Kommentar (Texte + Graphen)
Kommentar –
Marie Hummer
Die Aussage
des Plakats, welches Niki Glattauer zu einer kurzgefassten aber
aussagekräftigen Stellungnahme in der Zeitung Kurier anregte, ist eindeutig.
Obwohl keine der im Volksmund üblichen Ausdrücke für Gesäß am Plakat zu finden sind,
ist durch die kichernden Frauen, die eindeutig gut unterhalten durch einen
Fahrgast, ohne Beabsichtigung seinerseits, und dessen ins Bild gestreckten
Gesäßes, klar zu erkennen auf welchem Körperteil hier der Fokus liegt.
In mancher
Augen durchaus eine bedenkliche, nahezu sexistische Darstellung, denn alles,
was an dem Mann für die Szene von Bedeutung scheint, ist sein wohlgeformtes
Hinterteil. Sexismus ist für Glattauer in diesem Zusammenhang ein
fehlplatziertes Vokabel, denn wäre dem Mann bewusst, welche Aufmerksamkeit er in diesem Moment genießen darf, hätte er
höchstens das Recht sich geschmeichelt zu fühlen. Er ist sexy und die Damen
würdigen dies. Gut für ihn und nicht mehr als eine nette Unterhaltung für sie.
Führte man
einen kleinen Rollentausch durch und setzte zwei Herrn auf die Busplätze, weil
wohl gemerkt, Handlungsort ein Verkehrsmittel der Wiener Linien bildet, und
platzierte das Gesäß einer jungen Dame an
den Bildrand, kämen sicher von weiblicher Seite heftige Einwände. Die
Frau als Schauobjekt, ihr Hintern ein attraktives Ausstellungsstück. Sofort
entwickelt sich das Gefühl, einer solchen Sexismus Anklage eher zustimmen zu
können. Doch wieso?
Niki
Glattauer lässt ein wichtiges Vokabel in diesem Zusammenhang fallen:
Angstgefühl. Dies empfindet, so Glattauer, kein Mann, wenn er zum
Beobachtungsobjekt einer vielleicht interessierten Frau wird. Und so gilt auch
für eine Frau in selbiger Situation, dass es noch keinen Grund zur Sorge gibt
und dass sie dadurch nicht als Frau abgewertet oder herabgestellt, sondern
bewusst als solche wahrgenommen wird. Eine Situation, die abgesehen von Ausnahmen,
doch so einigen schmeichelt. Also wieso eher eine Zustimmung zu Bedenken von
Seiten der Feministinnen oder zumindest feministisch Denkenden?
Es fehlt nun
jegliche Information über konkrete Zahlen zum Vergleich von Belästigungs- und
Vergewaltigungsopfern auf Seiten beider Geschlechter, jedoch ist es eine
unumstrittene Tatsache, dass von viel mehr Frauen ausgegangen werden muss. Und
wenn auf einen Blick oder sogar eine Beobachtung eine für den Fokussierten
verletzende Tat folgt, die ihn als Individuum auf gewisse Körperteile oder ein
funktionelles Objekt herabsetzt, dann ist dies sexsitisch und noch viel
Bedenkliches darüber hinaus. Doch die beiden Damen, die sich prächtig
amüsieren, geben einem dann doch nicht den Eindruck, die Absicht der Belästigung
des Mannes zu haben.
Und wer sich nun die Frage stellt, wieso der
Mann nicht einfach als er ganzer, inklusive gut aussehendem Gesicht und
Schuhwerk gezeigt wird, dem gilt die Empfehlung sich zu überlegen, wie
ausführlich sich auch nur irgendjemand in diesem Fall mit den drei Busfahrern
beschäftigt hätte. Sex sells. So einfach ist der Werbetrick, denn versteckt
hinter unseren Gedanken über Gesäße und Sexismus, denken wir alle auch an die
Wiener Linien und an gut gelaunte Busfahrten. Denn wer weiß, vielleicht sitzt
bei der nächsten Busfahrt so ein wohlgeformter Hintern auf dem Platz gegenüber
und die zugehörige Persönlichkeit entpuppt sich als mindestens genauso
attraktiv.
Kommentar –
Marie Hummer, 23.3.14
In dem
Artikel „Schlankheits-Fanatiker beschwören Shitstorm herauf“, der in der
Zeitung „Die Welt“ am 15.Mai 2013
erschienen ist, geht es darum, dass die Kleidungsmarke „Abercrombie &
Fitch“ keine Übergrößen für Mädchen verkauft, da der Chef der Marke will, dass
die Kleidung nur von „schönen und schlanken“ Menschen getragen wird. Diese
Diskriminierung von Mädchen, die XL oder XXL tragen und daher nicht bei dieser
Modemarke einkaufen können, hat einen „Shitstorm“ im Internet hervorgerufen. Auf das Thema aufmerksam wurden viele Menschen durch
einen jungen Drehbuchautor aus Los Angeles, der, nachdem er gelesen hatte, dass
Abercrombie Kleidung, die Mängel aufweist, wegwirft, statt sie armen Menschen
zu geben, ein Video veröffentlichte, in dem er Abercrombie & Fitch Gewand
an Obdachlose verteilte. Er appellierte an die Menschen, es ihm gleich zu tun
und dadurch „Abercrombie & Fitch“ zur Nummer eins der Bekleidung für Obdachlose
zu machen. Weiters stellte eine
Fotografin Fotos ins Internet, auf denen Menschen zu sehen sind, die Schilder
wie „Zu arm für dieses Shirt“ oder „Zu fett für dieses Shirt“ in den Händen
halten. Nun ist ein wahrer Shitstorm auf Twitter ausgebrochen und auch auf der
Facebook Seite der Marke melden sich zahlreiche Gegner zu Wort.
Hinter
dieser Einstellung der Marke „Abercrombie und Fitch“ steht der Chef des
Unternehmens Mike Jeffries. Dieser lässt sich von dem Shitstorm nicht beirren.
Er nimmt öffentlich Stellung zu dem Thema und das alles andere als einsichtig.
Laut ihm soll Abercrombie nur von den „coolen Kids“ getragen werden. Damit
spricht er natürlich nicht über die Persönlichkeit sondern allein über das
Äußere der Jugendlichen. Und cool zu sein bedeutet für ihn eindeutig schön und
vor allem natürlich schlank zu sein. Das ist auch der Grund dafür, dass er nur
VerkäuferInnen einstellt, die seinem Schönheitsideal entsprechen. Dass er hohen
Wert auf das Äußere legt ist auch sehr gut an ihm selbst zu erkennen. Denn,
ohne ihm etwas zu unterstellen, kann man sich doch schwer vorstellen, dass sich
dieser doch schon in die Jahre gekommene Mann von Natur aus über solche
frischen Bäckchen freuen darf. Auch seine Augen und Lippen wirken nicht mehr
wie allein von Mutter Natur geformt. Doch diese Makellosigkeit, die er zu erreichen
versucht, wird im Internet zum gefunden Fressen. Nicht nur, dass sich der eine
oder andere über sein Aussehen amüsiert, er wird sogar als zu hässlich für sein
eigenes Geschäft bezeichnet. Da fragt man sich natürlich, wie dieser auf solche
Kommentare reagiert. Jeffries gibt sich weiterhin gelassen und scheut auch
nicht davor zurück, offen zu sagen: „Sind wir ausgrenzend? Absolut!“ Durch
solche Kommentare vermehren sich natürlich die Gegner seiner Philosophie. Gut
so, denn so können immer mehr Menschen davon erfahren und sich beim nächsten
Einkauf gegen Abercrombie & Fitch entscheiden. Jeffries zu überzeugen ist
jedoch kaum vorstellbar. Denn so lange es nicht um Geldverluste, sondern nur um
extreme Gewichtsverluste bei medienbeeinflussten Mädchen geht, ist für ihn ja
alles noch in bester Ordnung.
Was die Österreicher
glücklich macht – Marie Hummer, 6B – Kommentar
Kann man
Glück messen? Und was ist Glück überhaupt? Glück ist wahrscheinlich eines der
am schwierigsten zu definierenden Dinge im Leben. Bedeutet ein Leben, in dem „eh
alles gut läuft“, Glück? Ein Leben, in dem „eh alles passt“ und alle gesund
sind? Braucht es nicht für die meisten
ein bisschen mehr zum Glücklichsein? Würde man jeden Abend beim Schlafengehen,
wenn der Tag in Ordnung war, glücklich und zufrieden sein, gäbe es für viele Menschen
wenig schlechte Tage. Doch so ist es nicht. Um Glück zu empfinden brauchen
viele mehr. Es muss ein bestimmtes Ereignis einen so freuen, dass man sagt, nun
bin ich glücklich. Oft sind es Liebe, Wohlstand und Freunde, die einen
glücklich machen. Doch das sind nicht die einzigen Dinge. Das Diagramm zum
Thema „Was die Österreicher glücklich macht“ gewährt Einblick in die
wichtigsten Dinge, die Österreicher glücklich machen.
Wirft man
einen nur einen kurzen Blick auf das Diagramm, fällt kaum etwas auf, das darauf
hinweisen könnte, dass es sich hier um eine Befragung von Österreichern
handelt. Betrachtet man dieses jedoch genauer, fallen durchaus Dinge auf, die
man als typisch für „den“ Österreicher oder „die“ Österreichern bezeichnen kann.
Die ersten Punkte,
die die Befragten als für ihr Glück wichtig empfinden, sind positive
Lebensumstände von Gesundheit bis zu Erfolg, über die sich wahrscheinlich jeder
Mensch, egal wo er lebt, freut. Sie sind nicht gerade aussagekräftig was die
Lebenseinstellung der Österreicher betrifft. Erst im unteren Teil des
Diagrammes kann man einige Punkte als typisch für diese interpretieren.
Immerhin sind für nicht wenige Österreicher Lebensumstände wie gutes Essen, ein
eigenes Haus, Kinder im Haus und Haustiere
wichtige Voraussetzungen um glücklich zu sein. Hat man da nicht einen soliden beständigen Österreicher vor seinen
Augen, wie man ihn in Filmen sieht oder sogar stets in seiner eigenen
Vorstellung hat. Eine neue Partnerschaft, etwas Neues kennenlernen oder vor
einer neuen Herausforderung stehen weiter unten in der Liste. Verstärkt nicht
das noch das Bild eines typischen Österreichers, der stets hofft, dass sich ja
nichts ändert und einfach sein Leben mit seiner Familie leben will – einfach in
Ruh` gelassen werden will? Auch keinen hohen Stellenwert hat eine Regierung,
auf die Verlass ist, in dem Diagramm. Wirft man nicht Österreichern öfters
Desinteresse an der politischen Lage vor, ist das nicht ebenfalls ein typisches
Merkmal des Österreichers der am liebsten möglichst wenig von „da draußen“
mitbekommt?
Auch nach
längerem Beschäftigen mit dem Diagramm ist es schwer zu sagen, ob das wirklich
Dinge sind, die man in Verbindung mit dem typischen Österreicher setzen kann.
Dazu bräuchte man den Vergleich mit anderen Ländern. Vielleicht würde das
Diagramm der Spanier unserem sehr ähnlich sein, vielleicht haben wir einfach
ein verfälschtes, übertriebenes und verallgemeinerndes Bild des heißblütigen
Spaniers, der immer auf etwas Neues und Veränderung aus ist, und in
Wirklichkeit ähneln sich die verschiedenen Länder in der Frage nach Glück mehr
als man denkt.
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