Portflio Andy Warhol



http://artobserved.com/artimages/2008/10/andy-warhol-marilyn.jpgBildnerische Erziehung
Portfolio
http://artobserved.com/artimages/2008/10/andy-warhol-marilyn.jpgAndy Warhol

                                          Biografie

Andy Warhol wurde vermutlich am 6. August 1928 als Andrej Warhola, Sohn tschechoslowakischer Einwanderer, in Pittsburgh / Pennsylvannia geboren. Über das exakte Datum seines Geburtstags kursieren allerdings widersprüchliche Angaben: Die New Yorker Kunstgalerie Leo Castelli, die Warhol stark  förderte und sein Werk bis heute vertritt, nennt 1930 ohne eine genaue Datumsangabe als Geburtsjahr und Philadelphia als Geburtsstadt. Eine andere Quelle nennt McKeesport als Warhols Geburtsort. Allen Ortsangaben ist jedoch gemeinsam, dass sie im US-Bundesstaat Pennsylvania liegen. Wahrhols Vater, der im Kohlebergbau tätig war, soll bereits 1942 gestorben sein. Der Künstler wuchs bei seiner Mutter Julia Warhola auf, die in einem Zeitschrifteninterview im Jahre 1966 angab, 1921 mit ihrem Mann aus der tschechoslowakischen Stadt Mikova in die USA eingewandert zu sein.

Schon in jungen Jahren interessierte Andy Warhol sich besonders für Bilder. Das kränkliche Kind zog sich oft tagelang ins Bett zurück und verbrachte die Zeit mit Malbüchern. Zunächst machte Warhol eine Ausbildung zum Schaufensterdekorateur. Ab 1945 besuchte er die Kunstklassen des Carnegie Institutes of Technology in Pittsburgh und belegte als Hauptfach Bildgestaltung.
1949 kam er nach New York, wo er die Werbung für einen Schuhhersteller gestaltete. Neben dieser Tätigkeit als Werbegrafiker arbeitete er als Illustrator für verschiedene Magazine und als Schaufensterdekorateur. 1957 errang er in einem Wettbewerb für seine Schaufenstergestaltung den ersten Preis. Dadurch wurden auch die eleganteren Geschäfte New Yorks sowie die Galerien auf Warhol aufmerksam und er bekam rasch Aufträge von exklusiven Magazinen und Warenhäusern.

Neben diesen Tätigkeiten war es für Warhol jedoch von besonderer Wichtigkeit auch als Künstler Erfolg zu haben. Unter der Bezeichnung Künstler verstand er  eine Person, die alleine durch ihre Aura banale Dinge in Kunst verwandelt. Er entnahm das Material für seine Kunst der Massenpresse und schuf eine Serie von Bildern, die auf Zeitungsausschnitten und Comic-strips basierten. 1959 hatte er seine erste Ausstellung in der Galerie Bodley. Ab 1962 galt sein Interesse der Arbeit mit Zeitungsannoncen, zunächst der Werbung für Schönheitsprodukte, später arbeitete er auch mit Suppendosen und ähnlichem. Er betrachtete den Rückgriff auf allgemein bekannte Dinge als Mittel, den Bildern keine persönliche Handschrift zu geben. Auch benutzte er zum ersten Mal eingefärbte Zeitungsfotos von Autounfälle, Selbstmorde und Brände für seine Arbeit. Es entstand auch die Serie der Star-Ikonen, bei denen Warhol vorhandene Fotos einfärbte und vor einen farbigen Hintergrund setzte.

 Warhol zog 1963 in ein neues Atelier, der 'Factory'. Er beschäftigte hier viele Assistenten und drehte mehrere Filme. http://www.moviepilot.de/files/images/0513/1342/ANDY_WARHOL_cut.jpg1968 wurde seine Karriere durch einen Anschlag unterbrochen. Valerie Solanas, eine psychisch kranke Frauenrechtlerin, die eine Nebenrolle in einem seiner Filme gespielt hatte,  verletzte ihn durch Schüsse sehr schwer.

1969 erschien die erste Ausgabe, der von Warhol mitgegründeten Zeitschrift 'Interview'.

Warhol schuf in den Siebzigern dutzende solcher Porträts von bekannten Größen als Auftragsarbeiten.

Andy Warhol starb am 22.2.1987 nach einer Gallenblasenoperation in New York.


Anekdoten









Ausbildung / Werdegang

Bereits  in der Schule fiel Warhols zeichnerisches Talent auf, und das Lehrerkollegium schickte ihn zu den kostenlosen Kunstkursen des Carnegie Museum of Art, die jeden Samstagnachmittag stattfanden und ihn nicht nur in Zeichen und Maltechniken einführten, sondern auch mit der Kunstgeschichte bekannt machten. Aus dieser Zeit stammt das erste Selbstportrait: 1942 zeichnete er sich mit dicken Lippen, unförmiger , wulstiger Nase und buschigen Augenbrauen, Immer wieder machte er Kopfstudien, immer wieder von sich selbst. Ein Vergleich späterer Porträts mit Henri Matisse zeigt, dass Andrew Warhola von dem französischen Maler die gekünstelte Kopfhaltung übernommen hatte, vor allem aber die einfache und sparsame Strichführung die er auch weiterhin beibehalten sollte.
Im Herbst 1945 schrieb sich Andrew am Pittsburger Carnegie Institute of Technology als Student des Department of Painting and Design ein und belegte „Pictural Design“ als Hauptfach.
1949 zieht er nach New York wo er seine ersten Aufträge als Werbegraphiker, Buchillustrator und Schaufensterdekorateur bekommt.
Erste Einzelausstellung mit Illustrationen zu Texten Truman Capotes.
1957 gründet er die Andy Warhol Enterprises, Inc. Warhol wurde zu einem der gefragtesten und bestbezahlten Graphiker New Yorks, sein Werbebüro hatte Vertretungen in Philadelphia und Chicago.

Werbung als Kunst

Für die Nobelschuhfirma I. Miller arbeitete in den fünfziger Jahren ein Art-Direktor, Peter Palazzo, der einen neuen unverwechselbaren Stil in die Werbung einzuführen bemüht war. Einmal pro Woche sollte eine Anzeige mit einer Zeichnung von Warhol in der „New York Times“ erscheinen. Sowohl die Zeichnungen, die Schuhe aus verschiedenen Blickwinkeln auf hellem Hintergrund zeigten, als auch das Format der Anzeigen waren oft ungewöhnlich. Da diese Anzeigen jedoch die Aufmerksamkeit der Werbebranche erregten und das Publikum sich vom Kaufen der Schuhe nicht abbringen ließ konnte die Firma die Kampagne als Erfolg verbuchen.
Weiters gründete er, wie schon in seiner Biografie erwähnt, seine eigene Factory, wo er mit anderen Künstlern zusammen arbeitete und gab eine Zeitschrift heraus.

Andy Warhol

Leben und Werk

Jugend und Ausbildung

"Reproduktion des Alltäglichen"

Nach einem Bericht Warhols sei er 1961 von einem Kunsthändler dazu aufgefordert worden, etwas zu malen, was ihm am meisten bedeute. Er begann daraufhin, mit Hilfe von Schablonen Abbildungen von Geldstücken sowie Suppendosen der Firma Campbell, mit denen er viele Jahre seine Mahlzeiten bestritten hatte, herzustellen. Weitere Motive aus dieser Zeit waren Telefonapparate und Schreibmaschinen. Diese "Reproduktion des Alltäglichen" brachte ihm schnell einen einträglichen Ruf als "Antikünstler" ein. Als er 1962 an einer Ausstellung mit dem Thema "Neue Realisten" in der Janis-Galerie teilnahm, sah er sich unvermittelt an der Spitze einer umstrittenen Gruppe von Avantgardekünstlern, welche die New Yorker Spielart des "Neuen Realismus" zum Ausgangspunkt der Pop-Art machten. Erste Popularität erreichte er durch Porträts von Elizabeth Taylor, Marilyn Monroe, Jacqueline Kennedy und anderen prominenten Zeitgenossen, die er nach Zeitungsfotos reproduzierte. Noch im gleichen Jahr erzielte ein Ölgemälde von Andy Warhol, "Campbell-Suppendose mit sich lösendem Etikett", bei einer Auktion den Preis von 60000 Dollar.

Die Factory

Ende November 1963 gründete Andy Warhol seine "Factory" (Fabrik) in New York. Das war ein bis dahin einzigartiger Ort, der als Lebensraum einer Künstlerkommune, Treffpunkt der Intellektuellen, Denklabor und künstlerische Produktionsstätte gleichzeitig diente. Mit der "Factory"-Gründung hörte er auf, selbst zu malen und überließ die Bildproduktion, die nun meist mittels Siebdruck vorgenommen wurde, Freunden und Mitarbeitern.
Neben der Darstellung industriell gefertigter Konsumgüterartikel wie Konservendosen, Waschmittelkartons oder Cola-Flaschen begann er eine Serie von Katastrophenbildern. Das erste Bild dieser sorgfältigen Reproduktion von Zeitungsausschnitten mit Berichterstattung über Flugzeugabstürze und Autounfälle entstand 1962. Dazu nutzte Warhol die Technik der Serigrafie, die es ihm ermöglichte, die zu jener Zeit schlechte Bildwiedergabe in Tageszeitungen in seinen Arbeiten zu rekonstruieren. Der Ausschnitt einer Tageszeitungsseite, der die blockigen Lettern "129 die in jet!" sowie ein Foto von hilflos um ein steil aufragendes Flugzeugleitwerk herumstehenden Polizisten umfasste, wurde auf das Format von rund zweieinhalb Metern Höhe gebracht. So wurde aus dem Dokument einer Katastrophe ein Monument menschlichen Leids. Besonderes Interesse zeigte Warhol an dem Flugzeugabsturz vom 3. Juni 1962, weil die meisten der 129 Toten Mitglieder des Kunstvereins von Atlanta waren. Sie hatten sich auf dem Rückweg von einer Bildungsreise befunden, die sie zu den Stätten der traditionellen europäischen Kunst geführt hatte, während er sich mit der Begründung einer ganz neuen, originär amerikanischen Kunst beschäftigte. Alle Änderungen des Bildinhalts, meist kleinere Hinzufügungen oder Auslassungen, sollten so wenig wie möglich auffallen.
Es ging Warhol darum, den Künstler als sich mit seinem Werk kreativ artikulierendes Individuum zum Verschwinden zu bringen. Die Provokation von Warhols Kunstbegriff liegt darin, ihn konsequent dem entindividualisierenden industriellen Produktionsprozess unterzuordnen. Für den nur sich selbst und seinem Werk verantwortlichen Künstler, der die Entwicklung von der Renaissance bis zur Moderne beherrschte, ist in diesem Weltbild kein Platz mehr.

Multimediale Auftritte

Gleichzeitig interessierte sich Warhol für das Medium Film. Er setzte es jedoch nicht in der gewohnten narrativen Funktion ein, sondern nutzte es zum Festhalten völlig alltäglicher Verrichtungen wie Küssen, Essen oder Haareschneiden. Dabei entstanden Produktionen von grotesker Länge wie der Film "Sleep" (Schlaf), bei dem die Kamera über sechs Stunden hinweg einen schlafenden Mann beobachtete. Einer der ersten Filmstars aus Warhols Factory war das Mannequin Baby Jane Holzer, die in den parodistischen Streifen "Wee Love of Life" und "Dracula" auftrat. Der erste Warhol-Film, der über den Underground hinaus auch in den kommerziellen Kinos lief und sogar ein großer Publikumserfolg wurde, war "Chelsea Girls" aus dem Jahr 1966. Dieser Film zeigt, so erklärte Warhol, "verschiedene Leute, die Verschiedenes machen: Gruppensex, Rauschgift, Homosexualität". Im Verlauf der Siebziger Jahre geraten Warhols Filme immer mehr zu kommerziellem Trash-Kino.
Der dadaistischen Forderung folgend, Kunst und Leben miteinander zu verknüpfen, gründete Warhol 1966 die Rockband "Velvet Underground". Sie wurde in der Factory produziert. Nirgendwo sind kreative Prozesse so eng mit industrieller Produktion und ausschließlich am massenhaften Verkaufserfolg orientierten Marketing verknüpft wie in der Pop- und Rockbranche. Hier fand Warhol eine ideale Basis für seine Multimediashows, mit denen er damals technisches wie konzeptionelles Neuland betrat. Während sein Theaterstück "Pork" 1971 regelrecht durchfiel und seinem Roman "a" 1972 nur mäßiger Erfolg beschieden war, wurde sein 1986 veröffentlichter Fotoband "Amerika" ein Bestseller. Zu seiner steten Medienpräsenz gehörte auch ein Auftritt als Schauspieler in der in den USA überaus populären Fernsehserie "Love Boat". Hier war er der 999. Gaststar und spielte die Rolle eines verrückten Filmemachers.

Rückkehr zum Tafelbild

Während der Achtziger Jahre entstanden wieder mehr Bilder auf Leinwand. Warhol griff das Thema der Porträts von Personen der Zeitgeschichte wieder auf. Dazu gehörten Entertainmentikonen wie Liza Minnelli und Mick Jagger ebenso wie Epoche machende Politiker wie Mao Tse Tung und Willy Brandt oder ein Künstlerkollege wie Joseph Beuys. Diese Renaissance des Tafelbilds bei Andy Warhol stieß allerdings bei der Kritik auf wenig Wohlwollen. Als er zur Documenta 1982 mit seiner Serie "Oxidations" erschien, deklarierten die internationalen Kritiker den absoluten Tiefpunkt im Schaffen Warhols. Der Zyklus bestand aus Leinwänden, die mit Kupfer grundiert waren. Die sich darauf abzeichnenden Formen waren durch Oxidationsprozesse entstanden, die der Künstler durch Urinieren in Gang gesetzt hatte. 1984 kamen die "Details of Renaissance Paintings" heraus. Dabei handelt es sich um grellfarbige Übermalungen von Werken alter Meister. Er verknüpfte hier ein für ihn selbst neues Sujet mit einer längst erprobten Technik; und mit seiner Bearbeitung von Leonardo da Vincis "Abendmahl" überraschte er Skeptiker und Fans mit einer bei Warhol bis dahin völlig unbekannten Spiritualität. Kurz darauf starb er am 22. Februar 1987 unerwartet an den Folgen einer Gallenblasenoperation in einer New Yorker Klinik.

Malerei und Grafik in Auswahl

"One Hundred Campbells Soup Cans", "Daily News", "Flugzeugabsturz", "Pepsi Cola", "Marilyn Monroe" (1962), "5 Death 11 Times in Orange", "Green Desaster" (1963), "Thirteen Most Wanted Men", "Elvis Presley" (1964), "Jackie Kennedy" (1965), "Elektrischer Stuhl" (1966), "Mao Tse Tung" (1972), "Vierzehn kleine elektrische Stühle" (1980), "Gewehr" (1981), "Oxidation" (1982), "Selbstporträt" (1986).

Filme in Auswahl

"Kiss", "Eat", "Flesh" (1963), "Haircut", "Sleep" (1966), "Blue Movie" (1969), "Trash" (1971), "Empire", "Aufstand der Frauen", "Hollywood" (1972), "Blood for Dracula" (1974), "Flesh for Frankenstein" (1975), "Bad" (1976).

Werk











Stil
Andy Warhol und die Pop-art
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts veränderten der wirtschaftliche Aufschwung und die Entwicklung der elektronischen Medien das Habitat des Menschen: Die natürliche Umwelt wurde mehr und mehr durch in Serie hergestellte Industrieprodukte und elektronisch reproduzierbare Bilder verdrängt. Die Massenproduktion von Bildern unterminierte die Einzigartigkeit des einzelnen Bildes und stellte die Besonderheit der Kunst in Frage: Unendlich oft reproduziert, als Postkarte für Schillingbeträge käuflich, mußte die «Mona Lisa» zum erstenmal mit einer Schar anderer Frauen konkurrieren, die von den Plakatwänden der Großstädte und aus den Seiten der Zeitschriften lächelten. In der Flut von Bildern drohte die bildende Kunst zu verschwinden.
So begann die Kunst in den fünfziger Jahren, die Medien‑ Umwelt abzubilden und sich an den Objekten und Symbolen der Konsumgesellschaft und der Massenkommunikation zu orientieren. Bunte Bilder, Collagen und Montagen, die Gegenständen des Alltags Darstellungs‑ und Ausstellungswert verliehen und eine neue, auf den Zeichen der Werbung Medienwelt beruhende lkonographie begründeten, wurden als «pop» beschrieben ‑ ein Wort, das als Interjektion im britischen wie im amerikanischen Englisch «klatsch» oder «patsch» bedeutet und daher geeignet war, Knalliges zu bezeichnen. Der Begriff «Pop‑art», der dem englischen Kunstkritiker Lawrence Alloway zugeschrieben wird, steht für eine Kunst, die der Banalität, ja Vulgarität der Konsumgesellschaft ästhetisch Rechnung tragen wollte und gerade durch ihre bewußte Bezugnahme auf die Alltagssphäre und das Tagesgeschehen einen gesellschaftskritischen Charakter besaß.
Nirgends wurde die Popkunst so produktiv wie in den USA, wo die Grenze zwischen Kunst und Trivialität ohnehin durchlässiger war. «Objekt ist Tatsache, nicht Symbol», erklärte 1961 der amerikanische avantgardistische Komponist John Cage, der die dadaistischen Ideen von der Aufhebung der Grenzen zwischen Kunst und Wirklichkeit weiterführte: Indem er in seine Kompositionen alltägliche Geräusche einbezog, ließ er das Leben in die Kunst eindringen und kombinierte erfundenes Material mit gefundenem. Ahnlich verfuhr der Künstler Robert Rauschenberg, als er in seinen «Combine paintings» dreidimensionale Gegenstände auf die Oberfläche seiner abstrakt‑ expressionistisch gemalten Bilder klebte; mit dicken Wachsbildern der amerikanischen Flagge schockierte Jasper Johns nicht nur die Sehgewohnheiten des kunstbeflissenen Publikums, sondern auch dessen nationalistische Gefühle. Diese Künstler griffen auf das Konzept der «Ready‑rnades» von Marcel Duchamp zurück: Indem sie den Alltag zum Fundus und Stimulus der Kunst erklärten, relativierten sie zugleich die Kategorien von Originalität, Erfindungskraft und Schönheit und machten die Produkte der Wirtschaft und der Medienindustrie kunstwürdig. «All is pretty» ‑ «Alles ist hübsch», entschied Richard Lindner und erklärte das New Yorker Kaufhaus Macys zum neuen Louvre. Mit dem Satz «Pop Art is liking things» ‑ «Pop‑art heißt,
Sachen zu mögen», definierte Andy Warhol die Kunstrichtung, zu deren berühmtestem Vertreter er selbst werden sollte.
Werbung, Cornic strip und die Massenmedien ebenso wie die alltäg­lichen Industrieprodukte boten Sujets auch für Claes Oldenburg, Roy Lichtenstein, Tom Wesselmann und James Rosenquist, die eine der Kon­surnwelt entnommene lkonographie zu einer neuen Asthetik umformu­lierten: große Formate, grelle Farben und Flächenkontraste bestimmten ihre Bilder. Die Popkunst war gegenständliche Kunst, die in programma­tischem Gegensatz zum Abstrakten Exprossionismus eines Jackson Pol­lock oder Mark Rothko stand. Um eine unverschlüsselte Aussage be­müht, verleugnete sie nicht ihr Gefallen an den trivialen Industrie‑ und
Medienprodukten und füllte die Kunst mit der modernen Lebenswirk­lichkeit. Nach Roy Lichtenstein war Popkunst «antikontemplativ, anti­geheimnisvoll», und Claes Oldenburg bekannte sich zu einer einfachen
Kunst als vorgefertigter, ausgeglichener Mahlzeit. So erklärt sich, daß «Pop» seit den sechziger Jahren auf das Wort «populär» bezogen wurde:Popkunst war «populär», nicht «elitär».
Einfache und billige Druckverfahren eröffneten den Popkünstlern neue Verbreitungsmöglichkeiten: Als Offsetdrucke kosteten ihre Bilder nicht viel mehr als ein gebundenes Buch. Die Popkunst profitierte von
den modernen Vervielfältigungstechniken und vergrößerte die Bilder­flut. Vordergründig einfach, schön bunt und erschwinglich wurden die Popbilder zu einem weiteren Konsumprodukt der Überflußgesellschaft. Aber auch durch ihre Bezugnahme auf frühere Kunstrichtungen und ihr ironisches Zitieren aus dem Repertoire der Kunstgeschichte machte die Popkunst die Kunst populär.
Die Popbilder waren keine einfachen Abbilder: Ihr Realismus bedeu­tet nicht das unkritische Nachahmen der Wirklichkeit, sondern die Bloß­legung von gesellschaftlichen Verhaltensmustern und Gewohnheiten. Die
überdimensionalen Hamburger‑Skulpturern von Claes Oldenburg oder die Bilder von Roy Lichtenstein, die mit ihrem genauen Rastermuster wie Vergrößerungen von Comic strips aussehen repräsentierten eine Gesell­schaft, die «junk», «Schund», aß und «junk» las. Auf ihre Weise waren die Popkünstler Visionäre: Nicht das real Existierende bildeten sie ab, son­dern ihre Abbildungen schufen Existenz. Den vertrauten Industriepro­dukten oder den Fotos der Massenmedien verliehen die Popbilder durch die puristische Genauigkeit der Zeichnung und die plakative Farbigkeit eine besondere Kraft: Als Kunstwerke, die kein Verfallsdatum mehr kannten, gewannen die Wegwerfprodukte und kurzlebigen Medienbilder eine neue Realität. Die Popkunst wurde geradezu zur Metapher der Kon­sum‑ und Mediengesellschaft und übernahm die Rolle des Dandy, des distanzierten, amüsierten, toleranten und zugleich bissig‑ ironischen Beobachters.
Diese Rolle spielte kein Künstler so konsequent wie Andy Warhol. Als Werbekünstler zum Star der Kunstszene geworden, wurde er zum Werbe­träger seiner Kunst. Er errichtete eine Kunst‑ Werkstatt, eine Factory eben, in der er die Bilder und lkonen der Konsumgesellschaft serienmä­ßig reproduzierte, und die Produkte verkaufte er ‑ wie im Supermarkt ‑sowohl einzeln als auch billiger im Dutzend. In Warhols Factories vollzog sich der Wandel von der Kunstszene zum Kunstmarkt, und sein Schaffen bewegte sich von der Innovation avantgardistischer Popkunst hin zur Routine der gefälligen Verkaufskunst. Aber seine Karriere steht auch für den «American Dream», den «amerikanischen Traum» von Reichtum und Berühmtheit. Warhols Lebensweg von der Armut seiner Jugend in
Pittsburgh zum Glanz seiner New Yorker Factories und seine künstleri­sche Entwicklung von den Zeichnungen seiner Studienzeit zu den Auto­bildern seiner letzten Jahre sollen hier nacherzählt werden.







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