Portfolio Venedig
Portfolio Venedig
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September 10
2015
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Geschichte
Venedig, Basilika S. Marco, Markusplatz, Dogenpalast, Der Venezianische
Palazzo – Canal Grande/ Bellini, Tizian, Giogione, Veronese, Tintoretto, da
Vinci/ Sammlung Peggy Guggenheim/ Biennale Venedig
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Marie Hummer, 8B
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1.0 Stadtgeschichte
von Venedig
Aus anderen
Gebieten Venetiens kamen Flüchtlinge in die Gegend des heutigen Venedigs und
siedelten sich auf den hoch gelegenen, flutsicheren Sandbänken und Eilanden der
seichten Lagune an. Im Rahmen der Kolonisation wurde künstlicher Baugrund angelegt,
der den Siedlung Raum gab, um sich auszubreiten. Hierzu wurden dichte
Pfahlroste aus den Stämmen von Ulmen und Lärchen in den Sumpf gerammt. Als Tag
der Gründung von Venedig gilt der 25. April 421 n.Chr. Im Jahr 697 wählte man
mit Anafesto den ersten Dogen Venedigs. Dem Amt des Dogen oblagen sowohl die
höchsten militärischen als auch richterlichen Aufgaben. Im 8. Jahrhundert entwickelte
sich Venedig zur bedeutenden See- und Handelsmacht und die Stadt wurde 811 Sitz
des venezianischen Seebundes. Im 11. Jahrhundert stieg Venedig zur unabhängigen
Republik auf, die von den Dogen mit Unterstützung des Großen Rats geführt
wurde. Im 15. Jahrhundert war sie eines der Zentren des Welthandels, der Kunst
und der Wissenschaft und noch immer stetig wachsende Handels- und Seemacht. Die
Unterwerfung der Küstengebiete von Istrien und Dalmatien zur Jahrtausendwende
sollte die Handelspassagen für Geschäfte mit dem Orient sichern. Während der
Kreuzzüge weitete Venedig seinen Einflussbereich und sein Handelsimperium über
den Balkan bis nach Kleinasien aus. Im Jahre 1204, während des 4. Kreuzzuges
belagerte Venedig mit Hilfe der Kreuzfahrer Konstantinopel (heutiges Istanbul)
und zerstörte das byzantinische Reich. Zahllose Kunstwerke und Beutestücke
zeugen von dieser Zeit. Die große
Konkurrentin der Republik war im 13./14. Jahrhundert Genua. Nach stetigen
kriegerischen Auseinandersetzungen, siegten die Venezianer 1381 in der Schlacht
von Chioggia und waren mit ihrer großen Handels- und Kriegsflotte Herrscher
über das östliche Mittelmeer. 1348
starb 60% der venezianischen Bevölkerung durch die Pest. Doch die wohlhabende
unabhängige Republik erblühten auch im 15. Jh. weiter.
Der
Untergang der Republik begann langsam. Im Zeitalter der Entdeckungen und dem
zunehmenden Bedeutungsverlustes der alten Handelsrouten aufgrund neuer Handelspartner
in Übersee, stieg Venedig langsam zu einer Lokalmacht ab. Im Jahr 1797 wurde
ihr Niedergang endgültig besiegelt als französische Truppen in Venetien
einmarschierten. Der Rat der Zehn hatte sich bereits selbst aufgelöst, als der
letzte Doge Venedig an Napoleon Bonaparte übergab. Venedig fiel an Österreich,
das Lombardisch-Venezianische Königreich wurde gebildet. 1866 gehörte die
Lagunenstadt zu dem neu gegründeten Königreich Italien.
Heute hat
wenig zwar in keinster Weise mehr die politische Bedeutung, die es über viele
Jahrhundert, zusammen mit der wirtschaftlichen Position, zu einer so
bedeutenden Macht machte, doch als kulturell interessante Stadt zieht es viele
Touristen an. Sorgen bereitet der ansteigende Meeresspiegel, der eine Bedrohung
für die Stadt insofern dar, als die Stadt untergehen könnte. Jedes Jahr hat sie
mit Hochwassern zu kämpfen. Ein weiteres Problem ist die Stadtflucht. Es gibt
wenig Bevölkerungszuwachs und immer mehr Menschen verlassen die Stadt,
unteranderem da das Leben in Venedig sehr schwer leistbar ist. Dass es extrem
schwierig ist Häuser zu renovieren, weil viele denkmalgeschützt sind,
erleichtert die Wohnmöglichkeiten nicht.
2.0
Architektur
2.1 Basilika S. Marco
Grundriss
Der Grundriss ist typisch für die byzantinische Architektur:
Ein ungleichmäßiges griechisches Kreuz bildet den Grundriss (76,5 m Länge und
62,6 m Breite). Ungleichmäßig ist es, da der westliche Arm ist breiter und
länger ist.
Stil
Auch im Stil erkennt man die byzantinische
Inspirationsquelle, da die zu den Bauarbeiten herangezogenen Künstler vor allem
nach byzantinischen Vorbildern arbeiteten. Dies liegt an der engen Verbindung
Venedigs mit Byzanz. Vorbild könnte die Apostelkirche in Konstantinopel gewesen
sein. San Marco folgt also bewusst keinen neueren Bauten der eigenen Zeit,
sondern der würdevolleren, ursprünglichen Form. San Marco hat den Baugedanken
des großen überkuppelten Zentralbaues nach Italien gebracht und wurde damit
seinerseits vorbildlich für die wesentlich späteren Großkuppelbauten von
Bramante und Michelangelo. Die Anbauten des 13. Jahrhunderts erfolgten noch im
byzantinischen, die des 14. Jahrhunderts im gotischen Stil.
Geschichte
Die erste dem heiligen Markus geweihte Kirche wurde 828
gestiftet und in den Jahren 829 bis 832 als Palastkapelle des Dogenpalastes
unter dem Dogen Giovanni I. Partecipazio erbaut, um die 828 aus Alexandria
geraubten Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen, der den heiligen Theodor
als Stadtheiligen Venedigs ablöste. Dabei war der Wechsel des Stadtpatrons auch
ein Zeichen der Unabhängigkeit von Byzanz. 976 wurden die Kirche und 200 Häuser
durch ein durch Aufständische im Dogenpalast gelegtes Feuer zerstört. Im selben
Jahr begann unter dem Dogen Pietro I. Orseolo der Wiederaufbau der zweiten
Kirche. Der heutige Markusdom wurde 1063–1094 als Stiftung des Dogen Domenico
Contarini errichtet. Der Legende nach wurden die Gebeine des hl. Markus durch
ein Wunder am 25. Juni 1094 wiedergefunden. Dieser Tag wurde zum Feiertag
Inventio Sancti Marci. Bis zum Ende der Republik Venedig war es durch die
Jahrhunderte hindurch ihr erklärtes Ziel, den Bischofssitz des Patriarchen von
Venedig weit entfernt vom Zentrum der Macht in San Pietro di Castello zu
halten.
2.2 Markusplatz
Prokuratien
Die sogenannten Prokuratien rahmen den Platz an fast allen
Seiten ein. Sie sind ehemalige Verwaltungsgebäuden der Republik. Die alten
Prokuratoren im Norden wurden nach dem Brand eines Vorgängerbaus ab 1514
errichtet. Die neuen Prokuratien wurden ab 1583 und von 1616 bis 1640 erbaut.
Im Erdgeschoss der Gebäude findet man kleine Läden und Cafés, darunter die beiden
Cafés Venedigs. Die Prokuratien beherbergen das Museo Correr und das
Archäologische Museum Venedigs.
Geschichte
Begonnen wurde 829 mit der Errichtung einer kleinen
Grabeskirche für die Gebeine des Heiligen Markus. Für sie wurde in
unmittelbarer Nachbarschaft zu einem vorhandenen Dogenkastell an der Stelle des
heutigen Dogenpalastes eine Kirche errichtet. 976 brannten Kastell, Kirche und
rund 300 Häuser vollständig ab. Der dadurch entstandene Freiraum wurde für eine
Neuordnung des Areals genutzt. So entstand auf dieser Freifläche der
Markusplatz im 9. Jh. Seit dieser Zeit war er ein Ort für die Ankündigungen und
Staatsakte der Stadtverwaltung, wie auch für die zahlreichen Feste der
Bevölkerung, beispielsweise des Karnevals von Venedig. Die Topographie des
Platzes im frühen Mittelalter ließ sich ansatzweise rekonstruieren. Die Küste
verlief demnach weiter nördlich, also näher am Dogenpalast. Darüber hinaus
erwies sich ein entdeckter Kanal, der Rio Batario, als ein bis zu seiner
Zuschüttung im 12. Jahrhundert quer über den Platz verlaufender Wasserweg.
Seine jetzige Größe erhielt der Platz nach 1156 durch jene Zuschüttung und die
einer Schiffsanlegestelle. Zwischen 1172 und 1178 wurde er nach Westen
erweitert, und er zeigte sich schon 1177, als repräsentatives Zentrum der
Stadtrepublik. Seit 1267 ist der Platz gepflastert. Der heutige Umriss des
Platzes wurde erst durch die Bauten des 16. Jahrhunderts endgültig festgelegt.
Stil

2.3 Dogenpalast
Stil
Der Dogenpalast setzt sich aus Bauteilen zusammen, die im 14.
Jahrhunderts und 15. Jahrhunderts realisiert worden sind. Im Norden grenzt der
Komplex unmittelbar an den Markusdom. Im Osten verbindet die Seufzerbrücke den
Palast mit dem Gefängnis, im Westen verbindet die Porta della Carta den Palast
mit dem Markusdom. Alle Bauteile ruhen auf Fundamenten von Baumstämmen und
istrischem Stein, sind aus Ziegeln gebaut und mit Ausnahme beinahe vollständig
mit Marmor und farbigen Marmorinkrustationen verkleidet oder aus behauenem
istrischen Stein und Marmor gebildet. Die Architektur des Dogenpalastes ist
einmalig in der abendländischen Architekturgeschichte. In die dominierenden
Formen der Gotik mischen sich orientalisierende Elemente. Das ungewöhnliche
Rautendekor des Obergeschosses ist ein aus der Osttürkei oder dem Iran
entlehntes Seldschuken-Motiv, ebenso dürften die Kielbögen der Loggien ihre
Vorbilder in der islamischen Kunst haben. Die Vorliebe für farbigen Bauschmuck
und vielfarbiges Baumaterial hat ihre Wurzeln in den alten Bindungen der
Lagunenstadt an die byzantinische Kunst. Die Bauweise der venezianischen Gotik
unterscheidet sich dabei wesentlich von der des nördlichen Europas.
Geschichte
Der Doge verlegte 811 sein Wohndomizil von Malamocco nach
Civitas Rivo Alto, da er hier ein Grundstück besaß. Wie diese erste
venezianische Dogenresidenz aussah und wo sie genau war, ist unbekannt. Sicher
lokalisieren lässt sich die Dogenresidenz etwas später: Der Doge Giustiniano
Partecipazio legte testamentarisch fest, dass seine Frau eine Kirche für die
Gebeine des heiligen Markus neben dem Dogenhaus errichten lassen soll. Bei dem
Aufstand von 976 fiel die Burg einem Brand zum Opfer. Nach weiteren Bränden
begann eine grundlegende Umgestaltung des Palastbezirks und die Errichtung
eines Neubaus. Ein erster Dogenpalast errichtet. Ab 1340 begann die
vollständige Umgestaltung des Palastes, um schließlich die heutige Gestalt
anzunehmen. Weitere An- und Umbauten erfolgten. Mit dem 1438 begonnen Bau der
Porta della Carta wurde ein repräsentativer Zugang zum Palasthof geschaffen,
und die enge ideelle und funktionelle Bindung zwischen Palast und Kirche als
Palastkapelle des Dogen visualisiert. Der Palast nach den alten Plänen wurde
nach drei Bränden wiederaufgebaut. Die Fassade blieb erhalten oder wurde
restauriert. Das Innere aber wurde entsprechend dem veränderten Zeitgeschmack
neu gestaltet.
2.4 Der Venezianische Palazzo
Geschichte
Die Palazzi waren von jeher die wichtigsten Gebäude der
Stadt, so z.B. der Dogenpalast, der Bischofspalast und der Palast des
Patriarchen. Die vielfach monumentalen Residenzen beherbergten in der Regel
Großfamilien eines Familienzweiges und hatten klar umrissene repräsentative
Funktionen. Zudem beherbergen alle die Paläste als Museen bedeutende Sammlungen
und Ausstellungen und gehören damit zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in
Venedig. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts gewinnen Nebenräume gegenüber dem
portego an Bedeutung. Noch in den 1480er Jahren baute man im lokalen gotischen
Stil. Unter der "byzantinischen Renaissance" wird allgemein eine
Stilrichtung mit lombardischem Einflüß verstanden. Im Rahmen der Renovatio
Urbis Venetiarum kommt es zum Einsatz von Stilelementen der römischen Renaissance.
Bis ins 18. Jahrhundert bleibt man in Venedig der überkommenen dreigeteilten
Gebäudetypologie des Palastbaus treu. Im Settecento ist ein Wandel in der
Raumstruktur zu konstatieren. Neben dem opulenten Barock, ist eine
klassizistische, "antibarocke" Bewegung festzustellen. Schwere
Verluste erlitt der venezianische Palastbau im 19. Jahrhundert. Mit dem
ökonomischen Niedergang des venezianischen Patriziats traten neue
Bevölkerungsgruppen auf den Plan: ausländischer Adel und aufstrebendes Bürgertum
und jüdische Unternehmer. Dem Geschmack der neuen Auftraggeber entsprechend hat
sich das 19. Jahrhundert mit einigen neogotischen Um- und Neubauten
hervorgetan. Von den Lagerkämpfen der beginnenden Denkmalpflege blieb auch
Venedig nicht verschont .Viele der Paläste erlitten Verfall, Plünderung und
Vandalismus.
Stil
Im 13.
Jahrhunderts entstand der typische venezianisch-byzantinische Stil. Anschließend
ließ der beginnende Niedergang von Byzanz Raum für den sich entwickelnden
gotischen Stil aus Nordeuropa, der sich perfekt mit den Beschränkungen der
bebaubaren Flächen und mit der Bevölkerungsdichte verband. Der Einfluss des
gotischen Stils dauerte bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts an, d.h. bis zum
Beginn der Renaissance. Der Einfluss der Renaissance setzte sich bis ins
beginnende 17. Jahrhundert fort und wurde dann von den Neuerungen des Barock
abgelöst. Im 18. Jahrhundert entstand als Reaktion auf den Barock allmählich
der Neoklassizismus. Die Bauwerke, die nach dem Fall der venezianischen
Republik entstanden, sind Imitationen antiker Gebäude und bringen keinerlei
originelle Merkmale in die venezianische Architektur ein.
Stil und
Geschichte des Canal Grande
Unter den mehr als 170 Kanälen von Venedig ist der Canal
Grande, der die Stadt in zwei großen Bogen durchfließt, die wichtigste
Verkehrsader. Drei Brücken überspannen den, 30 bis 70 Metern breiten, Canal
Grande. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die berühmte Rialtobrücke die
einzige fest installierte Verbindung zwischen den wichtigsten Inseln der Stadt.
Seit 1933 bietet auch die hölzerne Accademia-Brücke einen Übergang. Heute
stellt die Scalzi-Brücke einen dritten Weg dar, um auf die andere Uferseite zu
gelangen, eine vierte Brücke ist in Planung. Die Riva del Vin an der
Rialtobrücke ist eine Promenade, wo einst Weinfässer für die Venezianer
abgeladen wurden. Sie ist heute einer der wenigen unbebauten Uferabschnitte des
Canal Grande. Unter der Uferbebauung des Kanals fallen unter anderem
Palastbauten wie der Fondaco dei Turchi oder der Palazzo Ca'Rezzonico auf. Durch seine
Schräglage und seine faszinierende Renaissancefassade sticht der Palast
Ca'Dario heraus.
3.0 Künstlerpersönlichkeiten
3.1 Giovanni Bellini
Giovanni Bellini, genannt Giambellino, wurde um 1430 als Sohn
eines Malers in Venedig geboren. Dieser bildete ihn in der Malkunst aus. In den
1450er Jahren lernte er bei seinem Schwager in Padua, dessen Malerei seinen
Stil nachhaltig beeinflusste. Bereits Bellinis Frühwerke zeichneten sich durch
ihre leuchtende Farbgebung und Ausdrucksstärke aus. Bellini, von dessen Leben
nur wenig überliefert ist, arbeitete vorwiegend in seiner Heimatstadt als
Maler. Infolge mehrerer offizieller Aufträge für die Regierung der
Stadtrepublik wurde er am 26. Februar 1483 zu deren offiziellen Maler nominiert.
Immer wieder übernahm er, etwa 1488, 1492 und 1507, Auftragsarbeiten für die
Wandbemalung des Sitzungssaals des Ältestenrates von Venedig. Berühmtheit erlangte seine
"Madonna mit Kind", die er 1504 für Isabella Gonzaga von Mantua
fertig stellte. Mit der "Sacra Conversazione" brachte er 1505 diesen
Gemäldetypus zur Vollendung. In der Lagunenstadt tat er sich ebenfalls als
Lehrmeister seiner Kunst hervor. Das Hauptwerk ist wahrscheinlich die
"Thronende Madonna" in der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in
Venedig (1505). In einer Seitenkapelle befindet sich das Altarbild von Bellini
mit den 4 Evangelisten, welches Dürer zu seinem Gemälde "Vier
Apostel" anregte. Giovanni Bellini starb am 29. November 1516 in Venedig.
Bildnis des
Dogen Leonardo Loredan
Giovanni Bellini porträtierte den Dogen Leonardo Loredan im
Jahre 1501, aus Anlass der Übernahme des Dogenamtes, welches er bis zu seinem
Tod im Jahre 1521 bekleidete.
Der Doge Loredan ist im Dreiviertelprofil in seiner Zeremonialtracht
im Stil offizieller venezianischer Porträts hinter einer Brüstung abgebildet.
Er trägt die Dogenkappe, den Corno Ducale, eine steife Kappe in Form eines
Horns über einer weißen leinenen Kappe und das Stehkragengewand des Dogen mit
den auffallenden Knöpfen, den campanoni d’oro. Mithilfe der Ölfarben gelang es
Giovanni Bellini die seidige Textur des kostbaren Damastes im Gegensatz zu den
golddurchwirkten Partien abzubilden. Wie bei diesem Bild bevorzugte Giovanni
Bellini bei seinen Porträts einen hellen Hintergrund, den Streulichteffekt und
den ungerichteten Blick zur Seite. Kennzeichnend für die Malweise Giovanni
Bellinis und seines Bruders Gentile ist die psychologische Unnahbarkeit seiner
Porträts. Giovanni Bellini malte den Dogen Loredan im damals beliebten Stil
einer Porträtbüste. Giovanni Bellini signierte Loredans Porträt mit seinem
Namen in latinisierter Form auf dem Papierstück auf der Brüstung.
3.2 Tizian
Biografie
Tiziano Vecellio wurde etwa um das Jahr 1488 in Pieve di
Cadore bei Venedig geboren. Er war ein Schüler von Giovanni Bellini. In seiner
Frühphase beschäftigte sich Tizian auch mit religiösen Motiven. Zwischen 1516
und 1518 entstand das Werk "Himmelfahrt Mariä", das sich durch seine
Dramatik und die Leuchtkraft der Farben auszeichnet. In den dreißiger Jahren
des 16. Jahrhunderts war Tizian eine der bekanntesten und vornehmsten Adressen
in der zeitgenössischen Malkunst. Adelige und der Hochadel ließen bei ihm
Auftragsarbeiten anfertigen. Der Manierismus, den er 1539 kennen lernte,
bestimmte viele seiner Bilder, in denen er Kraft mit Bewegung verband. 1530
machte er in Bologna die Bekanntschaft von Kaiser Karl V. Der Regent, der sich
einen Namen als wichtiger Kunstmäzen seiner Zeit gemacht hatte, ernannte ihn im
Jahr 1533 zum Hofmaler. In den Jahren 1548 und 1550 hielt sich Tizian am
Augsburger Hof auf und avancierte zu einem gefragten Portraitmaler. Die
religiöse Bildthematik in seiner künstlerischen Spätphase war gleichfalls
verbunden mit der stärkeren Betonung von Farbe und Licht, die figürlichen
Elemente rückten weiter in den Hintergrund. Zwischen den Jahren von 1562 und
1570 fertigte Tizian mehrere Selbstportraits an, in der er seine Resignation
durchblicken lässt. Sein letztes Gemälde "Pietà" blieb unvollendet.
Tizians Bedeutung in der Malerei liegt in der Ausdruckskraft seiner Werke, die
ihn von der plastischen und geradlinigen Kunstsprache eines Michelangelos oder
Raffaels deutlich absetzt. Seine individuelle Stilsprache lag in der
nuancenreichen Farbgebung und dem diagonalen Bildaufbau. Damit schuf er neue
Möglichkeiten in der Malerei, an denen sich unter anderem Maler wie Peter Paul
Rubens, Diego Velázquez, Rembrandt, Eugène Delacroix und die Impressionisten
orientierten. Tizian starb am 27. August 1576 in Venedig.
Assunta
Mariä Himmelfahrt (Assunta) ist ein Ölgemälde des berühmten
italienischen Malers Tizian. Tizian malte es von 1516 bis 1518. Heute befindet
es sich in der Kirche Santa Maria Gloriosa dei Frari in Venedig. Es ist das
größte Altargemälde der Stadt und zugleich das größte jemals von Tizian gemalte
Werk. Es wurde, wie für Hochaltäre dieser Größe allgemein üblich, mit Öl auf
Holz ausgeführt. Er brachte mit diesem Meisterwerk den Typos der Mariä
Himmelfahrt zu ihrem Höhepunkt und hatte sich seinen Platz neben Raffael und
Michelangelo als bedeutendster Maler der Zeit gesichert.
Die Jungfrau
Maria schwebt über dem Rechteck von Aposteln auf dem Halbkreis einer
Engelswolke, welcher durch den Rahmen zu einem die Ewigkeit symbolisierenden
Ring ergänzt. In diesem bewegt sich der drastisch verkürzte Gottvater. Doch
diese gesamte Komposition ist nicht etwa starr, sondern wird durch einen Drang
nach Bewegung und Vereinigung geprägt.
Bei dem
gesamten Gemälde handelt es sich also um ein sehnsüchtiges Drängen nach oben.
Typisch für Tizians Realismus ist jedoch, dass die Maria nicht emporschwebt,
sondern förmlich empor getragen wird. In diesem Gemälde strebt alles auf Maria
zu. Maria ist der Mittelpunkt dieses Bildes und erhebt sich von dem Rest der
dargestellten Personen kontrastreich.

Wie die meisten Bilder Tizians wirkt die Himmelfahrt Mariä
zuallererst durch ihre typische Farbgebung, die dem Betrachter Bewegung, Charakter
und Gefühl vermittelt. Er schafft eine neue Art der Monumentalmalerei. Im Bild entstehen
energische Bewegungen, sodass eine neue Form des Hochaltars entsteht, der zum
Vorbild des gesamten Barock werden sollte.
Die theologische Einbindung der Himmelfahrt Mariens spielte
in der Franziskanerkirche Santa Maria Gloriosa dei Frari während ihrer gesamten
Geschichte eine große Rolle. So fand die Grundsteinlegung am 15. August – Tag
der Mariä Himmelfahrt – des Jahres 1250 statt.
3.3
Giorgione
Giorgione, der mit Giovanni Bellini und Tizian die Malerei
der Venezianischen Hochrenaissance anführt, kam 1477 oder 1478 in Castelfranco
Veneto zur Welt. Er erhielt seine Ausbildung bei keinem Geringeren als Giovanni
Bellini. Dessen Einfluss ist in Giorgiones kleinem Oeuvre auch fassbar zu
machen, wenngleich die Lehrzeit nicht belegt werden kann. Sicher ist jedoch,
dass Giorgiones erhaltene Werke zu den Höhepunkten der Kunstgeschichte zählen:
Auf dem Gebiet der Bildnismalerei leistet Giorgione Bedeutendes, so etwa im
hintergründigen Porträt der sogenannten Laura im Kunsthistorischen Museum Wien
(wohl 1506). Eine neue Form der "Sacra Conversazione" vor
Landschaftshintergrund führte Giorgione um 1504 mit der tiefsinnigen
"Madonna von Castelfranco" ein, die er für den Dom seiner
Geburtsstadt Castelfranco Veneto malte. Als berühmtestes Gemälde Giorgiones ist
nicht zuletzt "Das Gewitter" hervorzuheben. Das geradezu zum Synonym
des "Rätsels Giorgione" gewordene Werk gehört zu den enigmatischsten
Malereien der Kunstgeschichte und hat zahlreiche und teils sehr spekulative
Deutungsversuche nach sich gezogen.
Auch im Stil ist Giorgione ein Künstler von herausragender
Qualität: Seine weiche, tonig schattierende Malweise mit dem vibrierenden,
flirrenden Licht sorgt für die eindringliche Lebensnähe, lyrische Enthobenheit
und atmosphärische Dichte seiner Malereien, die oft mit dem Begriff des
"Stimmungshaften" umschrieben werden. Zu diesem betont malerischen
Zugriff, der der Venezianischen Malerei im 16. Jahrhundert die Richtung weiste,
stimmt es, dass Giorgione keine Zeichnungen angefertigt hatte.
Giorgiones Ruhm war bald so groß, dass schon im 16. und vor
allem im 17. Jahrhundert zahlreiche Nachahmungen und auch Fälschungen seiner
Werke im Umlauf warem. Der Künstler war schon jetzt, nicht lange nach seinem
frühen Pesttod (vor dem 25.10.1510), ein Mythos.
Die drei Philosophen
Die drei Philosophen ist ein um 1505 vollendetes Ölgemälde
des italienischen Renaissancemalers Giorgione, das im Auftrag des
venezianischen Adligen Taddeo Contarini ausgeführt wurde.
Die drei Figuren weisen deutliche allegorische Züge auf:
einen bärtigen Alten, einen Araber sowie einen sitzenden jugendlichen Mann in
einer Naturlandschaft. Im Hintergrund ist ein Dorf inmitten von Bergen zu
sehen, ganz hinten ein blaues Objekt mit unbekannter Bedeutung. Der junge Mann
betrachtet eine Höhle am linken Bildrand und vermisst diese offenbar mit einem
Gerät.
Die Gelehrtenwelt deutet das Werk unterschiedlich. Nach
verbreiteter Interpretation repräsentieren die drei Männer nicht die Weisen aus
dem Morgenland vor der Geburtsgrotte Jesu, sondern die drei Stadien des
menschlichen Geisteslebens: der Renaissance (der junge Mann), Arabiens (der
Mann mit Turban) sowie des Mittelalters (der Alte). Andere sehen statt einer
Allegorie die drei Altersstufen des Menschen. Wieder andere vermuten in Bezug
auf das gelehrte Engagement Contarinis astrologische und alchemistische
Andeutungen.
Die Sozialphilosophin Agnes Heller, eine Schülerin von Georg
Lukács beschreibt das venezianische Bild als die "für die venezianische
Entwicklung repräsentativen Philosophentypen: den Thomisten, den Averroisten
und den Naturphilosphen". Mit dieser Interpretation stützt Heller ihre
Argumentation, dass in Venedig im Gegensatz zu Florenz der Determinismus in der
Renaissance dominierte.
3.4 Paolo
Veronese
1541 wurde Paolo Veronese Schüler des Antonio Badile in
Verona und kam in seiner vorvenezianischen Schaffensphase mit der dortigen
lokalen, der lombardischen und emilianischen Malerei der Spätrenaissance in Kontakt.
Seit 1553 war Veronese in Venedig ansässig und den künstlerischen Wirkungen
Tizians und Tintorettos ausgesetzt. Veronese arbeitete zunächst gemeinsam mit
Zelotti im "Palazzo Ducale", dann folgte ab 1555 die erste reife
Arbeit, die Ausstattung von S. Sebastino mit dem Zyklus "Geschichte der
Esther". Hier verwirklichte er die für seinen Stil charakteristische
Untersicht, helle vibrierende Farben und kraftvolle Körper. Höhepunkt seiner
Freskenmalerei mit leicht hingeworfenen Szenen und perspektivisch kühnen
Lösungen waren die Fresken in der Villa Barbaro in Máser (um 1561/62), wo er
die festlichen Seiten des Lebens zu einer humanistischen Vision wandelte. Es
folgten als Hauptwerke seiner Reifezeit die großen Tafelszenen nach religiösem
Vorbild, welche er als weltliches Treiben darstellte und darin die diesseitige
Konzeption der Renaissance bewahrte. Die "Hochzeit zu Kana" von 1563
mit Porträts berühmter Zeitgenossen und das "Gastmahl im Hause des
Levi" gehörten zu den berühmtesten dieser Art. Daneben entstanden
gleichartig festlich-harmonische Mythologien. Ihr Höhepunkt ist Veroneses
Ausstattung der "Sala dei Dieci" im Dogenpalast in den Jahren
1580-85, wo sich die allegorische Verherrlichung Venedigs in protobarocken
schweren Formen versinnbildlicht. In seiner Kunst war Veronese, obwohl
Zeitgenosse Tintorettos, vom Manierismus kaum berührt, außer in seinen
illusionistischen Täuschungen seiner architektonischen Perspektiven. Veroneses
Aufbau des Bildes von der Farbe her zeigen ihn als Bewahrer wichtiger Züge
venezianischer Hochrenaissance. Venezianisches Kolorit hat er um neue Töne und
Farbklänge bereichert, Skizzenhaftes in die Bildwirkung einbezogen. Als
Hauptvertreter der die Renaissancekunst weiterführenden Richtung führen viele
seiner Werke direkt zum Barock hin.
Hochzeit zu
Kana
Veronese interpretiert die berühmte Hochzeit als
ausgerichtetes Festmahl: In der Mitte der Tafel sitzt Jesus, seine Mutter und
die Jünger ihm zur Seite, in der rechten Ecke sind die Auftraggeber des Malers,
die Benediktinermönche des Klosters San Giorgio, im Bild. Doch geht das Gemälde
weit über das biblische Motiv hinaus: Veronese hat auch die Bediensteten in
Szene gesetzt, die das Festmahl zubereiten, und gewährt einen Ausblick auf die
Architektur seiner Zeit, eine Renaissance-Stadtlandschaft mit Säulen,
hochherrschaftlichen Gebäuden und einem Campanile. Überhaupt scheint das
Wunder, Wasser in Wein zu verwandeln, eine eher nebensächliche Rolle zu
spielen, die Gäste sind nicht auf eine bestimmte Situation konzentriert, sondern
scheinen sich über ganz verschiedene Dinge zu unterhalten. Lediglich im rechten
Teil des Bildes gibt es den Hinweis auf das biblische Motiv: Es werden Amphoren
umgefüllt und der Majordomus betrachtet prüfend den Wein in seinem Glas. Im
Vordergrund spielen Musiker auf. Neben dem in den Hintergrund versetzten
Zinkenspieler fallen die drei Musiker mit den Saiteninstrumenten besonders auf.
Es könnte sich um Veronese selbst sowie zwei weitere berühmte Maler Tinteretto
und Tizian handeln. Einen Hinweis auf die Richtigkeit dieser Annahme gibt das
Bild selbst: Zwischen dem als Veronese ausgemachten Musiker im hellen Gewand
und dem Majordomus gibt es eine große Ähnlichkeit. Bei dem Majordomus ist
wiederum sicher, dass Veronese mit ihm seinen Bruder im Bild verewigt hat. Bei
näherer Betrachtung Marias fällt auf, dass Maria scheinbar etwas in der linken
Hand umfasst hält, dieser Gegenstand ist jedoch nicht auf dem Bild sichtbar.
Über die Deutung dessen ist man sich nicht im Klaren.
3.5 Tintoretto
Er wurde 1518 in Venedig geboren. Da sein Vater mit Textilien
arbeitete wurde Jacobo nach dessen Berufsbezeichnung "tintore" seinen
Beinamen "Tinoretto". Nach einer kurzen Lehrzeit in Tizians Atelier
orientierte sich der junge Künstler in seinen Frühwerken an der Farbkultur
seines Lehrers und an der nachklassischen venezianischen Malerei eines
Bonifazio de Pitati, Pordenone und Schiavone. 1547/48 unternahm Tintoretto eine
Reise nach Rom, die seine Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Kunst,
v.a. mit Michelangelo, verstärkt. Beinahe vorwiegend in Venedig tätig,
entwickelte sich Tintoretto neben Tizian und Veronese zu einem der Hauptmeister
der venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Sein Frühwerk unterscheidet
sich von diesen durch eine ihm eigene skizzenhafte Malweise, düsteres Kolorit
und durch eine expressive Auffassung der religiösen Themen. Viele seiner Werke
spiegeln die Widersprüche der Epoche wider und zeigen die Tragik des
Humanismus. Das 1548 entstandene Werk "Markuswunder" leitete eine
neue Phase seines Schaffens ein, die gekennzeichnet ist von einer stürmischen
Bewegtheit kraftvoller Körper. Dabei ist die Diagonale fortan eines der
wichtigsten Ausdrucksmittel für die unruhige Dramatik vieler Bilder, die
Tintoretto in den folgenden Jahren malte. Gleichzeitig setzte mit diesem Werk
von 1548 eine Reihe gesicherter, meist für Venedig geschaffener Werke ein, die
in den großen Aufträgen für die Ausstattung der Scuola di S. Rocco zwischen
1564 und 1588, dem Gonzaga-Zyklus für Mantua, den Bildern für den Palazzo
Ducale und den großen Altarbildern für venezianische Kirchen ihre Höhepunkte
findet. Im Hauptwerk seines späten Schaffens, im "Abendmahl" von S.
Giorgio Maggiore zeigt sich beispielhaft die Summe seiner künstlerischen
Bestrebeungen: die für ihn typische Konstruktion eines tiefen Bildraumes, die
den Raum betonende Anordnung der Figuren, die Rhythmisierung der Bildfläche,
Lichtzentren und -richtungen und der körnige Farbauftrag mit trockenem Pinsel.
Tintoretto gilt als Hauptmeister des venezianischen Manierismus und wies mit
seinen Werken zugleich auf die folgende Epoche des Barock voraus.
Susanna im Bade
Die Technik ist Öl auf Leinwand und die Größe 146 × 193,6 cm.
Das Gemälde befindet sich im Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien.
Das Ölgemälde stellt eine Szene aus der biblischen Erzählung
der Susanna im Bade dar. Susanna befindet sich im Garten ihres Ehemannes und
bereitet sich auf ein Bad vor. Sie sitzt völlig nackt rechts im Bild auf einem
Stein unterhalb eines Baumes und betrachtet sich im Spiegel, der an einer
zwischen zwei Bäumen angelegten blühenden Rosenhecke lehnt. Auf Teile von
Susannas Gesicht und Körper fällt Sonnenlicht, was von Tintoretto als
Chiaroscuro-Effekt ausgearbeitet ist. Zwei alte Männer kommen – von Susanna
unbemerkt –von beiden Seiten der Rosenwand hervor. Einer der Männer schaut im
Hintergrund um die Rosenhecke. Der zweite kriecht am Boden hinter dem Gitter
hervor. Die Wangen rot erhitzt, hält er den lüsternen Blick fest auf die
Wasserfläche, in der sich wohl Susannas Unterkörper spiegelt.
In der
biblischen Erzählung lauern die beiden Ältesten Susanna im Garten ihres Mannes
auf und unternehmen den Versuch, sie zu erpressen, sich ihnen hinzugeben.
Tintoretto wählt für seine Darstellung des Sujets eine Szene, in der Susanna
dermaßen in ihr Spiegelbild vertieft scheint, dass sie die beiden auflauernden Alten
nicht merkt. Um die in der biblischen Erzählung enthaltene moralische Botschaft
zu verdeutlichen, bedient sich Tintoretto der Tier- und Farbsymbolik. Die im
Bild hinter Bäumen über dem Hirsch umrissartige Darstellung von Venedig legt
die Interpretation nahe, dass die badende Susanna sinnbildlich für die
Lagunenstadt Venedig steht. Beachtet man das Venedig des 16. Jahrhunderts und
stellt dies in Zusammenhang mit dem Hirsch als Symbol für Wollust, wirkt das
Gemälde sogar wie eine versteckte Kritik an der venezianischen Gesellschaft
jener Zeit in der die Prostitution eine wichtige Rolle spielte. Sowohl in der
biblischen Erzählung als auch im Bild Tintorettos gilt Susanna als unschuldig.
Im übertragenen Sinne könnte dies bedeuten, dass Tintoretto nicht die
Prostituierten von Venedig anprangert, sondern die Männer, die – trotz
drohender Ansteckung beharrlich ihrer Wollust frönend – deren Dienste in
Anspruch nehmen, die Schuld an Geschlechtskrankheiten jedoch auf die Frauen
abwälzen.
Abendmahl
Jacopo Tintorettos ‚Abendmahl‘ in der Kirche San Giorgio
Maggiore in Venedig unternimmt es, das Mysterium der gegenseitigen
Durchdringung von Göttlichem und Menschlichen zu verdeutlichen. Es wählt hierzu
eine Darstellung des letzten Abendmahls Christi mit seinen Jüngern, in dem
Jesus die Worte spricht, die auch heute noch die kirchliche Abendmahlfeier
begleiten: „Seht, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ — „Seht,
das ist mein Blut, das für euch vergossen wird.“ Ganz explizit also die
Forderung, das Göttliche in sich aufzunehmen.
Tintorettos ‚Abendmahl‘ setzt dafür eine dramatische und
komplexe Lichtsymbolik ins Werk.Das Gemälde ist in ausdrucksstarke
Hell-Dunkel-Kontraste gegliedert, das Licht geht dabei von zwei Quellen aus:
der Öllampe im oberen linken Bildteil und der Gloriole Christi in der
Bildmitte. Es ist auch das von Christus ausgehende Licht, das im Rauch der
Öllampe engelsgleiche Wesen sichtbar zu machen scheint. Der ganze Raum ist also
erfüllt und durchdrungen vom Geist Gottes.
Sorgt die Lampe für eine natürliche Beleuchtung der Szene, so
wird das göttliche Licht Christi auf unterschiedliche Weise aufgenommen: Die
Heiligenscheine der Apostel werden ganz klar als ein Abglanz dieses Lichts
aufgefasst, am besten zu erkennen an den beiden Jüngern links von Christus,
deren Gloriolen mit der des Heilands beinahe zu verschmelzen scheinen. Auch
haben nur elf Jünger überhaupt dieses Licht um ihr Haupt, die Figur an der
rechten oberen Ecke des vorderen Tisches hat keinen Heiligenschein, obgleich
sie kein Diener ist, sondern mit zu Tisch sitzt — dabei dürfte es sich um Judas
handeln, der Christus wenig später gegen 30 Silberlinge verraten wird und von
dem sich sein Tischnachbar demonstrativ abwendet.
3.6 Leonardo
da Vinci
Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 in Vinci unweit von
Florenz geboren. Der Geburtsort Vinci ist ein Kastell bzw. befestigtes
Hügeldorf und liegt im Florentiner Territorium nahe Empoli. 1469 siedelte da
Vinci nach Florenz über, wo er die florentinische Periode seiner künstlerischen
Tätigkeit aufnahm, die bis 1482 dauerte. 1472 war er bereits in der Malergilde
eingeschrieben. In dieser Zeit schuf Leonardo seine ersten, bis heute bekannten
Gemälde. Während seiner lombardischen Schaffensperiode von 1482 bis 1499 hielt
er sich in Mailand auf, wo er am Hofe Herzogs Ludovico Sforza eine rege
Tätigkeit als Maler und Architekt entfaltete. Hier entstanden Leonardos
Meisterwerke wie etwa "Abendmahl". In Mailand unternahm Leonardo da
Vinci außerdem intensive physikalische, naturwissenschaftliche und
Architekturstudien, die sich in zahlreichen Entwürfen und technischen
Zeichnungen niederschlugen. Nach dem Sturz seines fürstlichen Mäzens musste da
Vinci 1500 die Stadt verlassen. Während des nachfolgenden 16jährigen
Nomadenlebens kehrte er nach Aufenthalten in Mantua und Venedig zunächst 1501
nach Florenz zurück, wo er sich auch von 1503 bis 1508 als Maler betätigte.
Zwischenzeitlich kehrte er von 1506 bis 1513 auch nach Mailand zurück. Von 1513
bis 1516 hielt er sich im Dienste von Giuliano de’ Medici in Rom auf. Hier
betrieb er geometrische und geologische Studien. Mit seinem künstlerischen
Talent schuf er einige der bedeutendsten Werke der europäischen Malerei. Seine
letzten Lebensjahre verbrachte Leonardo ab 1516 im Schloss Cloux bei Amboise,
wo er im Dienste Franz I. einige Gemälde schuf und architektonische Projekte
verwirklichte. Das Werk Leonardos ist das Ergebnis einer einzigartigen
Verbindung von naturwissenschaftlichen Forschungen und künstlerischer
Schaffenskraft. Durch seine bahnbrechenden Studien der Mechanik und Hydraulik
erfand Leonardo da Vinci eine Vielzahl neuer Maschinen. Seine anatomischen
Forschungen trugen zur Durchsetzung eines neuen Menschenbildes bei. Leonardo da
Vinci starb am 2. Mai 1519.
Das letzte
Abendmahl
Das Bild misst 422 × 904 cm und zeigt Jesus mit den zwölf
Aposteln in dem Augenblick unmittelbar nachdem dieser ihnen erklärt hat: „Einer
von euch wird mich verraten“. Es gilt als Meilenstein der Renaissance, denn es
nahm wegen seiner korrekt wiedergegebenen perspektivischen Tiefe bahnbrechenden
Einfluss auf die Malerei des Abendlandes. Leonardos Komposition dieses
traditionellen kirchlichen Themas ist lebhafter/bewegter als frühere Werke. Bei
der Ausführung versuchte Leonardo, die Öltechnik für die Wandmalerei zu nutzen.
Wegen der Feuchtigkeit der Mauer und des Gebrauchs experimenteller organischer
Farben, die sich bald als Fehlgriff erwiesen, erlitt das Gemälde jedoch noch zu
Lebzeiten Leonardos schwere Schäden durch feine Risse. Im Laufe der Zeit
blätterte auch die Farbe über weite Flächen ab. Einer später in die Wand
eingezogenen Tür fielen Jesu Füße zum Opfer, die Leonardo ursprünglich
abgebildet hatte.
Leonardo da
Vinci begann im Auftrage des Herzogs Ludovico Sforza 1495 das Abendmahl im
Refektorium des Klosters Santa Maria delle Grazie. Erste Ideen hatte er bereits
auf einer Studie zur „Anbetung der Könige“ skizziert: Eine Gruppe von Männern
aus dem Gefolge der Könige an einer Tafel. In einer Rötelzeichnung ordnete er
die Jünger in Zweiergruppen an.In sorgfältigen Einzelstudien bereitete Leonardo
die Apostelköpfe vor und suchte nach einem geeigneten Modell für Jesus. Er
befasste sich für einen Außenstehenden abnormal lange mit der reinen
Vorbereitung für das Gemälde. Da Haupt Christi blieb unverändert. Er war der
Ansicht, dass erhabene Geister am meisten schaffen, wenn sie am wenigsten
arbeiten, nämlich wenn sie erfinden und vollkommene Ideen ausbilden, die die
Hände ausdrücken und darstellen nach jenen, die schon im Geiste konzipiert
sind.
Das Abendmahl wurde bereits mehrfach restauriert. Erst in
jüngster Zeit (1978 bis 1999) gelang es durch moderne Techniken den Verfall des
Bildes aufzuhalten. Heute kann es wieder besichtigt werden, wird jedoch durch
Sicherheits- und Staubschleusen geschützt. 1980 wurde die Kirche gemeinsam mit
dem Gemälde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
4.0 Sammlung
Peggy Guggenheim
Marguerite "Peggy" Guggenheim wurde am 26. August
1898 in New York geboren. Ihr Vater entstammte einer der wohlhabendsten
Industriellenfamilien Amerikas; er kam im April 1912 beim Untergang der Titanic
ums Leben. Das Ereignis machte sie zur Erbin eines Millionenvermögens. Ihr
Onkel war der amerikanische Industrielle und Kunstsammler Solomon R.
Guggenheim, Gründer der Solomon R. Guggenheim Foundation, New York. Als
Guggenheim im August 1919 volljährig wurde, trat sie ihre Erbschaft an. Im Jahr
1921 zog Guggenheim nach Paris, wo sie viele Intellektuelle und Künstler kennenlernte.
Guggenheim, die schon in jungen Jahren gegen gesellschaftliche Normen
rebellierte, lebte ihr eigenes Leben – sie entwickelte nicht nur eine
ausgesprochene Leidenschaft für das Sammeln von Kunstwerken, sondern
unterstützte auch Künstler in ihrem Werdegang und ihrer Karriere. Bereits zu
Lebezeiten machte sie ihre umfangreiche Privatsammlung der Öffentlichkeit
zugänglich. Die so wichtige Öffentlichkeit verschaffte sie auch zahlreichen
Künstlern. Sie unterstützte die Künstler engagiert unter anderem durch
Bilderankäufe oder verschaffte ihnen Ausstellungen. In den Jahren von 1942 bis
1947 führte sie die Galerie "Art of this Century", die sich zu einer
zentralen Anlaufstelle der Surrealisten entwickelte, woraus wiederum der
Abstrakte Expressionismus hervorging. In der Zeit der deutschen Kriegsbesetzung
erwarb sie in Paris zahlreiche Kunstwerke zu Tiefstpreisen, wovon viele dann zu
den bedeutendsten Stücken ihrer Sammlung zählten. Nach ihren Umzug nach
Venedig, 1947, prägte sie die europäische Kunstszene maßgeblich mit. Ihre
Ausstellung 1948 in Venedig riss die Biennale aus einem Aufmerksamkeitstief
heraus. Die Veranstaltung blieb dank der erfolgreichen Bemühung von Peggy
Guggenheim 20 Jahre lang im Fokus des öffentlichen Interesses und im Rang eines
jährlichen Ausstellungsereignis der wichtigsten Künstler der Moderne. Die
leidenschaftliche Kunstsammlerin wählte Venedig als ihren ständigen Wohnsitz
und erwarb 1948 den Palazzo Venier dei Leoni. Dort legte sie auch den
Grundstein für eine einmalige Großsammlung expressionistischer und
surrealistischer Kunstwerke. 1951 rief die Kunstmäzenin die
"Salomon-Guggenheim-Stiftung" ins Leben. Sie ist heute Teil eines
internationalen Museumssystems, das im Besitz ihrer Familie ist. Der
Privatbesitz wurde erstmals in New York ausgestellt. Die Kunstwerke werden
weltweit durch ein gewaltiges Museumsprojekt präsentiert. Peggy Guggenheim
starb am 23. Dezember 1979 in Venedig.
4.2 Wichtige
Werke der Sammlung
Pablo Picasso
– Der Poet
Das Gemälde
entstand im Jahre 1911, als Picasso und Braque zusammen arbeiteten. So weist
das Gemälde auch starke Ähnlichkeiten zu Braques Werken dieser Zeit auf.
Picasso befasste sich mit dem analytischen Kubismus und arbeitete so abstrakt,
dass sich kaum mehr etwas erkennen lässt. Er löst den abgebildeten Mann so auf
und setzt ihn neu zusammen aus geometrischen Elementen.
Jackson
Pollock – Mural
Pollock
malte dieses Werk zur Verzierung des Eingangsbereiches des neu erstanden Hauses
Peggy Guggenheims. Viele bezeichnen es als eines der wichtigsten Gemälde der
amerikanischen Moderne und es gilt als Wegweiser für die abstrakte Kunst.
Marcel
Duchamp – Trauriger junger Mann in einem Zug
Dieses
Gemälde entstand 1911. Duchamp orientierte sich am Kubismus, an welchem er kurz
nach der Entstehung des Werkes die Interesse verlor und sich dem Dadaismus
zuwendete. Er wollte die Bewegung des Zuges in dem der rauchende Mann sitzt und
die des Mannes selbst einander entgegenstellen.
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