Schreiben für den Leser und für einen selbst



Schreiben für den Leser

Ich sehe nicht eine, über Welten zu schreiben, die nicht existieren, wenn die Unsere so viel Stoff bietet. Außer die irreale Welt dient zur Verarbeitung der Realen.

Ich sehe nicht ein, über Unwichtiges zu schreiben, wenn es nicht größeren Fragestellungen, Wünschen, Ängsten Luft zu machen oder anderen zu zeigen, dass sie verstanden werden, ihnen vielleicht sogar zu helfen dort etwas zu verändern, wo es möglich ist, dient. Außer es dient der Unterhaltung, denn wenn es darum geht, den Augenblick zu versüßen, würde ich mich auf jedes Thema einlassen.

Schreiben zum Selbstzweck

Ich befürchte nicht, dass ich durch das Schreiben zu wenig erlebe, da mir das Schreiben erst ermöglicht, so zu erleben, dass es für mich Bedeutung hat. Dadurch, dass meine Gedanken in Form gebracht werden, Schrecklichem Schrecken genommen wird, da es sich durch Worte ausdrücken lässt, Glück zumindest ein wenig konserviert werden kann, da es so festgehalten wird, dass das Lesen des Textes zu herrlichen Erinnerungen führen kann, kann ich ständig offen für Neues sein. Ich drehe mich nicht um mich selbst, seit ich die Gedanken vor mir selbst darlege und sie so geordnet klar nacheinander betrachten kann. Ich hänge nicht an einzelnen Ängsten, die so gut wie unlösbar scheinen oder über keine allgemein gültige Lösung verfügen, sobald ich sie wie wilde Tiere in ihren Käfigen auf meinem Blatt gebändigt habe. In schwierigen Zeiten, in denen Gedanke über Tat steht und ich vergesse zu leben, mir über das Leben den Kopf zerbrechend, trage ich ständig Papier bei mir, damit ich alles sobald es mir klar und dem Niederschreiben würdig scheint, notieren kann. Umgekehrt kann es auch sein, dass ich etwas nicht so verschriftliche wie es der Wahrheit entspricht und dann lassen mich die Gedanken nicht los bis ich es gestrichen habe.




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