Vortrag Ethik und Ästhetik
Ich werde
heute über die Ästhetik, um genauer zu seiner über die philosophische Ästhetik,
also die Ästhetik als philosophische Disziplin erzählen.
Ästhetik in
der Geschichte
Im Gegensatz
zur Ethik, die oft im Zusammenhang mit der Ästhetik genannt wird, wird die
Ästhetik erst seit dem 18. Jh. Als Disziplin angesehen. 1750 veröffentlicht
Gottlieb Baumgartner das Werk „Aesthetica“ in welchem er die Ästhetik als
„Wissenschaft der sinnlichen Erkenntnis“ definiert. Das Wort leitet sich von
„aisthesis“, was so viel heißt wie „sinnliche Wahrnehmung“ ab. Er behandelt
daher nur Erkenntnisse, die durch sinnliche Wahrnehmung entstehen. Dem
widerspricht, dass die reine Wahrnehmung durch einen unserer Sinnen ohne
Intellekt oder Emotionen noch nicht zu einer ästhetischen Wahrnehmung führen. Zusätzlich
muss ein ästhetisches Erlebnis nicht auf eine Sinneswahrnehmung beruhen. So
kann beispielsweise beim Lesen eines Textes, der keines unserer Sinnesorgane
beeinflusst eine Emotion entstehen. und Später wird auf das Zusammenspiel
dieser drei Faktoren beim Vorgang der ästhetischen Wahrnehmung genauer
eingegangen.
Zu
behaupten, die Ästhetik sei ausschließlich Theorie des Schönen oder nur die der
Kunst ist jedoch genauso zu eng gefasst. Ein ästhetisches Objekt, das Grundlage
einer ästhetischen Wahrnehmung ist muss nämlich nicht schön sein. Auf die
Vielfalt ästhetischer Eigenschaften wird noch genauer eingegangen. Doch genauso
wenig muss ein Objekt Kunst sein, um als ästhetisches Objekt dienen zu können.
Alle Objekte in der Natur, wie Bäume oder Naturereignisse, aber genauso
Geräusche die auf natürliche Weise entstehen können ästhetische Wirkung auf den
Rezipienten haben.
Begriffserklärungen
der drei Grundbausteine der Ästhetik
·
Ästhetische
Erfahrungen sind Erlebnisse, bei denen in uns Emotionen entstehen.
·
Ästhetische
Eigenschaften sind nicht unbedingt positive Eigenschaften, jedoch
Eigenschaften, die eine gewisse Wertung mit sich bringen, wie beispielsweise
„langweilig“.
·
Ästhetische
Gegenstände sind Gegenstände, die solche ästhetischen Eigenschaften haben.
Beispiel:
Ich (Rezipient) betrachte einen Baum (Ästhetische Gegenstand) und empfinde
großes Glück (Emotion), da er in meinen Augen schön (ästhetisch Eigenschaft)
ist.
Was ist nun
eigentlich Ästhethik? Wann ist ein Erlebnis ästhetischer Art bzw. Wann ist ein
Objekt ästhetisch?
Die
verschiedenen Ansichten zu ästhetischen Eigenschaften
Ästhetische
Eigenschafen sind eine spezielle Form der nicht – natürlichen Eigenschaften
(nicht physikalischer oder chemischer Natur) und sind Werteigenschaften
(positiv oder negativ), ihnen müssen jedoch natürliche Eigenschaften zugrunde
liegen.
Bsp: Ich
betrachte den Baum. Seine natürlichen Eigenschaften sind, dass er hoch, alt und
grün ist. Seine ästhetische Eigenschaft ist seine Schönheit.
Eine andere
Person könnten den selben Baum als hässlich empfinde, daher erkennt man, dass
ein und dieselbe Kombination natürlicher Eigenschaften zu verschiedenen
ästhetischen Eigenschaften führen kann. Der Baum könnte jedoch genauso eine
andere Färbung oder andere Form haben und trotzdem als schön empfunden werden,
daher kann man feststellen, dass einer ästhetischen Eigenschaft verschiedenste
natürliche Eigenschaften zugrunde liegen können.
Oft findet
man die Diskussion über die Möglichkeit einer Welt ohne ästhetischen
Eigenschaften. Meiner Meinung nach ein vorstellbare Welt, da die Bestimmung
solcher Eigenschaften beim Beobachtenden liegt. Das würde bedeuten eine Welt
ohne Rezipienten ist auch ohne ästhetischer Eigenschaften.
Mit dieser
Idee gehöre ich zu den Anti-Realisten, also jenen, die verweigern die Existenz
ästhetischer Eigenschaften eines Objektes anzuerkennen.
Hier
unterscheidet man zwischen verschiedenen Theorien zu dieser Überlegung
·
Theorie:
Es gibt keine ästhetischen Eigenschaften, sondern nur Werthaltungen, die zum
Ausdruck kommen (widerspricht Wahrheitsanspruch)
·
Theorie:
Jedes Urteil ist relativ. Der Urteilende spricht sich selbst eine Eigenschaft
zu. (Bei bewusster Hinterfragung des ersten Urteils, können gegen die eigene
Empfindung allgemeine Aussagen getätigt werden)
·
Theorie:
Es gibt keine ästhetischen Eigenschaften. Sie sind natürliche
Eigenschaften, die erkannt werden.
·
Theorie:
Kein ästhetisches Werturteil kann wahr sein.
Wie
argumentieren nun Realisten, die an wahre ästhetische allgemein gültige
unveränderliche Eigenschaften eines Objekts glauben? Sie sagen, dass diese
Eigenschaften bestehen, sie zu erkennen jedoch schwierig bis nahezu unmöglich
sei. Ästhetische Eigenschaften sind, laut ihnen, jene Eigenschaften, die in
einem idealen Rezipienten unter Idealbedingungen zu ihr passende Gefühle
auslösen. Diese Idealbedingungen können theoretisch geschaffen werden.
Zusammenfassend
kann man also von einem ästhetischen Erlebnis sprechen, wenn Auslöser ein
ästhetisches Objekt darstellt, also ein Objekt, dass in einem Rezipienten dank
ästhetischer Eigenschaften (ob diese nun subjektiv oder objektiv sind bleibt
ungeklärt) gewisse Gefühle auslöst.
Das
Ästhetische Erlebnis – Ein andere Erklärung zu seiner Definition
Wie läuft
ein ästhetisches Erlebnis ab? Man hat eine gewisse Vorstellung, diese kann nun
real oder irrealen Ursprungs sein, also auch in unserem Kopf entstehen und
nicht als Objekt in der Realität vorkommen. Über diese fällt man ein Urteil und
es entstehen Emotionen. Und hier unterscheidet es sich von anderen
Wahrnehmungen, denn nicht alle Wahrnehmungen lösen ins uns Gefühle aus. So kann
ich beispielsweise über eine raue Oberfläche fahren ohne zu beurteilen ob dies
angenehm oder unangenehm ist, oder an meine Arbeit denken ohne sie zu bewerten.
Wie schon erwähnt kann ein und dasselbe Objekt zu den verschiedensten Emotionen
führen, also zu verschiedensten ästhetischen Erlebnissen.
Die Theorie
Kants zur Erklärung eines Ästhetischen Erlebnisses
Nun da
geklärt ist, dass ein ästhetisches Objekt ästhetische, also nicht-natürliche
(nicht chemische oder physikalische) Eigenschaften besitzt, die subjektiv sind,
also vom Beobachter abhängen, wobei hier jetzt die Theorie des Realismus, also
die Theorie bestehender objektiver ästhetischer Eigenschaften, die unter
Idealbedingungen erkannt werden können, nicht weiter behandelt werden und das
das ästhetische Erlebnis eine Emotion hervorrufen muss, also nicht als einfache
Sinneswahrnehmung definiert werden kann, erkennt man, dass eine Großzahl an
Erlebnissen ästhetischen Ursprungs sind, also das eine Vielzahl an Objekten als
ästhetisch bezeichnet werden können.
Kant
begrenzt hier weiter. Er spricht von einer Interesselosigkeit, die im
Beobachter bestehen muss. Hiermit meint er jedoch nicht, dass der Beobachter an
dem Objekt uninteressiert ist, er meint lediglich, dass der Beobachter das
Objekt vollkommen ohne seinem Zweck bzw. dem Bedürfnis es zu besitzen
wahrnehmen muss. Dies begründet wieso die Kunst in der Ästhetik von solcher
Bedeutung ist. Er geht sogar so weit, dass er die Existenz des Objektes für den
Beobachter ohne Belangen beschreibt. Dies trifft jedoch selten zu, denn sobald
etwas Missfallen und Gefallen auslöst wird seine Existenz für den Rezipienten
oft von Bedeutung.
Anmerkung: Wohlgefallen ist eine Interesse an der Existenz
des Gegenstandes, es muss Interesse durch Wohlgefallen entstehen, psychische
Distanz kann zur Einschränkung des Erlebnisses führen, ästhetisches Erlebnis
ohne Emotionen scheint unmöglich, daher Theorie der abwesenheit solcher
Emotionen beim Rezipienten scheint unplausibel
Ethik und Ästhetik
Ethik Antike
Beurteilungskriterien zum richtigen menschlichen Handeln
Zugunsten von einem selbst (Individual – oder Sterbensethik)
Zugunsten von jenem der von der Handlung betroffen ist
(Sozial – oder Sollensethik)
àGlück
und gutes (Zusammen)leben, Gerechtigkeit
Ästhetik 18. Jh.
Wahrnehmung sinnlicher Erscheinungen
1. Selbstzwecklichkeit und Vollzugsorientiertheit,
2. Reflexivität und
das spielerische Experimentieren mit neuen Perspektiven auf die Wirklichkeit
und
3. ästhetischen Genuss
bzw. ästhetisches Wohlgefallen.
Subjekt aus allen Zusammenhängen gerissen
Neue Möglichkeit der Weltsicht
Genuss nicht nur durch Einsatz der Sinne, sondern auch
Denkvermögen und Fantasie gefordert
Anhand von Kunst oft gegenseitige Beeinflussung von Ethik
und Ästhetik beobachtet
Platon: Idealstaat mit Kunst, die ausschließlich ethnischen
Zwecken dient, also Vernunft, den Sinn für Gerechtigkeit und Charakterzüge wie
Tapferkeit und Besonnenheit à
Musik nur bestimmte Tonarten, Kunst stellt edle Charaktere dar und lobt
Gerechtigkeit (strenge Zensur)
Aristoteles: Lehrer Platon, pädagogische Bedeutung von
Musik, Tanz und Drama à
Vorgabe optimaler Figuren, Handlungsabläufe, Instrumente und Rhythmen à Publikum mitgerissen
und „gereinigt“
-
- Aggressionskatharsis: Anschauen von
Gewalthandlungen à
Steigerung Aggression
-
+ Freuds Therapiekonzept: Wiedererleben eines
traumatischen Erlebnisses und anschließender Abbau der emotionalen Spannung
-
+ Kunsttherapie: Erfahrung von Emotionen, die
dank künstlerischen Gestaltung aus Distanz betrachtet und dadurch bearbeitet
werden können
Schiller: Scheitern der Französischen Revolution Beweggrund
Auseinandersetzung mit Leitspruch „Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit“ à Menschheit nicht
bereit für ethisches Konzept, sondern ästhetische Erziehung und
Auseinandersetzung mit schöner Kunst à
Harmonie und Gleichgewicht auf Menschen übertragen und vernünftiges Handeln
gefördert à
ethische Ziele erreicht
-
- vernünftiges Handeln wird zwar begünstigt,
doch Moralverständnis im Menschen Grundvoraussetzung für ästhetische Erziehung,
daher nur ergänzend
-
- Kann
das Genießen schöner Kunst wirklich zu Engagement in anderen Lebensbereichen
leiten
-
- Errichtung eines „ästhetischen Staates“ nur
möglich, wenn Kunst im Leben aller Beteiligten eine große Rolle spielt
Michel Foucalt: Gefühl des Verlustes von Moral und Gehorsam
gegenüber eines Regelkodexes à
Lösung in der Auseinandersetzung mit sich selbst, wie mit einem Kunstwerk,
Leben wie ein Werk mit gewissen ästhetischen Werten und Stilkriterien gestalten
Wilhelm Schmid: „kunstvolle Gestaltung der Existenz“, Fokus
auf Arbeit an sich selbst und Gestaltung des eigenen Lebens, Befreiung aus
konventionellen Erwartungshaltungen, Eigenständigkeit und Individualität
gefördert werden (individualethische Lebenskunst)
-
- sozialethnischen Belange könnten
vernachlässigt und herabgewertet werden
Martha Nussbaum, Richard Rorthy: Narrative Ethik
(Film-Videokunst, Literatur), überzeugt von noch größerem Beitrag zur Einsicht
in allgemeine Moralprinzipien und zur Vermittlung von Werten als rationale
Prinzipien der Philosophie, Intellekt, Gefühl und Fantasie werden angesprochen,
Hineinfühlung in Situation der handelnden Charaktere à positive Entwicklung des
Mitgefühls und Stärkung der Einbildungskraft, Sensibilisierung für
Ungerechtigkeit und Leid à
Förderung der Lösung menschlicher Konflikte und sozialethisches Handeln
-
- Gefühle sollten rational geprüft werden, um zu
sozialethisch einwandfreien Handlungen zu gelangen, daher sollte Gefühl
vielleicht nicht bedeutungsmäßig über rationale Überlegungen gestellt werden
Wolfgang Welsch: hohe Gewichtung der Ästhetik für
Entwicklung von Körper, Seele und Geist des Individuum, aber auch für
sozialethische Gedanken des gerechten zwischenmenschlichen Zusammenlebens
(Ästhetisches Zusammenleben), Verlust von moralischen Standards seit der
Moderne kann so kompensiert werden, Kunst hohe Stellung (moderne Kunst),
bewusste Abwendung von schönem Schein à
Entwicklung einer ethisch bedeutsamen ästhetischen Gerechtigkeit à Verschmelzung
(ästhetische Entwicklung des Individuums führt zu sozialethisch gerechten
Gesellschaft) ! In manchen Situationen reicht subjektive Entscheidung nicht zur
Gerechtigkeit aus à
rationale Kriterien müssen beachtet werden à
Ethik Grundstock, der ergänzt werden kann
In der ethischen Perspektive
sind wir in faktische Lebensvollzüge involviert, und es geht um die Begründung
des richtigen und verantwortlichen Handelns (vgl. Düwell 1999:11f.,235f.). Aus
ästhetischer Perspektive hingegen tritt man aus den alltäglichen
Interessenzusammenhängen hinaus, nimmt ein sinnlich-sinnenhaftes Verhältnis
zum Dargebotenen ein und spielt in einem Freiraum der Möglichkeiten mit
verschiedenen Welt- und Selbstsichten. Während man im Alltag z.B. verpflichtet
ist, Menschen in Bedrängnis zu helfen, ist im Theater niemand zum Eingreifen in
eine Gewaltszene aufgefordert.
Die Kunst und die sie
reflektierende Ästhetik können immer nur eine Ergänzung zu einer rationalen
Ethik bilden, die sich um eine möglichst umfassende, systematische,
argumentative Auseinandersetzung mit strittigen ethischen Fragen bemüht.
http://www.kubi-online.de/artikel/ethik-aesthetik
¯ Antike:
Gedanken, die inhaltlich der Ästhetik zuzuordnen sind bei Platon und
Aristoteles
¯ 18.Jh: Alexander
Gottlieb Baumgartner „Aesthetica“ (1750): „Wissenschaft von der sinnlichen
Erkenntnis“ („aisthesis“ = „sinnliche Wahrnehmung“) -> Erkenntnis durch
sinnliche
Wahrnehmung
¯ Ästhetik als
Theorie der Kunst, - des Schönen
¯ „Ästhetik ist
die Theorie der ästhetischen Erfahrung, der ästhetischen Eigenschaften und der
ästhetischen Gegenstände“ (Uni Graz, Vorlesung Sommer 2006)
¯ Ästhetische Erfahrung:
Erlebnisse, die (positive) tief greifende Emotionen hervorrufen
¯ Ästhetische
Eigenschaften: Sowohl das Schöne als auch das Hässliche
¯ Ästhetischer
Gegenstand: Träger Ästhetischer Eigenschaften (Kunst bedeutungsvoll)
¯ Theorie der
Kunst: Kunstwerke oft ausschlaggebend für ästhetische Erlebnisse (nur
Kunsttheorie zu eng!)
¯ Theorie des
Schönen: Behandelt nicht die subjektive Seite der Ästhetik: ästhetische
Erlebnisse
¯ Sinnliche
Wahrnehmungen: Nicht alle ästhetischer Qualität – ästhetische Erlebnisse: nicht
alle Sinneswahrnehmungen (literarischer Text haben ästhetische Qualitäten, die
wir mithilfe keines Sinnes erfassen, wie Poesie und Witz.)
¯ „Ein
ästhetischer Gegenstand hat eine ästhetische Eigenschaft, die nur durch ein
ästhetisches Erlebnis erfasst werden kann.“
¯ Unterschied
Ästhetischer - und Unästhetischer Ereignisse: Der Komponist Karlheinz
Stockhausen: „Anschlag des World Trade Centers als Kunstwerk“ (18.9.2001, Welt)
Erklärung Anhand Ästhetischer Eigenschaften: Frage seit der Antike: Was
ist Schönheit? Gibt man mit dieser Definition einem Gegenstand Eigenschaften
oder spricht man Gefallen aus?
¯ Fragen: Was geht
in uns bei einer ästhetischen Erfahrung vor? Unterschied zu anderen
Erlebnissen? (subjektive Ästhetik); Was sind ästhetische Eigenschaften im
Unterschied zu anderen? Sind ästhetische Urteile objektiv gültig? ; Was
unterscheidet ein Kunstwerk von einem nicht-Kunstwerk)? (objektive Ästhetik)
¯ Erfassen eines
Objekts: Grundlage eine Vorstellung “Vorstellen” fällt: Empfindungen,
Wahrnehmungen, Erinnerungen, anschauliche Phantasievorstellungen,
unanschauliche
Vorstellungen und Annahmen. -> Ein Urteil (Glaubenseinstellungen und
Überzeugungen) und wird getroffen ->
Emotionen also Gefühle und Erlebnisse des Wollens, Wünschens und Begehrens
entwickeln sich („Ein ästhetisches Erlebnis
besteht aus einem Wahrnehmungserlebnis und einem Gefühl“ „Muss kein
Wahrnehmungserlebnis sein (Vorstellung als Erinnerung und Philosophie)“
¯ Ein ästhetisches
Erlebnis hängt von dem Subjekt und seiner subjektiven Vorstellung und Urteil,
die unterschiedliche ästhetische Erlebnisse bei dem Betrachten eines
Gegenstandes erlaubt, andererseits ist der ästhetische Gegenstand genauso
ausschlaggeben
¯ Die Ästhetik des
Gegenstandes ist durch seine ästhetischen Eigenschaften bestimmt, die oft nur positive
Eigenschaften einschließen, andererseits wird oft von „Gefallen“ wie auch
„Missfallen“ bei Ästhetischen Erlebnissen gesprochen, daher kann man schwer von
nur „guten Gefühlen“ sprechen
¯ Kant
“interesseloses Wohlgefallen” ästhetische Einstellung in der etwas beim
ästhetischen Erlebnis wahrgenommen wird: Wenn wir einen Gegenstand in
ästhetischer Einstellung betrachten, dann haben wir keine Wünsche und Begierden
in Bezug auf diesen Gegenstand. Wünsche und Begierden würden die Kontemplation
nur stören. Die Auffassung, die Kant und viele andere vertreten, lautet: Alle
sozusagen “externen” Interessen an einem Gegenstand (also alle Interessen, die
nicht dem Gegenstand um seiner selbst willen gelten) machen es unmöglich, den
Gegenstand in ästhetischer Einstellung zu betrachten oder erschweren eine
solche Betrachtungsweise zumindest wesentlich. Oft wird auch gesagt, dass die
ästhetische Einstellung zu einer Sache eine psychische Distanz zu der Sache
erfordert. Auch der Zustand der psychischen Distanz zeichnet sich durch Abwesenheit
von Wollen und Begehren aus, aber nicht nur das: Psychische Distanz ist wohlls
Abwesenheit von Emotionen jeder Art zu charakterisieren.
Ein Subjekt
S rezipiert einen Gegenstand G in ästhetischer Einstellung genau dann, wenn S
kein Interesse an G hat (das heißt: wenn S kein Wollen und Begehren in Bezug
auf G hat).
Ein Subjekt
S rezipiert einen Gegenstand G in ästhetischer Einstellung genau dann, wenn S G
im Zustand der psychischen Distanz rezipiert (das heißt: wenn S keine Emotionen
in Bezug auf G hat).
Wesen der ästhetischen Erfahrung
jedes ästhetische Erlebnis auf
jeden Fall zwei Komponenten in sich enthält,
nämlich einerseits eine
Vorstellung und andererseits ein Gefühl.
Denn es gibt Erlebnisse, die
Vorstellungen und Gefühle enthalten, die wir nicht zu den ästhetischen
Erlebnissen zählen würden. Es muss also noch einen weiteren Aspekt geben,
derdie ästhetische Erfahrung auszeichnet.
ästhetischen Erlebnisse einfach
dadurch auszeichnen, dass wir in einem ästhetischen Erlebnis auf besondere
Gegenstände gerichtet sind (nämlich ästhetische Gegenstände). Anders
ausgedrückt: Es könnte sein, dass wir in einem ästhetischen Erlebnis besondere Eigenschaften
an den Gegenständen bemerken, auf die wir gerichtet sind (nämlich ästhetische Eigenschaften).
Das wäre eine objektive Erklärung der ästhetischen Erfahrung.
“Objektiv” deshalb, weil es hier nicht eigentlich um die Erfahrung selber geht,
sondern um die Gegenstände (die “Objekte”) der Erfahrung. Die zweite mögliche
Erklärung lautet, dass das Besondere
ästhetischer Erlebnisse in den
psychischen Akten selber liegt. Das wäre eine subjektive Erklärung der
ästhetischen Erfahrung.
Es ist wichtig, sich klar zu
machen, dass diesen beiden verschiedenen Erklärungen jeweils verschiedene
Annahmen zugrunde liegen. Wenn man eine objektive Erklärung vertritt, dann muss
man annehmen, dass es besondere ästhetische Eigenschaften gibt. Dafür muss man
aber nicht annehmen, dass es genuin ästhetische psychische Akte gibt.
Wenn so ein Akt vorkommt, dann
liegt ein ästhetisches Erlebnis vor; und
wann immer ein ästhetisches
Erlebnis vorkommt, kommt ein solcher genuin ästhetischer Akt
vor. Mit anderen Worten: Das
Vorhandensein eines genuin ästhetischen Aktes ist sowohl eine notwendige als
auch eine hinreichende Bedingung für das Vorhandensein eines ästhetischen
Erlebnisses. Wenn man eine subjektive Erklärung vertritt, muss man nicht
annehmen, dass es besondere ästhetische Eigenschaften gibt.
Wir haben letztes Mal damit
begonnen, eine zweite subjektive Erklärung der ästhetischen Erfahrung zu
besprechen. Ich nenne diese andere subjektive Erklärung die “Theorie der
ästhetischen Einstellung”. Die Grundthese dieser Theorie lautet: Ästhetische
Erfahrung besteht darin, etwas in ästhetischer Einstellung wahrzunehmen (bzw.
zu rezipieren).
Die Frage, die sich für diese
Theorie stellt, lautet natürlich: Was ist genau eine “ästhetische Einstellung”?
Eine Antwort auf diese Frage stammt von Immanuel Kant, nämlich: Die ästhetische
Einstellung ist ein interesseloses Wohlgefallen.
ist vielmehr: Der Gegenstand
interessiert uns um seiner selbst willen, nicht als
Mittel zu irgendeinem Zweck. Kant charakterisiert diesen Zustand des
interesselosen Wohlgefallens näher als eine Abwesenheit des Wollens
und Begehrens. Insbesondere behauptet Kant, dass wir in der ästhetischen
Einstellung keine Wünsche in Bezug auf die Existenz bzw. Nichtexistenz des
betreffenden Gegenstandes haben.
Ästhetische Einstellung ist ein
Zustand psychischer
Distanz.
“Psychische Distanz” bedeutet die Abwesenheit von Emotionen aller Art, also
einerseits die Abwesenheit von Wollen und Begehren, andererseits aber auch die
Abwesenheit von Gefühlen. Manchmal wird dieser Zustand auch “Kontemplation”
genannt.
Halten wir ganz allgemein fest:
Die Theorie der ästhetischen Einstellung beruht nicht darauf, dass es besondere
ästhetische Gefühle gibt. Sie erklärt vielmehr das Besondere ästhetischer
Erlebnisse durch die Abwesenheit bzw. das Fehlen von etwas,
nämlich durch das Nichtvorhandensein von Wünschen bzw. durch das
Nichtvorhandensein von Emotionen überhaupt.
Theorie des interesselosen
Wohlgefallens
Das macht eine ästhetische
Betrachtungsweise vermutlich unmöglich, zumindest aber unwahrscheinlich.
Es leuchtet ein, dass ein
solches externes Interesse die ästhetische Einstellung zumindest stört, wenn
nicht gar unmöglich macht.
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