Portfolio Venedig


Portfolio Venedig
September 10
2015
Geschichte Venedig, Basilika S. Marco, Markusplatz, Dogenpalast, Der Venezianische Palazzo – Canal Grande/ Bellini, Tizian, Giogione, Veronese, Tintoretto, da Vinci/ Sammlung Peggy Guggenheim/ Biennale Venedig
Marie Hummer, 8B







1.0 Stadtgeschichte von Venedig
Aus anderen Gebieten Venetiens kamen Flüchtlinge in die Gegend des heutigen Venedigs und siedelten sich auf den hoch gelegenen, flutsicheren Sandbänken und Eilanden der seichten Lagune an. Im Rahmen der Kolonisation wurde künstlicher Baugrund angelegt, der den Siedlung Raum gab, um sich auszubreiten. Hierzu wurden dichte Pfahlroste aus den Stämmen von Ulmen und Lärchen in den Sumpf gerammt. Als Tag der Gründung von Venedig gilt der 25. April 421 n.Chr. Im Jahr 697 wählte man mit Anafesto den ersten Dogen Venedigs. Dem Amt des Dogen oblagen sowohl die höchsten militärischen als auch richterlichen Aufgaben. Im 8. Jahrhundert entwickelte sich Venedig zur bedeutenden See- und Handelsmacht und die Stadt wurde 811 Sitz des venezianischen Seebundes. Im 11. Jahrhundert stieg Venedig zur unabhängigen Republik auf, die von den Dogen mit Unterstützung des Großen Rats geführt wurde. Im 15. Jahrhundert war sie eines der Zentren des Welthandels, der Kunst und der Wissenschaft und noch immer stetig wachsende Handels- und Seemacht. Die Unterwerfung der Küstengebiete von Istrien und Dalmatien zur Jahrtausendwende sollte die Handelspassagen für Geschäfte mit dem Orient sichern. Während der Kreuzzüge weitete Venedig seinen Einflussbereich und sein Handelsimperium über den Balkan bis nach Kleinasien aus. Im Jahre 1204, während des 4. Kreuzzuges belagerte Venedig mit Hilfe der Kreuzfahrer Konstantinopel (heutiges Istanbul) und zerstörte das byzantinische Reich. Zahllose Kunstwerke und Beutestücke zeugen von dieser Zeit. Die große Konkurrentin der Republik war im 13./14. Jahrhundert Genua. Nach stetigen kriegerischen Auseinandersetzungen, siegten die Venezianer 1381 in der Schlacht von Chioggia und waren mit ihrer großen Handels- und Kriegsflotte Herrscher über das östliche Mittelmeer. 1348 starb 60% der venezianischen Bevölkerung durch die Pest. Doch die wohlhabende unabhängige Republik erblühten auch im 15. Jh. weiter.
Der Untergang der Republik begann langsam. Im Zeitalter der Entdeckungen und dem zunehmenden Bedeutungsverlustes der alten Handelsrouten aufgrund neuer Handelspartner in Übersee, stieg Venedig langsam zu einer Lokalmacht ab. Im Jahr 1797 wurde ihr Niedergang endgültig besiegelt als französische Truppen in Venetien einmarschierten. Der Rat der Zehn hatte sich bereits selbst aufgelöst, als der letzte Doge Venedig an Napoleon Bonaparte übergab. Venedig fiel an Österreich, das Lombardisch-Venezianische Königreich wurde gebildet. 1866 gehörte die Lagunenstadt zu dem neu gegründeten Königreich Italien.
Heute hat wenig zwar in keinster Weise mehr die politische Bedeutung, die es über viele Jahrhundert, zusammen mit der wirtschaftlichen Position, zu einer so bedeutenden Macht machte, doch als kulturell interessante Stadt zieht es viele Touristen an. Sorgen bereitet der ansteigende Meeresspiegel, der eine Bedrohung für die Stadt insofern dar, als die Stadt untergehen könnte. Jedes Jahr hat sie mit Hochwassern zu kämpfen. Ein weiteres Problem ist die Stadtflucht. Es gibt wenig Bevölkerungszuwachs und immer mehr Menschen verlassen die Stadt, unteranderem da das Leben in Venedig sehr schwer leistbar ist. Dass es extrem schwierig ist Häuser zu renovieren, weil viele denkmalgeschützt sind, erleichtert die Wohnmöglichkeiten nicht.



2.0 Architektur
2.1 Basilika S. Marco
Grundriss
Der Grundriss ist typisch für die byzantinische Architektur: Ein ungleichmäßiges griechisches Kreuz bildet den Grundriss (76,5 m Länge und 62,6 m Breite). Ungleichmäßig ist es, da der westliche Arm ist breiter und länger ist.
Stil
Auch im Stil erkennt man die byzantinische Inspirationsquelle, da die zu den Bauarbeiten herangezogenen Künstler vor allem nach byzantinischen Vorbildern arbeiteten. Dies liegt an der engen Verbindung Venedigs mit Byzanz. Vorbild könnte die Apostelkirche in Konstantinopel gewesen sein. San Marco folgt also bewusst keinen neueren Bauten der eigenen Zeit, sondern der würdevolleren, ursprünglichen Form. San Marco hat den Baugedanken des großen überkuppelten Zentralbaues nach Italien gebracht und wurde damit seinerseits vorbildlich für die wesentlich späteren Großkuppelbauten von Bramante und Michelangelo. Die Anbauten des 13. Jahrhunderts erfolgten noch im byzantinischen, die des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil.
Geschichte
Die erste dem heiligen Markus geweihte Kirche wurde 828 gestiftet und in den Jahren 829 bis 832 als Palastkapelle des Dogenpalastes unter dem Dogen Giovanni I. Partecipazio erbaut, um die 828 aus Alexandria geraubten Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen, der den heiligen Theodor als Stadtheiligen Venedigs ablöste. Dabei war der Wechsel des Stadtpatrons auch ein Zeichen der Unabhängigkeit von Byzanz. 976 wurden die Kirche und 200 Häuser durch ein durch Aufständische im Dogenpalast gelegtes Feuer zerstört. Im selben Jahr begann unter dem Dogen Pietro I. Orseolo der Wiederaufbau der zweiten Kirche. Der heutige Markusdom wurde 1063–1094 als Stiftung des Dogen Domenico Contarini errichtet. Der Legende nach wurden die Gebeine des hl. Markus durch ein Wunder am 25. Juni 1094 wiedergefunden. Dieser Tag wurde zum Feiertag Inventio Sancti Marci. Bis zum Ende der Republik Venedig war es durch die Jahrhunderte hindurch ihr erklärtes Ziel, den Bischofssitz des Patriarchen von Venedig weit entfernt vom Zentrum der Macht in San Pietro di Castello zu halten.
Basilica San Marco - Basilica San Marco view
2.2 Markusplatz
Prokuratien
Die sogenannten Prokuratien rahmen den Platz an fast allen Seiten ein. Sie sind ehemalige Verwaltungsgebäuden der Republik. Die alten Prokuratoren im Norden wurden nach dem Brand eines Vorgängerbaus ab 1514 errichtet. Die neuen Prokuratien wurden ab 1583 und von 1616 bis 1640 erbaut. Im Erdgeschoss der Gebäude findet man kleine Läden und Cafés, darunter die beiden Cafés Venedigs. Die Prokuratien beherbergen das Museo Correr und das Archäologische Museum Venedigs.
Geschichte
Begonnen wurde 829 mit der Errichtung einer kleinen Grabeskirche für die Gebeine des Heiligen Markus. Für sie wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem vorhandenen Dogenkastell an der Stelle des heutigen Dogenpalastes eine Kirche errichtet. 976 brannten Kastell, Kirche und rund 300 Häuser vollständig ab. Der dadurch entstandene Freiraum wurde für eine Neuordnung des Areals genutzt. So entstand auf dieser Freifläche der Markusplatz im 9. Jh. Seit dieser Zeit war er ein Ort für die Ankündigungen und Staatsakte der Stadtverwaltung, wie auch für die zahlreichen Feste der Bevölkerung, beispielsweise des Karnevals von Venedig. Die Topographie des Platzes im frühen Mittelalter ließ sich ansatzweise rekonstruieren. Die Küste verlief demnach weiter nördlich, also näher am Dogenpalast. Darüber hinaus erwies sich ein entdeckter Kanal, der Rio Batario, als ein bis zu seiner Zuschüttung im 12. Jahrhundert quer über den Platz verlaufender Wasserweg. Seine jetzige Größe erhielt der Platz nach 1156 durch jene Zuschüttung und die einer Schiffsanlegestelle. Zwischen 1172 und 1178 wurde er nach Westen erweitert, und er zeigte sich schon 1177, als repräsentatives Zentrum der Stadtrepublik. Seit 1267 ist der Platz gepflastert. Der heutige Umriss des Platzes wurde erst durch die Bauten des 16. Jahrhunderts endgültig festgelegt.
Stil
Bildergebnis für MarkusplatzStilmäßig lässt sich, wenn man die ankrenzenden Gebäude nicht näher behandelt, nur etwas über die Bodengestaltung aussagen. Seit 1722 ist der Platz von einem Pflaster aus Trachyt nach einem Entwurf von Andrea Tirali bedeckt, wobei dem dunkleren Untergrund ein helleres geometrisches Muster beigegeben ist, das den Platz länger erscheinen lässt. Davor war er, ähnlich der Piazza del Campo in Siena, mit einem fischgrätenartig verlegten Ziegelpflaster bedeckt, das man noch auf den Gemälden von Canaletto und Bellini sehen kann.


2.3 Dogenpalast
Stil
Der Dogenpalast setzt sich aus Bauteilen zusammen, die im 14. Jahrhunderts und 15. Jahrhunderts realisiert worden sind. Im Norden grenzt der Komplex unmittelbar an den Markusdom. Im Osten verbindet die Seufzerbrücke den Palast mit dem Gefängnis, im Westen verbindet die Porta della Carta den Palast mit dem Markusdom. Alle Bauteile ruhen auf Fundamenten von Baumstämmen und istrischem Stein, sind aus Ziegeln gebaut und mit Ausnahme beinahe vollständig mit Marmor und farbigen Marmorinkrustationen verkleidet oder aus behauenem istrischen Stein und Marmor gebildet. Die Architektur des Dogenpalastes ist einmalig in der abendländischen Architekturgeschichte. In die dominierenden Formen der Gotik mischen sich orientalisierende Elemente. Das ungewöhnliche Rautendekor des Obergeschosses ist ein aus der Osttürkei oder dem Iran entlehntes Seldschuken-Motiv, ebenso dürften die Kielbögen der Loggien ihre Vorbilder in der islamischen Kunst haben. Die Vorliebe für farbigen Bauschmuck und vielfarbiges Baumaterial hat ihre Wurzeln in den alten Bindungen der Lagunenstadt an die byzantinische Kunst. Die Bauweise der venezianischen Gotik unterscheidet sich dabei wesentlich von der des nördlichen Europas.
Geschichte
Der Doge verlegte 811 sein Wohndomizil von Malamocco nach Civitas Rivo Alto, da er hier ein Grundstück besaß. Wie diese erste venezianische Dogenresidenz aussah und wo sie genau war, ist unbekannt. Sicher lokalisieren lässt sich die Dogenresidenz etwas später: Der Doge Giustiniano Partecipazio legte testamentarisch fest, dass seine Frau eine Kirche für die Gebeine des heiligen Markus neben dem Dogenhaus errichten lassen soll. Bei dem Aufstand von 976 fiel die Burg einem Brand zum Opfer. Nach weiteren Bränden begann eine grundlegende Umgestaltung des Palastbezirks und die Errichtung eines Neubaus. Ein erster Dogenpalast errichtet. Ab 1340 begann die vollständige Umgestaltung des Palastes, um schließlich die heutige Gestalt anzunehmen. Weitere An- und Umbauten erfolgten. Mit dem 1438 begonnen Bau der Porta della Carta wurde ein repräsentativer Zugang zum Palasthof geschaffen, und die enge ideelle und funktionelle Bindung zwischen Palast und Kirche als Palastkapelle des Dogen visualisiert. Der Palast nach den alten Plänen wurde nach drei Bränden wiederaufgebaut. Die Fassade blieb erhalten oder wurde restauriert. Das Innere aber wurde entsprechend dem veränderten Zeitgeschmack neu gestaltet.
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2.4 Der Venezianische Palazzo
Geschichte
Die Palazzi waren von jeher die wichtigsten Gebäude der Stadt, so z.B. der Dogenpalast, der Bischofspalast und der Palast des Patriarchen. Die vielfach monumentalen Residenzen beherbergten in der Regel Großfamilien eines Familienzweiges und hatten klar umrissene repräsentative Funktionen. Zudem beherbergen alle die Paläste als Museen bedeutende Sammlungen und Ausstellungen und gehören damit zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Venedig. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gewinnen Nebenräume gegenüber dem portego an Bedeutung. Noch in den 1480er Jahren baute man im lokalen gotischen Stil. Unter der "byzantinischen Renaissance" wird allgemein eine Stilrichtung mit lombardischem Einflüß verstanden. Im Rahmen der Renovatio Urbis Venetiarum kommt es zum Einsatz von Stilelementen der römischen Renaissance. Bis ins 18. Jahrhundert bleibt man in Venedig der überkommenen dreigeteilten Gebäudetypologie des Palastbaus treu. Im Settecento ist ein Wandel in der Raumstruktur zu konstatieren. Neben dem opulenten Barock, ist eine klassizistische, "antibarocke" Bewegung festzustellen. Schwere Verluste erlitt der venezianische Palastbau im 19. Jahrhundert. Mit dem ökonomischen Niedergang des venezianischen Patriziats traten neue Bevölkerungsgruppen auf den Plan: ausländischer Adel und aufstrebendes Bürgertum und jüdische Unternehmer. Dem Geschmack der neuen Auftraggeber entsprechend hat sich das 19. Jahrhundert mit einigen neogotischen Um- und Neubauten hervorgetan. Von den Lagerkämpfen der beginnenden Denkmalpflege blieb auch Venedig nicht verschont .Viele der Paläste erlitten Verfall, Plünderung und Vandalismus.
Stil
Im 13. Jahrhunderts entstand der typische venezianisch-byzantinische Stil. Anschließend ließ der beginnende Niedergang von Byzanz Raum für den sich entwickelnden gotischen Stil aus Nordeuropa, der sich perfekt mit den Beschränkungen der bebaubaren Flächen und mit der Bevölkerungsdichte verband. Der Einfluss des gotischen Stils dauerte bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts an, d.h. bis zum Beginn der Renaissance. Der Einfluss der Renaissance setzte sich bis ins beginnende 17. Jahrhundert fort und wurde dann von den Neuerungen des Barock abgelöst. Im 18. Jahrhundert entstand als Reaktion auf den Barock allmählich der Neoklassizismus. Die Bauwerke, die nach dem Fall der venezianischen Republik entstanden, sind Imitationen antiker Gebäude und bringen keinerlei originelle Merkmale in die venezianische Architektur ein.
Bildergebnis für venezianischer palazzo
Stil und Geschichte des Canal Grande
Unter den mehr als 170 Kanälen von Venedig ist der Canal Grande, der die Stadt in zwei großen Bogen durchfließt, die wichtigste Verkehrsader. Drei Brücken überspannen den, 30 bis 70 Metern breiten, Canal Grande. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die berühmte Rialtobrücke die einzige fest installierte Verbindung zwischen den wichtigsten Inseln der Stadt. Seit 1933 bietet auch die hölzerne Accademia-Brücke einen Übergang. Heute stellt die Scalzi-Brücke einen dritten Weg dar, um auf die andere Uferseite zu gelangen, eine vierte Brücke ist in Planung. Die Riva del Vin an der Rialtobrücke ist eine Promenade, wo einst Weinfässer für die Venezianer abgeladen wurden. Sie ist heute einer der wenigen unbebauten Uferabschnitte des Canal Grande. Unter der Uferbebauung des Kanals fallen unter anderem Palastbauten wie der Fondaco dei Turchi  oder der Palazzo Ca'Rezzonico auf. Durch seine Schräglage und seine faszinierende Renaissancefassade sticht der Palast Ca'Dario heraus.



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3.0 Künstlerpersönlichkeiten
3.1 Giovanni Bellini
Giovanni Bellini, genannt Giambellino, wurde um 1430 als Sohn eines Malers in Venedig geboren. Dieser bildete ihn in der Malkunst aus. In den 1450er Jahren lernte er bei seinem Schwager in Padua, dessen Malerei seinen Stil nachhaltig beeinflusste. Bereits Bellinis Frühwerke zeichneten sich durch ihre leuchtende Farbgebung und Ausdrucksstärke aus. Bellini, von dessen Leben nur wenig überliefert ist, arbeitete vorwiegend in seiner Heimatstadt als Maler. Infolge mehrerer offizieller Aufträge für die Regierung der Stadtrepublik wurde er am 26. Februar 1483 zu deren offiziellen Maler nominiert. Immer wieder übernahm er, etwa 1488, 1492 und 1507, Auftragsarbeiten für die Wandbemalung des Sitzungssaals des Ältestenrates  von Venedig. Berühmtheit erlangte seine "Madonna mit Kind", die er 1504 für Isabella Gonzaga von Mantua fertig stellte. Mit der "Sacra Conversazione" brachte er 1505 diesen Gemäldetypus zur Vollendung. In der Lagunenstadt tat er sich ebenfalls als Lehrmeister seiner Kunst hervor. Das Hauptwerk ist wahrscheinlich die "Thronende Madonna" in der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig (1505). In einer Seitenkapelle befindet sich das Altarbild von Bellini mit den 4 Evangelisten, welches Dürer zu seinem Gemälde "Vier Apostel" anregte. Giovanni Bellini starb am 29. November 1516 in Venedig.

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Bildnis des Dogen Leonardo Loredan
Giovanni Bellini porträtierte den Dogen Leonardo Loredan im Jahre 1501, aus Anlass der Übernahme des Dogenamtes, welches er bis zu seinem Tod im Jahre 1521 bekleidete.
Der Doge Loredan ist im Dreiviertelprofil in seiner Zeremonialtracht im Stil offizieller venezianischer Porträts hinter einer Brüstung abgebildet. Er trägt die Dogenkappe, den Corno Ducale, eine steife Kappe in Form eines Horns über einer weißen leinenen Kappe und das Stehkragengewand des Dogen mit den auffallenden Knöpfen, den campanoni d’oro. Mithilfe der Ölfarben gelang es Giovanni Bellini die seidige Textur des kostbaren Damastes im Gegensatz zu den golddurchwirkten Partien abzubilden. Wie bei diesem Bild bevorzugte Giovanni Bellini bei seinen Porträts einen hellen Hintergrund, den Streulichteffekt und den ungerichteten Blick zur Seite. Kennzeichnend für die Malweise Giovanni Bellinis und seines Bruders Gentile ist die psychologische Unnahbarkeit seiner Porträts. Giovanni Bellini malte den Dogen Loredan im damals beliebten Stil einer Porträtbüste. Giovanni Bellini signierte Loredans Porträt mit seinem Namen in latinisierter Form auf dem Papierstück auf der Brüstung.


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3.2 Tizian
Biografie
Tiziano Vecellio wurde etwa um das Jahr 1488 in Pieve di Cadore bei Venedig geboren. Er war ein Schüler von Giovanni Bellini. In seiner Frühphase beschäftigte sich Tizian auch mit religiösen Motiven. Zwischen 1516 und 1518 entstand das Werk "Himmelfahrt Mariä", das sich durch seine Dramatik und die Leuchtkraft der Farben auszeichnet. In den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts war Tizian eine der bekanntesten und vornehmsten Adressen in der zeitgenössischen Malkunst. Adelige und der Hochadel ließen bei ihm Auftragsarbeiten anfertigen. Der Manierismus, den er 1539 kennen lernte, bestimmte viele seiner Bilder, in denen er Kraft mit Bewegung verband. 1530 machte er in Bologna die Bekanntschaft von Kaiser Karl V. Der Regent, der sich einen Namen als wichtiger Kunstmäzen seiner Zeit gemacht hatte, ernannte ihn im Jahr 1533 zum Hofmaler. In den Jahren 1548 und 1550 hielt sich Tizian am Augsburger Hof auf und avancierte zu einem gefragten Portraitmaler. Die religiöse Bildthematik in seiner künstlerischen Spätphase war gleichfalls verbunden mit der stärkeren Betonung von Farbe und Licht, die figürlichen Elemente rückten weiter in den Hintergrund. Zwischen den Jahren von 1562 und 1570 fertigte Tizian mehrere Selbstportraits an, in der er seine Resignation durchblicken lässt. Sein letztes Gemälde "Pietà" blieb unvollendet. Tizians Bedeutung in der Malerei liegt in der Ausdruckskraft seiner Werke, die ihn von der plastischen und geradlinigen Kunstsprache eines Michelangelos oder Raffaels deutlich absetzt. Seine individuelle Stilsprache lag in der nuancenreichen Farbgebung und dem diagonalen Bildaufbau. Damit schuf er neue Möglichkeiten in der Malerei, an denen sich unter anderem Maler wie Peter Paul Rubens, Diego Velázquez, Rembrandt, Eugène Delacroix und die Impressionisten orientierten. Tizian starb am 27. August 1576 in Venedig.

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Assunta
Mariä Himmelfahrt (Assunta) ist ein Ölgemälde des berühmten italienischen Malers Tizian. Tizian malte es von 1516 bis 1518. Heute befindet es sich in der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig. Es ist das größte Altargemälde der Stadt und zugleich das größte jemals von Tizian gemalte Werk. Es wurde, wie für Hochaltäre dieser Größe allgemein üblich, mit Öl auf Holz ausgeführt. Er brachte mit diesem Meisterwerk den Typos der Mariä Himmelfahrt zu ihrem Höhepunkt und hatte sich seinen Platz neben Raffael und Michelangelo als bedeutendster Maler der Zeit gesichert.
Die Jungfrau Maria schwebt über dem Rechteck von Aposteln auf dem Halbkreis einer Engelswolke, welcher durch den Rahmen zu einem die Ewigkeit symbolisierenden Ring ergänzt. In diesem bewegt sich der drastisch verkürzte Gottvater. Doch diese gesamte Komposition ist nicht etwa starr, sondern wird durch einen Drang nach Bewegung und Vereinigung geprägt.
Bei dem gesamten Gemälde handelt es sich also um ein sehnsüchtiges Drängen nach oben. Typisch für Tizians Realismus ist jedoch, dass die Maria nicht emporschwebt, sondern förmlich empor getragen wird. In diesem Gemälde strebt alles auf Maria zu. Maria ist der Mittelpunkt dieses Bildes und erhebt sich von dem Rest der dargestellten Personen kontrastreich.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9e/Tizian_041.jpg/417px-Tizian_041.jpgDas Bild wird dominierende Eindruck räumlicher Weite fast ohne Anwendung der tatsächlichen Perspektive erzeugt. Er arbeitet mit den Regeln der Natur. Da der Betrachter, wenn er auf einen entfernten Gegenstand fokussiert ist, alles näher bei ihm liegende als unscharf wahrnimmt, wird ein scheinbarer Abstand erzeugt.
Wie die meisten Bilder Tizians wirkt die Himmelfahrt Mariä zuallererst durch ihre typische Farbgebung, die dem Betrachter Bewegung, Charakter und Gefühl vermittelt. Er schafft eine neue Art der Monumentalmalerei. Im Bild entstehen energische Bewegungen, sodass eine neue Form des Hochaltars entsteht, der zum Vorbild des gesamten Barock werden sollte.
Die theologische Einbindung der Himmelfahrt Mariens spielte in der Franziskanerkirche Santa Maria Gloriosa dei Frari während ihrer gesamten Geschichte eine große Rolle. So fand die Grundsteinlegung am 15. August – Tag der Mariä Himmelfahrt – des Jahres 1250 statt.



3.3 Giorgione
Giorgione, der mit Giovanni Bellini und Tizian die Malerei der Venezianischen Hochrenaissance anführt, kam 1477 oder 1478 in Castelfranco Veneto zur Welt. Er erhielt seine Ausbildung bei keinem Geringeren als Giovanni Bellini. Dessen Einfluss ist in Giorgiones kleinem Oeuvre auch fassbar zu machen, wenngleich die Lehrzeit nicht belegt werden kann. Sicher ist jedoch, dass Giorgiones erhaltene Werke zu den Höhepunkten der Kunstgeschichte zählen: Auf dem Gebiet der Bildnismalerei leistet Giorgione Bedeutendes, so etwa im hintergründigen Porträt der sogenannten Laura im Kunsthistorischen Museum Wien (wohl 1506). Eine neue Form der "Sacra Conversazione" vor Landschaftshintergrund führte Giorgione um 1504 mit der tiefsinnigen "Madonna von Castelfranco" ein, die er für den Dom seiner Geburtsstadt Castelfranco Veneto malte. Als berühmtestes Gemälde Giorgiones ist nicht zuletzt "Das Gewitter" hervorzuheben. Das geradezu zum Synonym des "Rätsels Giorgione" gewordene Werk gehört zu den enigmatischsten Malereien der Kunstgeschichte und hat zahlreiche und teils sehr spekulative Deutungsversuche nach sich gezogen.
Auch im Stil ist Giorgione ein Künstler von herausragender Qualität: Seine weiche, tonig schattierende Malweise mit dem vibrierenden, flirrenden Licht sorgt für die eindringliche Lebensnähe, lyrische Enthobenheit und atmosphärische Dichte seiner Malereien, die oft mit dem Begriff des "Stimmungshaften" umschrieben werden. Zu diesem betont malerischen Zugriff, der der Venezianischen Malerei im 16. Jahrhundert die Richtung weiste, stimmt es, dass Giorgione keine Zeichnungen angefertigt hatte.
Giorgiones Ruhm war bald so groß, dass schon im 16. und vor allem im 17. Jahrhundert zahlreiche Nachahmungen und auch Fälschungen seiner Werke im Umlauf warem. Der Künstler war schon jetzt, nicht lange nach seinem frühen Pesttod (vor dem 25.10.1510), ein Mythos.
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Die drei Philosophen
Die drei Philosophen ist ein um 1505 vollendetes Ölgemälde des italienischen Renaissancemalers Giorgione, das im Auftrag des venezianischen Adligen Taddeo Contarini ausgeführt wurde.
Die drei Figuren weisen deutliche allegorische Züge auf: einen bärtigen Alten, einen Araber sowie einen sitzenden jugendlichen Mann in einer Naturlandschaft. Im Hintergrund ist ein Dorf inmitten von Bergen zu sehen, ganz hinten ein blaues Objekt mit unbekannter Bedeutung. Der junge Mann betrachtet eine Höhle am linken Bildrand und vermisst diese offenbar mit einem Gerät.
Die Gelehrtenwelt deutet das Werk unterschiedlich. Nach verbreiteter Interpretation repräsentieren die drei Männer nicht die Weisen aus dem Morgenland vor der Geburtsgrotte Jesu, sondern die drei Stadien des menschlichen Geisteslebens: der Renaissance (der junge Mann), Arabiens (der Mann mit Turban) sowie des Mittelalters (der Alte). Andere sehen statt einer Allegorie die drei Altersstufen des Menschen. Wieder andere vermuten in Bezug auf das gelehrte Engagement Contarinis astrologische und alchemistische Andeutungen.
Die Sozialphilosophin Agnes Heller, eine Schülerin von Georg Lukács beschreibt das venezianische Bild als die "für die venezianische Entwicklung repräsentativen Philosophentypen: den Thomisten, den Averroisten und den Naturphilosphen". Mit dieser Interpretation stützt Heller ihre Argumentation, dass in Venedig im Gegensatz zu Florenz der Determinismus in der Renaissance dominierte.


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3.4 Paolo Veronese
1541 wurde Paolo Veronese Schüler des Antonio Badile in Verona und kam in seiner vorvenezianischen Schaffensphase mit der dortigen lokalen, der lombardischen und emilianischen Malerei der Spätrenaissance in Kontakt. Seit 1553 war Veronese in Venedig ansässig und den künstlerischen Wirkungen Tizians und Tintorettos ausgesetzt. Veronese arbeitete zunächst gemeinsam mit Zelotti im "Palazzo Ducale", dann folgte ab 1555 die erste reife Arbeit, die Ausstattung von S. Sebastino mit dem Zyklus "Geschichte der Esther". Hier verwirklichte er die für seinen Stil charakteristische Untersicht, helle vibrierende Farben und kraftvolle Körper. Höhepunkt seiner Freskenmalerei mit leicht hingeworfenen Szenen und perspektivisch kühnen Lösungen waren die Fresken in der Villa Barbaro in Máser (um 1561/62), wo er die festlichen Seiten des Lebens zu einer humanistischen Vision wandelte. Es folgten als Hauptwerke seiner Reifezeit die großen Tafelszenen nach religiösem Vorbild, welche er als weltliches Treiben darstellte und darin die diesseitige Konzeption der Renaissance bewahrte. Die "Hochzeit zu Kana" von 1563 mit Porträts berühmter Zeitgenossen und das "Gastmahl im Hause des Levi" gehörten zu den berühmtesten dieser Art. Daneben entstanden gleichartig festlich-harmonische Mythologien. Ihr Höhepunkt ist Veroneses Ausstattung der "Sala dei Dieci" im Dogenpalast in den Jahren 1580-85, wo sich die allegorische Verherrlichung Venedigs in protobarocken schweren Formen versinnbildlicht. In seiner Kunst war Veronese, obwohl Zeitgenosse Tintorettos, vom Manierismus kaum berührt, außer in seinen illusionistischen Täuschungen seiner architektonischen Perspektiven. Veroneses Aufbau des Bildes von der Farbe her zeigen ihn als Bewahrer wichtiger Züge venezianischer Hochrenaissance. Venezianisches Kolorit hat er um neue Töne und Farbklänge bereichert, Skizzenhaftes in die Bildwirkung einbezogen. Als Hauptvertreter der die Renaissancekunst weiterführenden Richtung führen viele seiner Werke direkt zum Barock hin.

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Hochzeit zu Kana
Veronese interpretiert die berühmte Hochzeit als ausgerichtetes Festmahl: In der Mitte der Tafel sitzt Jesus, seine Mutter und die Jünger ihm zur Seite, in der rechten Ecke sind die Auftraggeber des Malers, die Benediktinermönche des Klosters San Giorgio, im Bild. Doch geht das Gemälde weit über das biblische Motiv hinaus: Veronese hat auch die Bediensteten in Szene gesetzt, die das Festmahl zubereiten, und gewährt einen Ausblick auf die Architektur seiner Zeit, eine Renaissance-Stadtlandschaft mit Säulen, hochherrschaftlichen Gebäuden und einem Campanile. Überhaupt scheint das Wunder, Wasser in Wein zu verwandeln, eine eher nebensächliche Rolle zu spielen, die Gäste sind nicht auf eine bestimmte Situation konzentriert, sondern scheinen sich über ganz verschiedene Dinge zu unterhalten. Lediglich im rechten Teil des Bildes gibt es den Hinweis auf das biblische Motiv: Es werden Amphoren umgefüllt und der Majordomus betrachtet prüfend den Wein in seinem Glas. Im Vordergrund spielen Musiker auf. Neben dem in den Hintergrund versetzten Zinkenspieler fallen die drei Musiker mit den Saiteninstrumenten besonders auf. Es könnte sich um Veronese selbst sowie zwei weitere berühmte Maler Tinteretto und Tizian handeln. Einen Hinweis auf die Richtigkeit dieser Annahme gibt das Bild selbst: Zwischen dem als Veronese ausgemachten Musiker im hellen Gewand und dem Majordomus gibt es eine große Ähnlichkeit. Bei dem Majordomus ist wiederum sicher, dass Veronese mit ihm seinen Bruder im Bild verewigt hat. Bei näherer Betrachtung Marias fällt auf, dass Maria scheinbar etwas in der linken Hand umfasst hält, dieser Gegenstand ist jedoch nicht auf dem Bild sichtbar. Über die Deutung dessen ist man sich nicht im Klaren.

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3.5 Tintoretto
Er wurde 1518 in Venedig geboren. Da sein Vater mit Textilien arbeitete wurde Jacobo nach dessen Berufsbezeichnung "tintore" seinen Beinamen "Tinoretto". Nach einer kurzen Lehrzeit in Tizians Atelier orientierte sich der junge Künstler in seinen Frühwerken an der Farbkultur seines Lehrers und an der nachklassischen venezianischen Malerei eines Bonifazio de Pitati, Pordenone und Schiavone. 1547/48 unternahm Tintoretto eine Reise nach Rom, die seine Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Kunst, v.a. mit Michelangelo, verstärkt. Beinahe vorwiegend in Venedig tätig, entwickelte sich Tintoretto neben Tizian und Veronese zu einem der Hauptmeister der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Sein Frühwerk unterscheidet sich von diesen durch eine ihm eigene skizzenhafte Malweise, düsteres Kolorit und durch eine expressive Auffassung der religiösen Themen. Viele seiner Werke spiegeln die Widersprüche der Epoche wider und zeigen die Tragik des Humanismus. Das 1548 entstandene Werk "Markuswunder" leitete eine neue Phase seines Schaffens ein, die gekennzeichnet ist von einer stürmischen Bewegtheit kraftvoller Körper. Dabei ist die Diagonale fortan eines der wichtigsten Ausdrucksmittel für die unruhige Dramatik vieler Bilder, die Tintoretto in den folgenden Jahren malte. Gleichzeitig setzte mit diesem Werk von 1548 eine Reihe gesicherter, meist für Venedig geschaffener Werke ein, die in den großen Aufträgen für die Ausstattung der Scuola di S. Rocco zwischen 1564 und 1588, dem Gonzaga-Zyklus für Mantua, den Bildern für den Palazzo Ducale und den großen Altarbildern für venezianische Kirchen ihre Höhepunkte findet. Im Hauptwerk seines späten Schaffens, im "Abendmahl" von S. Giorgio Maggiore zeigt sich beispielhaft die Summe seiner künstlerischen Bestrebeungen: die für ihn typische Konstruktion eines tiefen Bildraumes, die den Raum betonende Anordnung der Figuren, die Rhythmisierung der Bildfläche, Lichtzentren und -richtungen und der körnige Farbauftrag mit trockenem Pinsel. Tintoretto gilt als Hauptmeister des venezianischen Manierismus und wies mit seinen Werken zugleich auf die folgende Epoche des Barock voraus.
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Susanna im Bade
Die Technik ist Öl auf Leinwand und die Größe 146 × 193,6 cm. Das Gemälde befindet sich im Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien.
Das Ölgemälde stellt eine Szene aus der biblischen Erzählung der Susanna im Bade dar. Susanna befindet sich im Garten ihres Ehemannes und bereitet sich auf ein Bad vor. Sie sitzt völlig nackt rechts im Bild auf einem Stein unterhalb eines Baumes und betrachtet sich im Spiegel, der an einer zwischen zwei Bäumen angelegten blühenden Rosenhecke lehnt. Auf Teile von Susannas Gesicht und Körper fällt Sonnenlicht, was von Tintoretto als Chiaroscuro-Effekt ausgearbeitet ist. Zwei alte Männer kommen – von Susanna unbemerkt –von beiden Seiten der Rosenwand hervor. Einer der Männer schaut im Hintergrund um die Rosenhecke. Der zweite kriecht am Boden hinter dem Gitter hervor. Die Wangen rot erhitzt, hält er den lüsternen Blick fest auf die Wasserfläche, in der sich wohl Susannas Unterkörper spiegelt.
In der biblischen Erzählung lauern die beiden Ältesten Susanna im Garten ihres Mannes auf und unternehmen den Versuch, sie zu erpressen, sich ihnen hinzugeben. Tintoretto wählt für seine Darstellung des Sujets eine Szene, in der Susanna dermaßen in ihr Spiegelbild vertieft scheint, dass sie die beiden auflauernden Alten nicht merkt. Um die in der biblischen Erzählung enthaltene moralische Botschaft zu verdeutlichen, bedient sich Tintoretto der Tier- und Farbsymbolik. Die im Bild hinter Bäumen über dem Hirsch umrissartige Darstellung von Venedig legt die Interpretation nahe, dass die badende Susanna sinnbildlich für die Lagunenstadt Venedig steht. Beachtet man das Venedig des 16. Jahrhunderts und stellt dies in Zusammenhang mit dem Hirsch als Symbol für Wollust, wirkt das Gemälde sogar wie eine versteckte Kritik an der venezianischen Gesellschaft jener Zeit in der die Prostitution eine wichtige Rolle spielte. Sowohl in der biblischen Erzählung als auch im Bild Tintorettos gilt Susanna als unschuldig. Im übertragenen Sinne könnte dies bedeuten, dass Tintoretto nicht die Prostituierten von Venedig anprangert, sondern die Männer, die – trotz drohender Ansteckung beharrlich ihrer Wollust frönend – deren Dienste in Anspruch nehmen, die Schuld an Geschlechtskrankheiten jedoch auf die Frauen abwälzen.
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Abendmahl
Jacopo Tintorettos ‚Abendmahl‘ in der Kirche San Giorgio Maggiore in Venedig unternimmt es, das Mysterium der gegenseitigen Durchdringung von Göttlichem und Menschlichen zu verdeutlichen. Es wählt hierzu eine Darstellung des letzten Abendmahls Christi mit seinen Jüngern, in dem Jesus die Worte spricht, die auch heute noch die kirchliche Abendmahlfeier begleiten: „Seht, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ — „Seht, das ist mein Blut, das für euch vergossen wird.“ Ganz explizit also die Forderung, das Göttliche in sich aufzunehmen.
Tintorettos ‚Abendmahl‘ setzt dafür eine dramatische und komplexe Lichtsymbolik ins Werk.Das Gemälde ist in ausdrucksstarke Hell-Dunkel-Kontraste gegliedert, das Licht geht dabei von zwei Quellen aus: der Öllampe im oberen linken Bildteil und der Gloriole Christi in der Bildmitte. Es ist auch das von Christus ausgehende Licht, das im Rauch der Öllampe engelsgleiche Wesen sichtbar zu machen scheint. Der ganze Raum ist also erfüllt und durchdrungen vom Geist Gottes.
Sorgt die Lampe für eine natürliche Beleuchtung der Szene, so wird das göttliche Licht Christi auf unterschiedliche Weise aufgenommen: Die Heiligenscheine der Apostel werden ganz klar als ein Abglanz dieses Lichts aufgefasst, am besten zu erkennen an den beiden Jüngern links von Christus, deren Gloriolen mit der des Heilands beinahe zu verschmelzen scheinen. Auch haben nur elf Jünger überhaupt dieses Licht um ihr Haupt, die Figur an der rechten oberen Ecke des vorderen Tisches hat keinen Heiligenschein, obgleich sie kein Diener ist, sondern mit zu Tisch sitzt — dabei dürfte es sich um Judas handeln, der Christus wenig später gegen 30 Silberlinge verraten wird und von dem sich sein Tischnachbar demonstrativ abwendet.


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3.6 Leonardo da Vinci
Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 in Vinci unweit von Florenz geboren. Der Geburtsort Vinci ist ein Kastell bzw. befestigtes Hügeldorf und liegt im Florentiner Territorium nahe Empoli. 1469 siedelte da Vinci nach Florenz über, wo er die florentinische Periode seiner künstlerischen Tätigkeit aufnahm, die bis 1482 dauerte. 1472 war er bereits in der Malergilde eingeschrieben. In dieser Zeit schuf Leonardo seine ersten, bis heute bekannten Gemälde. Während seiner lombardischen Schaffensperiode von 1482 bis 1499 hielt er sich in Mailand auf, wo er am Hofe Herzogs Ludovico Sforza eine rege Tätigkeit als Maler und Architekt entfaltete. Hier entstanden Leonardos Meisterwerke wie etwa "Abendmahl". In Mailand unternahm Leonardo da Vinci außerdem intensive physikalische, naturwissenschaftliche und Architekturstudien, die sich in zahlreichen Entwürfen und technischen Zeichnungen niederschlugen. Nach dem Sturz seines fürstlichen Mäzens musste da Vinci 1500 die Stadt verlassen. Während des nachfolgenden 16jährigen Nomadenlebens kehrte er nach Aufenthalten in Mantua und Venedig zunächst 1501 nach Florenz zurück, wo er sich auch von 1503 bis 1508 als Maler betätigte. Zwischenzeitlich kehrte er von 1506 bis 1513 auch nach Mailand zurück. Von 1513 bis 1516 hielt er sich im Dienste von Giuliano de’ Medici in Rom auf. Hier betrieb er geometrische und geologische Studien. Mit seinem künstlerischen Talent schuf er einige der bedeutendsten Werke der europäischen Malerei. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Leonardo ab 1516 im Schloss Cloux bei Amboise, wo er im Dienste Franz I. einige Gemälde schuf und architektonische Projekte verwirklichte. Das Werk Leonardos ist das Ergebnis einer einzigartigen Verbindung von naturwissenschaftlichen Forschungen und künstlerischer Schaffenskraft. Durch seine bahnbrechenden Studien der Mechanik und Hydraulik erfand Leonardo da Vinci eine Vielzahl neuer Maschinen. Seine anatomischen Forschungen trugen zur Durchsetzung eines neuen Menschenbildes bei. Leonardo da Vinci starb am 2. Mai 1519.


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Das letzte Abendmahl
Das Bild misst 422 × 904 cm und zeigt Jesus mit den zwölf Aposteln in dem Augenblick unmittelbar nachdem dieser ihnen erklärt hat: „Einer von euch wird mich verraten“. Es gilt als Meilenstein der Renaissance, denn es nahm wegen seiner korrekt wiedergegebenen perspektivischen Tiefe bahnbrechenden Einfluss auf die Malerei des Abendlandes. Leonardos Komposition dieses traditionellen kirchlichen Themas ist lebhafter/bewegter als frühere Werke. Bei der Ausführung versuchte Leonardo, die Öltechnik für die Wandmalerei zu nutzen. Wegen der Feuchtigkeit der Mauer und des Gebrauchs experimenteller organischer Farben, die sich bald als Fehlgriff erwiesen, erlitt das Gemälde jedoch noch zu Lebzeiten Leonardos schwere Schäden durch feine Risse. Im Laufe der Zeit blätterte auch die Farbe über weite Flächen ab. Einer später in die Wand eingezogenen Tür fielen Jesu Füße zum Opfer, die Leonardo ursprünglich abgebildet hatte.
Leonardo da Vinci begann im Auftrage des Herzogs Ludovico Sforza 1495 das Abendmahl im Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie. Erste Ideen hatte er bereits auf einer Studie zur „Anbetung der Könige“ skizziert: Eine Gruppe von Männern aus dem Gefolge der Könige an einer Tafel. In einer Rötelzeichnung ordnete er die Jünger in Zweiergruppen an.In sorgfältigen Einzelstudien bereitete Leonardo die Apostelköpfe vor und suchte nach einem geeigneten Modell für Jesus. Er befasste sich für einen Außenstehenden abnormal lange mit der reinen Vorbereitung für das Gemälde. Da Haupt Christi blieb unverändert. Er war der Ansicht, dass erhabene Geister am meisten schaffen, wenn sie am wenigsten arbeiten, nämlich wenn sie erfinden und vollkommene Ideen ausbilden, die die Hände ausdrücken und darstellen nach jenen, die schon im Geiste konzipiert sind.
Das Abendmahl wurde bereits mehrfach restauriert. Erst in jüngster Zeit (1978 bis 1999) gelang es durch moderne Techniken den Verfall des Bildes aufzuhalten. Heute kann es wieder besichtigt werden, wird jedoch durch Sicherheits- und Staubschleusen geschützt. 1980 wurde die Kirche gemeinsam mit dem Gemälde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
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4.0 Sammlung Peggy Guggenheim
Marguerite "Peggy" Guggenheim wurde am 26. August 1898 in New York geboren. Ihr Vater entstammte einer der wohlhabendsten Industriellenfamilien Amerikas; er kam im April 1912 beim Untergang der Titanic ums Leben. Das Ereignis machte sie zur Erbin eines Millionenvermögens. Ihr Onkel war der amerikanische Industrielle und Kunstsammler Solomon R. Guggenheim, Gründer der Solomon R. Guggenheim Foundation, New York. Als Guggenheim im August 1919 volljährig wurde, trat sie ihre Erbschaft an. Im Jahr 1921 zog Guggenheim nach Paris, wo sie viele Intellektuelle und Künstler kennenlernte. Guggenheim, die schon in jungen Jahren gegen gesellschaftliche Normen rebellierte, lebte ihr eigenes Leben – sie entwickelte nicht nur eine ausgesprochene Leidenschaft für das Sammeln von Kunstwerken, sondern unterstützte auch Künstler in ihrem Werdegang und ihrer Karriere. Bereits zu Lebezeiten machte sie ihre umfangreiche Privatsammlung der Öffentlichkeit zugänglich. Die so wichtige Öffentlichkeit verschaffte sie auch zahlreichen Künstlern. Sie unterstützte die Künstler engagiert unter anderem durch Bilderankäufe oder verschaffte ihnen Ausstellungen. In den Jahren von 1942 bis 1947 führte sie die Galerie "Art of this Century", die sich zu einer zentralen Anlaufstelle der Surrealisten entwickelte, woraus wiederum der Abstrakte Expressionismus hervorging. In der Zeit der deutschen Kriegsbesetzung erwarb sie in Paris zahlreiche Kunstwerke zu Tiefstpreisen, wovon viele dann zu den bedeutendsten Stücken ihrer Sammlung zählten. Nach ihren Umzug nach Venedig, 1947, prägte sie die europäische Kunstszene maßgeblich mit. Ihre Ausstellung 1948 in Venedig riss die Biennale aus einem Aufmerksamkeitstief heraus. Die Veranstaltung blieb dank der erfolgreichen Bemühung von Peggy Guggenheim 20 Jahre lang im Fokus des öffentlichen Interesses und im Rang eines jährlichen Ausstellungsereignis der wichtigsten Künstler der Moderne. Die leidenschaftliche Kunstsammlerin wählte Venedig als ihren ständigen Wohnsitz und erwarb 1948 den Palazzo Venier dei Leoni. Dort legte sie auch den Grundstein für eine einmalige Großsammlung expressionistischer und surrealistischer Kunstwerke. 1951 rief die Kunstmäzenin die "Salomon-Guggenheim-Stiftung" ins Leben. Sie ist heute Teil eines internationalen Museumssystems, das im Besitz ihrer Familie ist. Der Privatbesitz wurde erstmals in New York ausgestellt. Die Kunstwerke werden weltweit durch ein gewaltiges Museumsprojekt präsentiert. Peggy Guggenheim starb am 23. Dezember 1979 in Venedig.
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4.2 Wichtige Werke der Sammlung
Pablo Picasso – Der Poet
Das Gemälde entstand im Jahre 1911, als Picasso und Braque zusammen arbeiteten. So weist das Gemälde auch starke Ähnlichkeiten zu Braques Werken dieser Zeit auf. Picasso befasste sich mit dem analytischen Kubismus und arbeitete so abstrakt, dass sich kaum mehr etwas erkennen lässt. Er löst den abgebildeten Mann so auf und setzt ihn neu zusammen aus geometrischen Elementen. 
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Jackson Pollock – Mural
Pollock malte dieses Werk zur Verzierung des Eingangsbereiches des neu erstanden Hauses Peggy Guggenheims. Viele bezeichnen es als eines der wichtigsten Gemälde der amerikanischen Moderne und es gilt als Wegweiser für die abstrakte Kunst.
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Marcel Duchamp – Trauriger junger Mann in einem Zug
Dieses Gemälde entstand 1911. Duchamp orientierte sich am Kubismus, an welchem er kurz nach der Entstehung des Werkes die Interesse verlor und sich dem Dadaismus zuwendete. Er wollte die Bewegung des Zuges in dem der rauchende Mann sitzt und die des Mannes selbst einander entgegenstellen.

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