
ist knallgelb mit blauer Sohle und blauem Rand und sticht aus dem dunkelbraunen
Holzboden hervor.
Es wird, wie
schon in der Einleitung erwähnt, ein Kindergummistiefel dargestellt, es ist ein
einzelner Stiefel, der auf einem Holzboden liegt. Das soll das Bedürfnis
erwecken Sicherheit für das eigene Kind zu wollen. Der Konsument will für sein
Kind sorgen und es, wie im Text steht, vor unliebsamen Überraschungen schützen.
Im Text wird
auf proKids plus, eine Versicherung für Kinder, hingewiesen. Der Konsument muss
nur bei einer Victoria Filiale nachfragen, oder bei der gratis Hotline anrufen,
um diese Versicherung zu bekommen
Auf dem Werbeplakat
stehen kurze, aber aussagereiche Sätze, wie zum Beispiel: Vorsorge für Kinder: „Früher anfangen“. „Mehr profitieren.“
Der Konsument wird direkt angesprochen und ihm werden auch Fragen gestellt, die
ihn zum Nachdenken bringen sollen, wie zum Beispiel: „ Kleiner Entdecker, gut eingepackt, gut ausgerüstet, gut versorgt?“
Dann werden diese beantwortet, mit einer Antwort, die diesen zufrieden stellen
soll: mit einem Anruf. Man findet
auch öfters Befehlsformen im Text, wie zum Beispiel:“ Nutzen Sie unseren kompetenten
Service und informieren Sie sich…“ oder „Sichern sie Ihr Kind…“
Die
Zielgruppe dieser Werbung sind Eltern von kleinen Kindern. Diese sollen davon
überzeugt werden, dass ihr Kind mit so einer Versicherung sicherer sei.
Zusätzlich soll auch die gute Bewertung von TÜV (Technischer Überwachungs-Verein)
überzeugen.
Ich finde
dieses Plakat sehr gelungen. Durch den gelben Gummistiefel wird man auf es
aufmerksam, er ist ein Blickfang. Dann wird stichwortartig über das
Wichtigste informiert und wenn man dann
noch immer interessiert ist, werden einem genaue Angaben gegeben, wie man das
Produkt sehr einfach erwerben kann. Noch dazu harmoniert die Farbe des gelb-blauen
Stiefels mit dem blau im Text sehr gut.

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