Portflio Andy Warhol

Portfolio

Biografie
Andy Warhol wurde vermutlich am 6. August 1928 als
Andrej Warhola, Sohn tschechoslowakischer Einwanderer, in Pittsburgh /
Pennsylvannia geboren. Über das exakte Datum seines Geburtstags kursieren
allerdings widersprüchliche Angaben: Die New Yorker Kunstgalerie Leo Castelli,
die Warhol stark förderte und sein Werk
bis heute vertritt, nennt 1930 ohne eine genaue Datumsangabe als Geburtsjahr
und Philadelphia als Geburtsstadt. Eine andere Quelle nennt McKeesport als
Warhols Geburtsort. Allen Ortsangaben ist jedoch gemeinsam, dass sie im
US-Bundesstaat Pennsylvania liegen. Wahrhols Vater, der im Kohlebergbau tätig
war, soll bereits 1942 gestorben sein. Der Künstler wuchs bei seiner Mutter
Julia Warhola auf, die in einem Zeitschrifteninterview im Jahre 1966 angab,
1921 mit ihrem Mann aus der tschechoslowakischen Stadt Mikova in die USA
eingewandert zu sein.
Schon
in jungen Jahren interessierte Andy Warhol sich besonders für Bilder. Das
kränkliche Kind zog sich oft tagelang ins Bett zurück und verbrachte die Zeit
mit Malbüchern. Zunächst machte
Warhol eine Ausbildung zum Schaufensterdekorateur. Ab 1945 besuchte er die
Kunstklassen des Carnegie Institutes of Technology in Pittsburgh und belegte
als Hauptfach Bildgestaltung.
1949 kam er nach New York, wo er die Werbung für
einen Schuhhersteller gestaltete. Neben dieser Tätigkeit als Werbegrafiker
arbeitete er als Illustrator für verschiedene Magazine und als
Schaufensterdekorateur. 1957 errang er in einem Wettbewerb für seine
Schaufenstergestaltung den ersten Preis. Dadurch wurden auch die eleganteren
Geschäfte New Yorks sowie die Galerien auf Warhol aufmerksam und er bekam rasch
Aufträge von exklusiven Magazinen und Warenhäusern.
Neben diesen Tätigkeiten war es für Warhol jedoch
von besonderer Wichtigkeit auch als Künstler Erfolg zu haben. Unter der
Bezeichnung Künstler verstand er eine
Person, die alleine durch ihre Aura banale Dinge in Kunst verwandelt. Er
entnahm das Material für seine Kunst der Massenpresse und schuf eine Serie von Bildern, die auf Zeitungsausschnitten und
Comic-strips basierten. 1959 hatte er seine erste Ausstellung in der Galerie
Bodley. Ab 1962 galt sein Interesse der Arbeit mit
Zeitungsannoncen, zunächst der Werbung für Schönheitsprodukte, später arbeitete
er auch mit Suppendosen und ähnlichem. Er betrachtete den Rückgriff auf
allgemein bekannte Dinge als Mittel, den Bildern keine persönliche Handschrift
zu geben. Auch benutzte er zum ersten Mal eingefärbte Zeitungsfotos von
Autounfälle, Selbstmorde und Brände für seine Arbeit. Es entstand auch die
Serie der Star-Ikonen, bei denen Warhol vorhandene Fotos einfärbte und vor
einen farbigen Hintergrund setzte.
Warhol zog 1963
in ein neues Atelier, der 'Factory'. Er beschäftigte hier viele Assistenten und
drehte mehrere Filme.
1968 wurde seine Karriere
durch einen Anschlag unterbrochen. Valerie
Solanas, eine psychisch kranke Frauenrechtlerin, die eine Nebenrolle in einem
seiner Filme gespielt hatte, verletzte
ihn durch Schüsse sehr schwer.

1969 erschien die erste Ausgabe, der von Warhol mitgegründeten Zeitschrift 'Interview'.
Warhol schuf in den Siebzigern dutzende solcher
Porträts von bekannten Größen als Auftragsarbeiten.
Andy Warhol starb am 22.2.1987 nach einer
Gallenblasenoperation in New York.
Anekdoten
Ausbildung / Werdegang
Bereits in
der Schule fiel Warhols zeichnerisches Talent auf, und das Lehrerkollegium
schickte ihn zu den kostenlosen Kunstkursen des Carnegie Museum of Art, die
jeden Samstagnachmittag stattfanden und ihn nicht nur in Zeichen und
Maltechniken einführten, sondern auch mit der Kunstgeschichte bekannt machten.
Aus dieser Zeit stammt das erste Selbstportrait: 1942 zeichnete er sich mit
dicken Lippen, unförmiger , wulstiger Nase und buschigen
Augenbrauen, Immer wieder machte er Kopfstudien, immer wieder von sich selbst.
Ein Vergleich späterer Porträts mit Henri Matisse zeigt, dass
Andrew Warhola von dem französischen Maler die gekünstelte Kopfhaltung
übernommen hatte, vor allem aber die einfache und sparsame Strichführung die er
auch weiterhin beibehalten sollte.
Im Herbst 1945 schrieb sich Andrew am Pittsburger
Carnegie Institute of Technology als Student des Department of Painting and
Design ein und belegte „Pictural Design“ als Hauptfach.
1949 zieht er nach New York wo er seine ersten
Aufträge als Werbegraphiker, Buchillustrator und Schaufensterdekorateur bekommt.
Erste Einzelausstellung mit Illustrationen zu
Texten Truman Capotes.
1957 gründet er die Andy Warhol Enterprises, Inc.
Warhol wurde zu einem der gefragtesten und bestbezahlten Graphiker New Yorks,
sein Werbebüro hatte Vertretungen in Philadelphia und Chicago.
Werbung als Kunst
Für die Nobelschuhfirma I. Miller arbeitete in den
fünfziger Jahren ein Art-Direktor, Peter Palazzo, der einen neuen
unverwechselbaren Stil in die Werbung einzuführen bemüht war. Einmal pro Woche sollte eine Anzeige mit einer Zeichnung von Warhol in
der „New York Times“ erscheinen. Sowohl die Zeichnungen, die Schuhe aus
verschiedenen Blickwinkeln auf hellem Hintergrund zeigten, als auch das Format
der Anzeigen waren oft ungewöhnlich. Da diese Anzeigen jedoch die
Aufmerksamkeit der Werbebranche erregten und das Publikum sich vom Kaufen der
Schuhe nicht abbringen ließ konnte die Firma die Kampagne als Erfolg verbuchen.
Weiters gründete er, wie schon in seiner Biografie
erwähnt, seine eigene Factory, wo er mit anderen Künstlern zusammen arbeitete
und gab eine Zeitschrift heraus.
Andy Warhol
Leben und Werk
Jugend und Ausbildung
"Reproduktion des Alltäglichen"
Nach einem Bericht Warhols sei er 1961 von einem
Kunsthändler dazu aufgefordert worden, etwas zu malen, was ihm am meisten
bedeute. Er begann daraufhin, mit Hilfe von Schablonen Abbildungen von
Geldstücken sowie Suppendosen der Firma Campbell, mit denen er viele Jahre
seine Mahlzeiten bestritten hatte, herzustellen. Weitere Motive aus dieser Zeit
waren Telefonapparate und Schreibmaschinen. Diese "Reproduktion des
Alltäglichen" brachte ihm schnell einen einträglichen Ruf als
"Antikünstler" ein. Als er 1962 an einer Ausstellung mit dem Thema
"Neue Realisten" in der Janis-Galerie teilnahm, sah er sich unvermittelt
an der Spitze einer umstrittenen Gruppe von Avantgardekünstlern, welche die New
Yorker Spielart des "Neuen Realismus" zum Ausgangspunkt der Pop-Art
machten. Erste Popularität erreichte er durch Porträts von Elizabeth Taylor,
Marilyn Monroe, Jacqueline Kennedy und anderen prominenten Zeitgenossen, die er
nach Zeitungsfotos reproduzierte. Noch im gleichen Jahr erzielte ein Ölgemälde
von Andy Warhol, "Campbell-Suppendose mit sich lösendem Etikett", bei
einer Auktion den Preis von 60000 Dollar.
Die Factory
Ende November 1963 gründete Andy Warhol seine
"Factory" (Fabrik) in New York. Das war ein bis dahin einzigartiger
Ort, der als Lebensraum einer Künstlerkommune, Treffpunkt der Intellektuellen,
Denklabor und künstlerische Produktionsstätte gleichzeitig diente. Mit der
"Factory"-Gründung hörte er auf, selbst zu malen und überließ die
Bildproduktion, die nun meist mittels Siebdruck vorgenommen wurde, Freunden und
Mitarbeitern.
Neben der Darstellung industriell gefertigter
Konsumgüterartikel wie Konservendosen, Waschmittelkartons oder Cola-Flaschen
begann er eine Serie von Katastrophenbildern. Das erste Bild dieser
sorgfältigen Reproduktion von Zeitungsausschnitten mit Berichterstattung über
Flugzeugabstürze und Autounfälle entstand 1962. Dazu nutzte Warhol die Technik
der Serigrafie, die es ihm ermöglichte, die zu jener Zeit schlechte
Bildwiedergabe in Tageszeitungen in seinen Arbeiten zu rekonstruieren. Der
Ausschnitt einer Tageszeitungsseite, der die blockigen Lettern "129 die in
jet!" sowie ein Foto von hilflos um ein steil aufragendes Flugzeugleitwerk
herumstehenden Polizisten umfasste, wurde auf das Format von rund zweieinhalb
Metern Höhe gebracht. So wurde aus dem Dokument einer Katastrophe ein Monument
menschlichen Leids. Besonderes Interesse zeigte Warhol an dem Flugzeugabsturz
vom 3. Juni 1962, weil die meisten der 129 Toten Mitglieder des Kunstvereins
von Atlanta waren. Sie hatten sich auf dem Rückweg von einer Bildungsreise
befunden, die sie zu den Stätten der traditionellen europäischen Kunst geführt
hatte, während er sich mit der Begründung einer ganz neuen, originär
amerikanischen Kunst beschäftigte. Alle Änderungen des Bildinhalts, meist
kleinere Hinzufügungen oder Auslassungen, sollten so wenig wie möglich
auffallen.
Es ging Warhol darum, den Künstler als sich mit seinem Werk
kreativ artikulierendes Individuum zum Verschwinden zu bringen. Die Provokation
von Warhols Kunstbegriff liegt darin, ihn konsequent dem
entindividualisierenden industriellen Produktionsprozess unterzuordnen. Für den
nur sich selbst und seinem Werk verantwortlichen Künstler, der die Entwicklung
von der Renaissance bis zur Moderne beherrschte, ist in diesem Weltbild kein
Platz mehr.
Multimediale Auftritte
Gleichzeitig interessierte sich Warhol für das Medium Film.
Er setzte es jedoch nicht in der gewohnten narrativen Funktion ein, sondern
nutzte es zum Festhalten völlig alltäglicher Verrichtungen wie Küssen, Essen
oder Haareschneiden. Dabei entstanden Produktionen von grotesker Länge wie der
Film "Sleep" (Schlaf), bei dem die Kamera über sechs Stunden hinweg
einen schlafenden Mann beobachtete. Einer der ersten Filmstars aus Warhols
Factory war das Mannequin Baby Jane Holzer, die in den parodistischen Streifen
"Wee Love of Life" und "Dracula" auftrat. Der erste
Warhol-Film, der über den Underground hinaus auch in den kommerziellen Kinos
lief und sogar ein großer Publikumserfolg wurde, war "Chelsea Girls"
aus dem Jahr 1966. Dieser Film zeigt, so erklärte Warhol, "verschiedene
Leute, die Verschiedenes machen: Gruppensex, Rauschgift, Homosexualität".
Im Verlauf der Siebziger Jahre geraten Warhols Filme immer mehr zu
kommerziellem Trash-Kino.
Der dadaistischen Forderung folgend, Kunst und Leben
miteinander zu verknüpfen, gründete Warhol 1966 die Rockband "Velvet
Underground". Sie wurde in der Factory produziert. Nirgendwo sind kreative
Prozesse so eng mit industrieller Produktion und ausschließlich am massenhaften
Verkaufserfolg orientierten Marketing verknüpft wie in der Pop- und
Rockbranche. Hier fand Warhol eine ideale Basis für seine Multimediashows, mit
denen er damals technisches wie konzeptionelles Neuland betrat. Während sein
Theaterstück "Pork" 1971 regelrecht durchfiel und seinem Roman
"a" 1972 nur mäßiger Erfolg beschieden war, wurde sein 1986 veröffentlichter
Fotoband "Amerika" ein Bestseller. Zu seiner steten Medienpräsenz
gehörte auch ein Auftritt als Schauspieler in der in den USA überaus populären
Fernsehserie "Love Boat". Hier war er der 999. Gaststar und spielte
die Rolle eines verrückten Filmemachers.
Rückkehr zum Tafelbild
Während der Achtziger Jahre entstanden wieder mehr Bilder
auf Leinwand. Warhol griff das Thema der Porträts von Personen der
Zeitgeschichte wieder auf. Dazu gehörten Entertainmentikonen wie Liza Minnelli
und Mick Jagger ebenso wie Epoche machende Politiker wie Mao Tse Tung und Willy
Brandt oder ein Künstlerkollege wie Joseph Beuys. Diese Renaissance des
Tafelbilds bei Andy Warhol stieß allerdings bei der Kritik auf wenig
Wohlwollen. Als er zur Documenta 1982 mit seiner Serie "Oxidations"
erschien, deklarierten die internationalen Kritiker den absoluten Tiefpunkt im
Schaffen Warhols. Der Zyklus bestand aus Leinwänden, die mit Kupfer grundiert
waren. Die sich darauf abzeichnenden Formen waren durch Oxidationsprozesse
entstanden, die der Künstler durch Urinieren in Gang gesetzt hatte. 1984 kamen
die "Details of Renaissance Paintings" heraus. Dabei handelt es sich
um grellfarbige Übermalungen von Werken alter Meister. Er verknüpfte hier ein
für ihn selbst neues Sujet mit einer längst erprobten Technik; und mit seiner
Bearbeitung von Leonardo da Vincis "Abendmahl" überraschte er
Skeptiker und Fans mit einer bei Warhol bis dahin völlig unbekannten
Spiritualität. Kurz darauf starb er am 22. Februar 1987 unerwartet an den
Folgen einer Gallenblasenoperation in einer New Yorker Klinik.
Malerei und Grafik in Auswahl
"One Hundred Campbell‘s Soup
Cans", "Daily News", "Flugzeugabsturz", "Pepsi
Cola", "Marilyn Monroe" (1962), "5 Death 11 Times in
Orange", "Green Desaster" (1963), "Thirteen Most Wanted
Men", "Elvis Presley" (1964), "Jackie Kennedy" (1965),
"Elektrischer Stuhl" (1966), "Mao Tse Tung" (1972),
"Vierzehn kleine elektrische Stühle" (1980), "Gewehr"
(1981), "Oxidation" (1982), "Selbstporträt" (1986).
Filme in Auswahl
"Kiss", "Eat", "Flesh"
(1963), "Haircut", "Sleep" (1966), "Blue Movie"
(1969), "Trash" (1971), "Empire", "Aufstand der
Frauen", "Hollywood" (1972), "Blood for Dracula"
(1974), "Flesh for Frankenstein" (1975), "Bad" (1976).
Werk
Stil
Andy Warhol und die Pop-art
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
veränderten der wirtschaftliche Aufschwung und die Entwicklung der
elektronischen Medien das Habitat des Menschen: Die natürliche
Umwelt wurde mehr und mehr durch in Serie hergestellte Industrieprodukte und
elektronisch reproduzierbare Bilder verdrängt. Die
Massenproduktion von Bildern unterminierte die Einzigartigkeit des einzelnen
Bildes und stellte die Besonderheit der Kunst in Frage: Unendlich oft
reproduziert, als Postkarte für Schillingbeträge käuflich, mußte die «Mona
Lisa» zum erstenmal mit einer Schar anderer Frauen konkurrieren, die von den
Plakatwänden der Großstädte und aus den Seiten der Zeitschriften lächelten. In
der Flut von Bildern drohte die bildende Kunst zu verschwinden.
So begann die Kunst in den fünfziger Jahren, die
Medien‑ Umwelt abzubilden und sich an den Objekten und Symbolen der
Konsumgesellschaft und der Massenkommunikation zu orientieren. Bunte Bilder,
Collagen und Montagen, die Gegenständen des Alltags Darstellungs‑ und
Ausstellungswert verliehen und eine neue, auf den Zeichen der Werbung
Medienwelt beruhende lkonographie begründeten, wurden als «pop» beschrieben ‑
ein Wort, das als Interjektion im britischen wie im amerikanischen Englisch «klatsch» oder «patsch» bedeutet und daher geeignet
war, Knalliges zu bezeichnen. Der Begriff «Pop‑art», der dem englischen
Kunstkritiker Lawrence Alloway zugeschrieben wird, steht für eine Kunst, die
der Banalität, ja Vulgarität der Konsumgesellschaft ästhetisch Rechnung tragen
wollte und gerade durch ihre bewußte Bezugnahme auf die Alltagssphäre und das
Tagesgeschehen einen gesellschaftskritischen Charakter besaß.
Nirgends wurde die Popkunst so produktiv wie in den
USA, wo die Grenze zwischen Kunst und Trivialität ohnehin
durchlässiger war. «Objekt ist Tatsache, nicht Symbol», erklärte 1961 der
amerikanische avantgardistische Komponist John Cage, der
die dadaistischen Ideen von der Aufhebung der Grenzen zwischen Kunst und
Wirklichkeit weiterführte: Indem er in seine Kompositionen alltägliche
Geräusche einbezog, ließ er das Leben in die Kunst eindringen und kombinierte
erfundenes Material mit gefundenem. Ahnlich verfuhr der Künstler Robert
Rauschenberg, als er in seinen «Combine paintings» dreidimensionale Gegenstände
auf die Oberfläche seiner abstrakt‑ expressionistisch gemalten Bilder klebte;
mit dicken Wachsbildern der amerikanischen Flagge schockierte Jasper Johns
nicht nur die Sehgewohnheiten des kunstbeflissenen Publikums, sondern auch
dessen nationalistische Gefühle. Diese Künstler griffen auf das Konzept der
«Ready‑rnades» von Marcel Duchamp zurück: Indem sie den Alltag zum Fundus und
Stimulus der Kunst erklärten, relativierten sie zugleich die Kategorien von
Originalität, Erfindungskraft und Schönheit und machten
die Produkte der Wirtschaft und der Medienindustrie kunstwürdig. «All is
pretty» ‑ «Alles ist hübsch», entschied Richard Lindner und erklärte das New
Yorker Kaufhaus Macys zum neuen Louvre. Mit dem Satz «Pop Art is liking things»
‑ «Pop‑art heißt,
Sachen zu mögen», definierte Andy Warhol die
Kunstrichtung, zu deren berühmtestem Vertreter er selbst werden sollte.
Werbung, Cornic strip und die Massenmedien ebenso
wie die alltäglichen Industrieprodukte boten Sujets auch für Claes Oldenburg,
Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann und James Rosenquist, die eine der Konsurnwelt
entnommene lkonographie zu einer neuen Asthetik umformulierten: große Formate,
grelle Farben und Flächenkontraste bestimmten ihre Bilder. Die Popkunst war
gegenständliche Kunst, die in programmatischem Gegensatz zum Abstrakten Exprossionismus
eines Jackson Pollock oder Mark Rothko stand. Um eine unverschlüsselte Aussage
bemüht, verleugnete sie nicht ihr Gefallen an den trivialen Industrie‑ und
Medienprodukten und füllte die Kunst mit der
modernen Lebenswirklichkeit. Nach Roy Lichtenstein war Popkunst
«antikontemplativ, antigeheimnisvoll», und Claes Oldenburg bekannte sich zu
einer einfachen
Kunst als vorgefertigter, ausgeglichener Mahlzeit.
So erklärt sich, daß «Pop» seit den sechziger Jahren auf das Wort «populär»
bezogen wurde:Popkunst war «populär», nicht «elitär».
Einfache und billige Druckverfahren eröffneten den
Popkünstlern neue Verbreitungsmöglichkeiten: Als Offsetdrucke kosteten ihre
Bilder nicht viel mehr als ein gebundenes Buch. Die Popkunst profitierte von
den modernen Vervielfältigungstechniken und
vergrößerte die Bilderflut. Vordergründig einfach, schön bunt und
erschwinglich wurden die Popbilder zu einem weiteren Konsumprodukt der
Überflußgesellschaft. Aber auch durch ihre Bezugnahme auf frühere
Kunstrichtungen und ihr ironisches Zitieren aus dem Repertoire der Kunstgeschichte machte die Popkunst die Kunst populär.
Die Popbilder waren keine einfachen Abbilder: Ihr Realismus bedeutet nicht das unkritische Nachahmen der
Wirklichkeit, sondern die Bloßlegung von gesellschaftlichen Verhaltensmustern
und Gewohnheiten. Die
überdimensionalen Hamburger‑Skulpturern von Claes
Oldenburg oder die Bilder von Roy Lichtenstein, die mit ihrem genauen
Rastermuster wie Vergrößerungen von Comic strips aussehen repräsentierten eine Gesellschaft,
die «junk», «Schund», aß und «junk» las. Auf ihre Weise waren die Popkünstler
Visionäre: Nicht das real Existierende bildeten sie ab, sondern ihre
Abbildungen schufen Existenz. Den vertrauten Industrieprodukten oder den Fotos der Massenmedien verliehen die Popbilder durch die
puristische Genauigkeit der Zeichnung und die plakative Farbigkeit eine
besondere Kraft: Als Kunstwerke, die kein Verfallsdatum mehr kannten, gewannen
die Wegwerfprodukte und kurzlebigen Medienbilder eine neue Realität. Die
Popkunst wurde geradezu zur Metapher der Konsum‑ und Mediengesellschaft und
übernahm die Rolle des Dandy, des distanzierten, amüsierten, toleranten und
zugleich bissig‑ ironischen Beobachters.
Diese Rolle spielte kein Künstler so konsequent wie
Andy Warhol. Als Werbekünstler zum Star der Kunstszene geworden, wurde er zum
Werbeträger seiner Kunst. Er errichtete eine Kunst‑ Werkstatt, eine Factory
eben, in der er die Bilder und lkonen der Konsumgesellschaft serienmäßig
reproduzierte, und die Produkte verkaufte er ‑ wie im Supermarkt ‑sowohl
einzeln als auch billiger im Dutzend. In Warhols Factories vollzog sich der
Wandel von der Kunstszene zum Kunstmarkt, und sein
Schaffen bewegte sich von der Innovation avantgardistischer Popkunst hin zur
Routine der gefälligen Verkaufskunst. Aber seine Karriere steht auch für
den «American Dream», den «amerikanischen Traum» von Reichtum und Berühmtheit.
Warhols Lebensweg von der Armut seiner Jugend in
Pittsburgh zum Glanz seiner New Yorker Factories
und seine künstlerische Entwicklung von den Zeichnungen seiner Studienzeit zu
den Autobildern seiner letzten Jahre sollen hier nacherzählt
werden.
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