VWA

VORWISSENSCHAFTLICHE ARBEIT
Die "Lost Generation" im Paris der 1920er Jahre
Ausgeführt von: Marie Imma Hummer Klasse: 8B
Ausgeführt am:
BORG für Musik und Kunst
1010 Wien
Hegelgasse 12
BetreuerIn: Mag. Victoria Knopf
Wien, 8.2.2016
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Abstract
Die amerikanischen Schriftsteller stürzen sich voll freudiger Erwartung in die mit Ende des Ersten Weltkriegs beginnende Moderne. Neue Ideen und Strömungen zur Revolution der herkömmlichen, als veraltet geltender Literatur entstehen. Aus der durch den Krieg entstandenen Enttäuschung über ihre Heimat, wählen einige von ihnen das moderne Paris zu ihrem neuen Domizil, wo sie, benannt die „Lost Generation“, das literarische Geschehen der 1920er Jahre prägen.
Die Fragestellung „Wird die Generation amerikanischer Schriftsteller, die in den 1920er Jahren in Paris eine künstlerische Avantgarde bilden und die Literatur der Moderne durch ihr Werk und ihre Ideen prägen, zu Recht als „Verlorene Generation“ bezeichnet?“ ist die Grundlage für diese Arbeit.
In dieser rein literaturgestützten Arbeit wird von den Thesen ausgegangen, dass Paris den von der puritanischen Denkweise ihrer Vorfahren eingeengten amerikanischen Schriftstellern eine freiere Heimat bietet, und dass Erfahrungen und aktuelle Thematiken den Hauptbestandteil des Schaffens jener Literaten bilden.
Die Bezeichnung „Lost Generation“ trifft zwar auf jene in der Arbeit behandelte Generation zu, doch jede andere verdient diese Betitelung in ähnlicher Weise. Der Unterschied ist die Herangehensweise der verlorenen Generation an das Gefühl von Verlorenheit, das sich aus der unbeantwortbaren Frage nach der Sinnhaftigkeit der Existenz entwickelt. Sie respektieren dieses statt es zu verleugnen, was sie durch ihre vergnügungshungrige Lebensweise zeigen.
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Inhalt
Abstract .................................................................................................................................................... 2
Inhalt ........................................................................................................................................................ 3
1. Einleitung ......................................................................................................................................... 4
2. „Lost Generation“ Begriffserklärung ................................................................................................ 7
3. Paris – Kunstmetropole der 1920er Jahre ..................................................................................... 12
3.1 Paris vor dem Ersten Weltkrieg .............................................................................................. 12
3.2 Hauptstadt der Moderne ....................................................................................................... 13
3.3 Neue Unterhaltungsmöglichkeiten ........................................................................................ 14
3.4 Ende eines goldenen Zeitalters .............................................................................................. 14
4. Die amerikanischen Schriftsteller als Teil der Pariser Avantgarde ................................................ 15
4.1 Auswanderung ins Glück ........................................................................................................ 15
4.2 Am Tag ................................................................................................................................... 16
4.3 Nachtleben ............................................................................................................................. 16
4.4 Alkohol ................................................................................................................................... 17
4.5 Verschwendung und Geldmangel .......................................................................................... 18
4.6 Glück im Augenblick und Angst vor dem Alter ...................................................................... 19
4.7 Ende einer Ära und Reue ....................................................................................................... 19
5. Paris 1920 – amerikanische Literatur und neue Strömungen........................................................ 21
5.1 F. Scott Fitzgerald ................................................................................................................... 21
5.2 Ernest Hemingway ................................................................................................................. 24
5.3 John Dos Passos ..................................................................................................................... 26
5.4 William Faulkner .................................................................................................................... 26
5.5 Djuna Barnes .......................................................................................................................... 27
5.6 Neue Strömungen .................................................................................................................. 27
5.7 Der moderne Roman .............................................................................................................. 28
5.8 Paris – Quelle der Inspiration und literarische Landkarte ..................................................... 29
Schlussbetrachtung ................................................................................................................................ 30
Literaturverzeichnis ................................................................................................................................ 33
Internetquellen ...................................................................................................................................... 34
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1. Einleitung
Als „Lost Generation“ werden jene jungen amerikanischen Schriftsteller bezeichnet, die in den 1920er Jahren, von ihren Vorfahren enttäuscht und desillusioniert durch den grausamen Krieg, nicht länger in einem Land leben wollen, das die Ideale, für die seine Soldaten am Schlachtfeld in Europa fielen, selbst nicht verwirklicht.
Einige von ihnen wählen Paris, die moderne Hauptstadt Frankreichs, zu ihrem neuen Domizil. Angezogen von der, im Gegensatz zu jener der USA, als aufgeschlossen geltenden Atmosphäre einer mondänen Großstadt, in der von jeher Literaten aus aller Welt zusammentreffen, verbringt diese Gruppe von Jungautoren die „Goldenen Zwanziger“ in jenem erwählten Exil.
Gemeinsam mit einheimischen Künstlern und Schriftstellern bilden sie die kreative Avantgarde in Paris. Diese wenigen Jahre zwischen Kriegsende und Börsenkrach, welche die Literaten hier erleben, empfindet der Großteil von ihnen als die aufregendste und lebenswerteste Periode ihres Lebens. Grund für den rasanten Lebensstil ist wahrscheinlich einerseits die Vorahnung, dass diese goldenen Jahre von keiner langen Dauer sein werden, und anderseits das Ende des Krieges, das zu neuer Hoffnung führt.
Doch nicht nur der Alltag, auch die Kunst und Literatur entwickeln sich unglaublich schnell. So bieten diese zehn Jahre so viel erwähnenswertes neues Gedankengut, wie es wahrscheinlich wenige künstlerische Epochen tun.
Die Amerikanerin Gertrude Stein, welche Inhaberin des zu damaliger Zeit bedeutendsten modernen Literatursalons in Paris ist, bezeichnet die aus ihrem Heimatland stammenden Literaten in Paris jedoch als „Verlorene Generation“ und beäugt deren Entwicklung in der kurzen Zeit des Friedens kritisch, da sie zu viel trinken, nicht an ihre Zukunft denken und keine Moral besitzen.
Um einen Überblick über das Thema zu gewinnen, ist es hilfreich Georg Stefan Trollers literarischen Führer durch Paris „Dichter und Bohemiens“ heranzuziehen (Troller 2003). Er schreibt in diesem Buch nicht nur detailliert über die einzelnen Bezirke Paris und die Entwicklung deren Bedeutung für die Literatur, sondern erzählt auch von
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eigenen Erfahrungen mit den wichtigsten Persönlichkeiten, die in den 1920er Jahren in Paris lebten, da er das Glück hatte, einige von diesen kennenzulernen.
Als weniger lebendig formuliert, aber genauso detailreich und mindestens so nützlich für diese Arbeit, stellt sich „Paris 1919-1939“ von Vincent Bouvet und Gérard Durozoi heraus (Bouvet; Durozoi 2009). Die Autoren befassen sich in diesem Werk nicht nur mit der Literatur, sondern gehen auf jegliches künstlerische Schaffen, wie auch auf das gesellschaftliche Leben in Paris zu dieser Zeit ein.
Um über die Persönlichkeiten und die genaueren Lebensumstände einiger ausgewählter Autoren zu erfahren, und zum Verständnis ihrer Werke, waren Biografien wie „Schön und Verdammt“ von Pietro Citati (Citati 2009) und „Wir brechen die 10 Gebote und uns selbst den Hals“ von Michaela Karl (Karl 2011) nützlich, insbesondere da diese, obwohl sie beide vor allem über Zelda und F. Scott Fitzgerald schreiben, auch Hintergrundwissen über Zeitgenossen geben.
Doch das wohl wichtigste Buch, um die amerikanischen Schriftsteller und das literarische Paris kennenzulernen, ist Laure Murats „Paris - Stadt der Dichter“ (Murat (Hrsg.) 1997). Neben Einzelbiografien gibt die Herausgeberin in einer interessanten Einleitung einen Überblick über die literarische Entwicklung der Stadt.
Auch die Beschäftigung mit Primärliteratur der Autoren dieser Epoche ist relevant. Einerseits zum Verständnis der neuen Strömungen in der modernen Literatur, andererseits um einen Einblick aus erster Hand zu gewinnen. „Paris - Ein Fest fürs Leben“ von Ernest Hemingway eignet sich hierzu besonders (Hemingway 2014). Dieses Buch, obwohl erst in den 1950er Jahren verfasst, schreibt der Autor im Stil der 1920er Jahre und zeigt in Form kurzer Erzählungen einiger Begebenheiten dieser Jahre, die Lebens- und Denkweise der künstlerischen Avantgarde.
Es ist von großer Bedeutung mehr über Ernest Hemingway zu erfahren, da eines seiner Bücher einen großen Teil der Arbeit ausmacht. Um ihn als Person besser kennenzulernen, eignet sich besonders A.E. Hotchners Biografie „Papa Hemingway“ (Hotchner 1967). Der Autor war über viele Jahre einer Hemingways bester Freunde und dies ermöglicht ihm durch private Gespräche einen tiefen Einblick in die Persönlichkeit des Autors zu geben.
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In dieser Arbeit wird die Bezeichnung „Lost Generation“ eher als Unterstellung behandelt, die es zu hinterfragen und nicht als Wahrheit hinzunehmen gilt. Ziel ist es, dem Leser eine Informationssammlung aus den verschiedensten Büchern, die auf das Leben und Werk jener Generation eingehen, zu unterbreiten, sodass dieser seine eigene Meinung über die Berechtigung der Benennung dieser Gruppe von Literaten als „Verlorene Generation“ bilden kann. So soll die Behandlung der Lebensumstände, des Alltags, ihrer Wahlheimat Paris im Zeitalter der Moderne und ganz besonders der literarischen Entwicklung anhand von Beispielen erfolgen.
Der Schlussteil beinhaltet die während des Arbeitsprozesses gewonnene Ansicht zu der Sinnhaftigkeit dieser Betitelung jener amerikanischen Schriftsteller.
Es handelt sich um eine literaturgestützte Arbeit. Zum einen ist die Frage relevant, wieso die Jungautoren ihr Heimatland verlassen, obwohl dieses siegreich aus dem Krieg hervorgeht, worauf in Kapitel 1 Antwort gegeben wird. Zweite wichtige Fragestellung ist diese nach den Gründen der Attraktivität und Anziehungskraft der Metropole Paris. Hierüber wird vorrangig im Kapitel 2 geschrieben, doch auch im Kapitel 3, welches das Leben der amerikanischen Autoren als Teil der Gesellschaft jener Zeit in Frankreich behandelt, kann man Antworten auf diese Frage finden. Das vierte Kapitel beschäftigt sich ausschließlich mit dem Werk der jungen amerikanischen Literaten, insbesondere mit jenem Ernest Hemingways und F. Scott Fitzgeralds. Es werden auch neue Strömungen in der Literatur der Moderne erläutert. Abschließend wird auf die Rolle Paris als Quelle der Inspiration für die Arbeit der Schriftsteller eingegangen.
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2. „Verlorene Generation“ Begriffserklärung
„Bin ich nicht klasse! […] Ich bin total unglücklich, schau aus wie der Teufel, werde innerhalb von zwölf Monaten berühmt sein und hoffentlich innerhalb von zwei tot.“(F. Scott Fitzgerald in einem Brief, zit. n. Karl, 2011, S. 72)
So schwierig es ist, die genaue Bedeutung oder überhaupt die Berechtigung des Begriffes „Verlorene Generation“ als anerkannte Benennung einer ganzen Generation zu analysieren, so einfach ist es seine Herkunft nachzuverfolgen. Benannt wird die Gruppe amerikanischer Schriftsteller in Paris von einem französischen Automechaniker, die Salondame Gertrude Stein verbreitet den Begriff begeistert und bekannt macht ihn der Schriftsteller Ernest Hemingway.
Hemingway beschreibt das Gespräch mit Stein, die Begriffsentstehung betreffend, in seinem Roman „Paris – Ein Fest fürs Leben“. Miss Stein sucht einen Automechaniker auf, welcher zu seinem tollpatschigen Lehrling vorwurfsvoll sagt, er sei aus einer „génération perdue“. Angetan von diesem Begriff berichtet Stein, zurück in ihrem Salon in der Rue de Fleurus, dem jungen Ernest Hemingway, einem ihrer engsten Freunde, von der Begebenheit (vgl. Hemingway, 2014, S. 65):
„`Das seid ihr. Das seid ihr wirklich´, sagte Miss Stein. `Ihre jungen Leute, die ihr im Krieg gedient habt. Ihr seid eine verlorene Generation. ´ `Tatsächlich? ´, sagte ich. `Allerdings´, beharrte sie, `Ihr habt keinen Respekt vor gar nichts. Ihr trinkt euch zu Tode. ´“ (ebd. S. 66)
Hemingway, zu damaliger Zeit Stein in vielem treu ergeben, teilt diese Ansicht nicht und urteilt, dass der Mechaniker wahrscheinlich selbst betrunken war. (vgl. ebd. S. 67) Er bezweifelt, dass man Menschen, die im Krieg die schlimmsten Dinge gesehen und selbst erlebt haben und in ihrem Leben so viel durchgemacht haben, als verloren bezeichnen kann. (vgl. ebd. S. 66) In seinen Augen handelt es sich durchaus um Menschen, die Disziplin gelernt hätten und so schreibt er in seinen Erinnerungen an jenes Gespräch: „Ich dachte an Miss Stein und Sherwood Anderson und an Egoismus und geistige Trägheit im Gegensatz zu Disziplin und fragte mich, wer nennt hier wen eine verlorene Generation?“ (ebd. S. 67). Und hier wirft er die für diese Arbeit höchst
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relevante Frage auf. Ist diese als „génération perdue“ bezeichnete Gruppe von im Krieg gewesenen, orientierungslosen jungen Amerikanern wirklich verlorener als all die anderen Generationen, egal ob vor oder nach dieser? Hemingway meint, als er das Gespräch Revue passieren lässt, „dass alle Generationen immer irgendetwas Verlorenes hatten und haben würden.“(ebd. S. 67) Und doch setzt er an den Anfang seines ersten Romans „Fiesta“ diese Aussage Gertrude Steins: „Ihr gehört alle einer hoffnungslosen Generation an.“ (Hemingway, 2011, S. 6)
Ganz gleich, ob sie die einzige verlorene Generation ist, was bezweifelt werden kann, oder ob jede Generation genauso „perdue“ war und sein wird, eines steht außer Frage: Die Menschen zu jener Zeit in Paris, insbesondere die jungen Amerikaner, die hier eine neue Heimat finden und an die das berühmte Zitat gerichtet ist, haben etwas Verlorenes an sich. Die Autoren, die sich in Paris auf die Suche nach dem Glück im Augenblick machen, werden großteils am Ende ihres Lebens unglücklich und die einst goldenen Jahre werden nur blasse Erinnerungen sein. So schreibt Hemingway in seinen Fragmenten über seine Frau Hadley: „Sie ist die Heldin und die Einzige, die ein Leben hatte, das gut ausgegangen ist und so, wie es sollte, ausgenommen einiger reicher Leute.“ (Hemingway, 2014, S. 173) Er selbst wird, von Paranoia und Depressionen gequält, seinem Leben mit 65 Jahren ein Ende setzen, viele seiner Gefährten und Freunde sind zu diesem Zeitpunkt nicht mehr am Leben, einige von ihnen enden in Schwermut. (vgl. Hotchner, 1966, S.383)
Um die Situation jener, die aus Amerika nach Paris kommen und ihre Entscheidung ihrem Vaterland den Rücken zuzukehren und Europa aufzusuchen, zu verstehen, muss man sich mit ihren Lebensumständen in den USA auseinandersetzen.
Eigentlich sollten die USA zu jener Zeit der begehrteste Staat zum Leben sein. Die Nation ist die einzige, die nur geringen Schaden durch den Krieg davon trägt. Sie ist gestärkt und nicht, wie die Siegernationen Europas, zwar siegreich, aber zu einem großen Teil durch das Unheil, das der Krieg verursachte, geprägt. (vgl. Karl, 2011, S. 10) Doch die einzige Stadt Amerikas, die die abenteuerlustige Jugend anzieht, die nach der schweren Zeit das Leben wie ein großes Fest sieht, oder zumindest zu sehen versucht, ist New York. (vgl. ebd. S. 81)
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Etwas nicht so eindeutig Sichtbares schwächt die Nation: Die zurückkehrenden Soldaten, die sich „gegen ein korruptes altes Europa“ (ebd. S. 10) einsetzen, müssen während des Krieges erkennen, dass das Land, für das sie kämpfen, diesen Vorstellungen, die es Europa vorwirft nicht zu erfüllen, selbst nicht gerecht wird. So müssen sie „auf dem Schlachtfeld den Untergang ihrer Ideale erleben“ (ebd. S. 10).
Weiters ist die erhoffte Veränderung, die aus den jungen Soldaten Erwachsene machen sollte, nicht klar zu spüren. (vgl. ebd. S. 56) Vielen bleiben vomKrieg traumatische Erlebnisse und Bilder. Hemingway schreibt in „Paris - ein Fest fürs Leben“ über jene, die der Krieg vollkommen verstört: „Damals war es keine Schande, verrückt zu sein, […] Unerträglich war es für sie, weil sie aus einem feineren oder zarteren Metall gemacht waren oder weil sie einen einfachen und zu klaren Verstand hatten.“ (Hemingway, 2014, S. 178)
Ob es nun aus Enttäuschung ist oder aufgrund der Rebellion gegen die puritanische Gesellschaft, die an Werten festhält, welche für die Jugend nicht mehr von Bedeutung sind, diese sucht nach einer neuen Lebensart, nach einem unkonventionelleren Lebensstil mit Hinwendung zu lasterhaften Vergnügungen ohne Wertlegung auf Moral. (vgl. Bouvet; Durozoi, 2009, S. 160) „Der Krieg hatte hedonistische Zyniker mit unstillbarem Lebenshunger geboren, für die die Werte der Gründerväter keine Bedeutung mehr hatten.“ (Karl, 2011, S. 10), schreibt die Autorin Michaela Karl und formuliert in diesem Satz die wichtigste Aussage. Sparsamkeit und Zurückhaltung sind für die amerikanischen Lebemänner Fremdwörter. Puritanische Ideale verlieren an Glaubwürdigkeit.
1919 wird ihnen die Entscheidung, das vielversprechende Europa aufzusuchen zusätzlich erleichtert. Die Prohibition wird beschlossen. Auf Alkohol zu verzichten scheint für einen Großteil der jungen Bevölkerung unmöglich. Natürlich wird dieses Gesetz weder protestlos hingenommen noch befolgt, doch obwohl in „Flüsterkneipen“ weitergetrunken wird und es zu einer guten Party gehört, dass der Gastgeber eine Flasche illegal (der Schwarzhandel ist unglaublich mächtig) erstandenen Alkohols anbietet, fühlt man sich eingesperrt und bevormundet. (vgl. ebd. S. 69)
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Und so wendet langsam einer nach dem anderen Amerika den Rücken zu und sie besteigen wie schon einmal die Schiffe, die über den Atlantik fahren, diesmal ohne patriotischen Gedanken und dem Glauben, sie würden für einen höheren Zweck handeln, sondern im guten Glauben, dort in einer dieser funkelnden Städte Europas, sei es nun London oder Paris, auf Gleichgesinnte zu stoßen und ihre Idealvorstellung eines modernen Lebens endlich erleben zu können.
Doch sind die jungen Wahlfranzosen, die in Paris großteils ihre literarische, als auch zu ihrem Lebensstil passende Heimat finden, wirklich verloren? Viele betrinken sich auf verschwenderischen Partys, das Geld wird am selben Tag, an dem es eingenommen wird, hinausgeworfen, Drogen werden konsumiert, untertags sind die Cafés überfüllt mit angehenden Literaten und die Psychoanalyse mit „ihrer Erkenntnis der Unberechenbarkeit, ja Unkontrollierbarkeit unseres Unbewussten“ (Troller, 2003, S. 129) stößt auf Begeisterung. (vgl. Citati, 2009, S. 95) Es hat den Anschein, dass man sich nicht mehr über die Frage der Existenz, deren Sinnhaftigkeit durch den Krieg vermehrt in Frage gestellt wird, den Kopf zerbricht, sondern die Unsinnigkeit dieser als unveränderliche Tatsache respektiert und nun die Freuden des Lebens und das Glück in den simplen Augenblicken sucht. So schreibt Fitzgerald Jahre später: „Alles wurde im Nu aufgenommen und winzige Bruchteile von Zeit hatten einen Wert, den sie nie zuvor besessen hatten.“ (zit. n. ebd. S. 30)
Dies alles klingt nach wenig Zukunftsplanung und sie als verloren zu bezeichnen wirkt angebracht für diese Gesellschaft, doch es wäre zu einfach. Nur weil diese neuen Helden sich nicht mehr im Sinne einer höher gestellten Macht beweisen, sondern sich in der Kunst und Gesellschaft offenbaren, können sie als verloren bezeichnet werden? (vgl. Karl, 2011, S. 10)
Hierzu findet man die unterschiedlichsten Standpunkte. So sagt ein französischer Zeitgenosse, den Begriff eher ins Lächerliche ziehend: „Verloren waren sie höchstens, wenn sie zu besoffen waren, um den Weg in die nächste Kneipe zu finden.“(zit. n. Troller, 2003, S. 101), während der Autor des literarischen Führers durch Pars „Dichter und Bohemiens“ schreibt: „Der Gestus der Moderne, mit all ihren Schulengründungen, ihrer Aufbruchsstimmung und ihrem Nie-wieder-Krieg-Optimismus, war letztlich Verzweiflung, Nihilismus, Selbstzerstörung.“(ebd. S. 129) Und der Schriftsteller Pierre
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Mac Orlan urteilt nicht weniger hart über das frivole Grüppchen, welchem er 1925 den Rücken kehrt: „Diese ganze Menschheit, die vor den Cafés vorbeidefiliert und sich an Jazzrhythmen aufgeilt, ist eine Generation künftiger Opfer!“ (zit. n. ebd. S. 147)
Die Wirtschaftskrise zwingt die künstlerische Avantgarde, ihren exzessiven Lebensstil zu ändern und sich neu zu orientieren. Auf der Suche nach einem erfüllenden Dasein nach Europa gekommen, müssen sie erkennen, dass sie dieses Leben weiterführen können. Die goldenen Jahre vergehen, eine Gesellschaft, in der sich alle gegenseitig Stütze und Freunde waren und die all die Sorgen über die Existenz, die Zukunft oder der Vergangenheit für kurze Zeit vergessen ließ, zerfällt. So schreibt Fitzgerald, selbst ein Teil der zerfallenden Avantgarde: „Die jungen Leute ließen eine Licht- und Musikspur hinter sich, die zehn Jahre später völlig erlosch.“ ( zit. n. Citati, 2009, S. 30)
In dieser Form und mit diesen zuversichtlichen Vorstellungen einer friedlichen Zukunft werden sie nie mehr aufeinander treffen. Die Amerikaner gehen großteils zurück nach Amerika, in ein Land, das sie verabscheuten und in das sie nie mehr zurück wollten, in eine ungewisse Zukunft und mit nostalgischen Gedanken an eine so schnell vergangene Zeit. Sind sie nun doch verloren? F. Scott Fitzgerald, den man in den 1920er Jahren mit seiner Frau Zelda auf so gut wie jeder großen Party antrifft, zweifelt nun, da die Ära zerbricht, an der Sinnhaftigkeit seines bisherigen Handelns und bereut im Nachhinein die Verschwendung seines Einkommens und seinen exzessiven Lebensstil. (vgl. Karl, 2011, S. 93) Diese Reue tritt so plötzlich wie das Ende der goldenen Jahre ein, so schreibt er noch im Jahr 1930 an seine Mutter „als alles verloren scheint und die Fitzgeralds keinen Gang zurück schalten. […] `Ich hasse Geiz und sogar Vorsorge. ´“ (zit. n. Citati, 2009, S. 40)
Mit dem Nervenzusammenbruch Zeldas und der Wirtschaftskrise ändert sich seine Denkweise. (vgl. ebd. S. 40) Seiner Tochter gibt Fitzgerald am Ende seines Lebens folgenden Rat: „Tu einfach alles, was wir nicht getan haben, dann wirst Du ganz sichergehen.“( zit. n. ebd. S. 104) (vgl. ebd. S. 105)
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3. Paris – Kunstmetropole der 1920er Jahre
„[…] man wird verstehen, dass Paris gut und gerne die literarische Hauptstadt war, in der Rilke, Miller und viele andere ihren Anfang machten, unwiderstehlich angezogen vom Reiz einer alten Stadt, in der der Hauch des Geistes immer jugendlich frisch wehte.“ (Murat, 1997, S. 15)
Paris, das innerhalb kürzester Zeit zu einer Hauptstadt der Kunst und Literatur erblüht, geht aus dem 1. Weltkrieg keineswegs gestärkt hervor, ganz im Gegenteil zu den USA (vgl. Karl, 2011, S. 10f.) Viele Amerikaner befinden sich trotzdem auf der Suche nach einem Leben außerhalb Amerikas und diese führt sie hoffnungsvoll nach Paris. Doch wieso tummeln sich auf den berühmten Plätzen und Cafés diskussionsfreudige, für neue Ideen offene Menschen aus ganz Europa und Amerika? (vgl. Bouvet; Durozoi, 2009, S. 377)
3.1 Paris vor dem Ersten Weltkrieg
Bereits vor dem ersten Weltkrieg hat Paris auf abenteuerlustige Nachtschwärmer, Gebildete, Künstler und insbesondere Schriftsteller eine unglaublich anziehende Wirkung. (vgl. Murat, 1997, S. 12f.) Dass diese Faszination noch lange anhalten oder sogar noch ansteigen sollte, kündigt Victor Hugo vorausblickend an: „Im zwanzigsten Jahrhundert wird es eine außergewöhnliche Nation geben. […] Diese Nation wird Paris zur Hauptstadt haben, und sie wird sich keineswegs Frankreich nennen; sie wird Europa heißen.“ (zit. n. ebd. S. 8) Und viele seiner Zeitgenossen zeigen eine genauso große Zuneigung zu dieser Stadt. So ist Paris Schauplatz Balzacs „Menschlicher Komödie“ und Heinrich Heine und Oscar Wilde verbringen hier viele Jahre. Die Literaten verwenden die inspirierenden Eindrücke, die sie hier gewinnen, für ihre Texte. So spielt die französische Hauptstadt vor dem ersten Weltkrieg bereits eine bedeutende Rolle in vielen literarischen Werken und all die wissbegierigen und lebenshungrigen Bewunderer ihrer Verfasser übernehmen dieses Bild eines
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verzaubernden vielseitigen Paris und machen sich auf den Weg, selbst einen Fuß auf das kreative Pflaster, das schon all ihre Vorbilder betreten haben, zu setzen.
Bevor das Paris der 1920er Jahren näher beleuchtet wird, sollte, um die Länge der Zeitspanne, in der es sich dieser Aufmerksamkeit erfreut, zu demonstrieren, erwähnt werden, dass bereits vor der französischen Revolution die Stadt einen „Brennpunkt für Intellektuelle“ (ebd. S. 12) darstellt.
3.2 Hauptstadt der Moderne
Die große Zahl an Literaturzirkeln in Paris übersteht unversehrt die Strapazen des Krieges und sie ziehen nun die jungen, sich heimatlos fühlenden Autoren in ihren Bann. (vgl. ebd. S. 11) Nun kommen sie in Scharen, unter ihnen T.S. Eliot, Henry Miller, John Dos Passos, James Joyce, D.H. Lawrence, Anais Nin, Djuna Barnes und Ezra Pound. (vgl. Karl, 2011, S. 111f.) Sie möchten sich als Schriftsteller, ohne den Einschränkungen der strengen Zensur der konservativen U.S.A zu unterliegen, entfalten. (vgl. Citati, 2009, S. 24) Die hohe Anzahl an Einwanderern führt dazu, dass zwischen 1921 und 1931 „die Einwanderung bis zu 74 Prozent des gesamten französischen Bevölkerungsanstiegs“ (vgl. Bouvet; Durozoi, S. 21) beträgt. Manche Franzosen fühlen sich von den so genannten „meteques“, den „lästigen Ausländern“, gestört. (vgl. Troller, 2003, S. 127f.) Doch der Zuwanderung wird kein Einhalt geboten und die ausländischen Künstler dringen in die heimische Avantgarde ein.
Die jungen Literaten befinden sich nun an einem Ort, an dem eine Vielzahl an Verlegern, Buchhändlern, wie Adrienne Monnier oder Sylvia Beach oder Lektoren, wie Max Perkins, förmlich darauf warten unerfahrene Literaten zu fördern. (vgl. Murat, 1997, S. 14f.) Die Autoren haben das Glück, dass sich Verlage, wie „Plon“ oder „Gallimard“ ausländischer Literatur öffnen. Diese wird zu einem Teil sogar ins Französische übersetzt. (vgl. Bouvet; Durozoi, 2009, S. 342)
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3.3 Neue Unterhaltungsmöglichkeiten
Die Stadt erholt sich vom Krieg und reagiert auf den großen Andrang aus aller Welt. Die vergnügungshungrige Gesellschaft gilt unterhalten zu werden. Dies erfolgt durch die Eröffnung von Vergnügungsparks, Freizeitanlagen und vielen Theatern. (vgl. ebd. S. 30ff.) In der Stadt der „lockerer Sitten“ (Murat, 1997, S. 13) scheint es für jeden eine große Zahl an verschiedensten Unterhaltungsmöglichkeiten zu geben, wobei zwei Stadtviertel besondere Aufmerksamkeit, insbesondere in Künstlerkreisen, erlangen: Montparnasse und Montmartre, beide berühmt für die „bals populaires“ und die vielen Cabarets und Cafés. (vgl. ebd. S. 13)
3.4 Ende eines goldenen Zeitalters
Doch auch wenn der Glanz der „Goldenen Zwanziger Jahre“ in Paris vielleicht am hellsten erstrahlt, verblasst er hier schneller als erwartet und so wird die Wirtschaftskrise trotz aller Freuden und Luxusgütern spürbarer. „Die große Depression von 1929“ (Bouvet; Durozoi, 2009, S. 58) und die instabile Regierung führen dazu, dass die Straßen Paris von immer mehr Demonstrationen erschüttert werden und viele Immigranten in ihre Heimat zurückkehren. ( vgl. ebd. S. 58f.)
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4. Die amerikanischen Schriftsteller als Teil der Pariser Avantgarde
„Das Elend war nicht zu Ende. Es erreichte seinen Höhepunkt in Paris. Nur war es nicht mehr das gleiche Elend. Es war sozusagen schmackhafter. Ich litt zwar, doch da war die Stimmung, die Menschen. Alles war anders. Ja, selbst das Leid wurde nahezu angenehm.“ (Henry Miller über sein Leben in Paris, zit. n. Murat, 1997, S. 118)
Als die exilsuchenden amerikanischen Schriftsteller in Paris ankommen, werden sie keineswegs mit offenen Armen empfangen. Die modernen Pariser sind allen neuen Ideen und Strömungen, ob nun aus eigenen Reihen oder aus dem Ausland, durchaus aufgeschlossen, doch die Zahl an Einwanderern ist für manche der Einheimischen zu hoch. (vgl. Citati, 2009, S. 37)
4.1 Auswanderung ins Glück
Die jungen Amerikaner wollen nach Montparnasse und Montmartre. Die Buchhändlerin Sylvia Beach sagt über die neu Hinzugezogenen, dass diese „Leute, die normalerweise nur existierten, jetzt lebten, und solche, die nur lebten, sich freuten.“ (Troller, 2003, S. 127) Sie wollen zu Parisern werden, wobei es in ihrer Vorstellung dafür nicht erforderlich ist, Französisch auch nur ansatzweise zu beherrschen. (vgl. Karl, 2011, S. 117) Sie kombinieren zwar Baskenmützen zu ihren bequemen Anzügen und lassen sich Schnurrbärte stehen, doch manche von ihnen verhalten sich auch nach langem Aufenthalt in Paris wie privilegierte Touristen. (vgl. Bouvet; Durozoi, 2009, S. 188) Von jenen, die nach Ende des Krieges in Montparnasse leben, sind ungefähr 30 bis 40 Prozent ausländischer Herkunft. (vgl. Troller, 2003, S. 127f.) Das in diesem Viertel gelegene „Rive Gauche“ wird Wohnort vieler Amerikaner. (vgl. Karl, 2011, S. 113)
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4.2 Am Tag
Untertags treffen sich die amerikanischen Schriftsteller in den vielen Bars und Cafés, wie zum Beispiel in der berühmten „Dingo American Bar“. (vgl. Bouvet; Durozoi, 2009, S. 388f.) Sie wählen zahlreiche Cafés, wie zum Beispiel „Le Dome“, „La Rotonde“ und „Le Sélect“, zu ihren Stammlokalen, das Hauptkriterium ist, dass man günstig trinken und lange sitzen und plaudern kann. (vgl. ebd. S. 378) Hunger leiden müssen in Paris die wenigsten Künstler und Schriftsteller, egal wie mittellos sie sind. Es gibt Ausspeisungen und schlimmstenfalls nehmen ein paar der Cafés auch einmal ein Bild, als Gegenleistung für eine warme Mahlzeit an. (vgl. Troller, 2003, S. 127)
Zu dem Freundeskreis der jungen Literaten zählen zwar auch Künstler und Personen aus verschiedensten Gewerben, doch für viele von ihnen sind die Beziehungen, die sie zu anderen Schriftstellern pflegen, die bedeutendsten. (vgl. ebd. S. 120) Ernest Hemingway, beispielsweise, pflegt unter vielen anderen eine enge Freundschaft zu der Saloninhaberin Gertrude Stein. Er ist auch oft in der Wohnung des Autors Ezra Pound, den er gemeinsam mit James Joyce als die größten Vorbilder seiner Zeit ansieht, anzutreffen. (vgl. Murat, 1997, S. 84) Doch viele Freundschaften in jenen Kreisen enden mit dem Ausklingen des goldenen Zeitalters. (vgl. ebd. S. 86) Hemingway wird den einen oder anderen aus dieser Zeit später wieder sehen, doch alles scheint oberflächlich, wie er es in „Paris – Ein Fest fürs Leben“ beschreibt. (vgl. Hemingway, 2014, S. 106)
4.3 Nachtleben
Es gilt in den goldenen Jahren zu feiern und zu leben. Einsame, zurückgezogene Schriftsteller sind uninteressant. (vgl. Troller, 2003, S. 129) Das, worüber man schreibt, soll man auch selbst erleben. (vgl. ebd. S. 138) Dass manche der Autoren, wie F. Scott Fitzgerald, mit der Zeit von solchem Eifer gepackt werden, immer präsent zu sein, führt dazu, dass diese dadurch nicht mehr von ihren Erfahrungen inspiriert sind, sondern von diesen am Schreiben gehindert werden. (vgl. Karl, 2011, S. 130)
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Ein Großteil des sozialen Lebens der Avantgarde spielt sich nachts ab. Man amüsiert sich in Tanzlokalen, Kabaretts, Music Halls oder Jazz Clubs, die sich hauptsächlich in Montmartre ansiedeln. (vgl. Bouvet; Durozoi, Paris 1919-1939, S. 392) In Montparnasse befindet sich die bekannte Bar „Closerie des Lilas“. Als weitere angesagte Adresse gilt das „Jockey“, das bevorzugte Nachtlokal Hemingways. (vgl. Troller, 2003, S. 84)
4.4 Alkohol
Ob es nun an der Prohibition in Amerika liegt, oder an den Zukunftsängsten und Existenzkrisen, die man so unglaublich gerne für kurze Zeit vergisst, ob man zum reinen Vergnügen zur Flasche greift, oder aus Enttäuschung und Abhängigkeit, in den „Goldenen Zwanziger Jahren“ fließt der Alkohol und dies unabhängig von Uhrzeit oder Aufenthaltsort. Die zu dieser Zeit als normal geltende Dosierung klingt aus heutiger Sicht nach dem Konsum eines schweren Alkoholikers. Doch nicht jeder, der sich eine Flasche Wein statt einem Glas bestellt, ist abhängig. (vgl. Karl, 2011, S. 88)
Ernest Hemingway erwähnt sowohl in seinen aus jener Zeit stammenden Romanen, wie auch in dem rückblickenden Werk „Paris – Ein Fest fürs Leben“ mit einer auffälligen Genauigkeit in jeder Szene, welche Art von Alkohol von jeder handelnden Person konsumiert wird. So schreibt er beispielsweise in der Chronik über die Zeit in Paris: „Scott hatte offensichtlich getrunken, bevor er zu mir kam, und da er aussah, als brauche er einen Drink, fragte ich ihn, ob er noch einen in der Bar nehmen wolle, bevor wir aufbrächen.“ (Hemingway, 2014, S. 160). Obwohl Hemingways Alkoholkonsum extrem hoch wirkt, unterscheidet er sich kaum von einigen seiner Freunde. So beschreibt er die Wirkung des Alkohols und die Einstellung der Gesellschaft: „Wein war für uns damals in Europa etwas Gesundes und Normales wie Essen und ein großartiger Spender von Glück und Wohlbefinden und Freude.“ (ebd. S. 167) Er befindet das Trinken von Wein auch als Notwendigkeit zum Arbeiten, doch, und dies unterscheidet ihn von vielen seiner Kollegen, er dosiert den Verzehr so, dass er im Normalfall nicht am Schreiben gehindert wird.
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F. Scott Fitzgerald findet, im Gegensatz zu Hemingway, kein verträgliches Maß. Schuld an seiner Unfähigkeit zu schreiben, die eine Folge des Alkoholkonsums ist, hat laut ihm Paris. Er kommt hierher, um den Alkoholpartys in seiner Heimat zu entfliehen und findet sich in einer Gesellschaft, die ihn keineswegs davor schützt. (vgl. ebd. S. 187)
4.5 Verschwendung und Geldmangel
„1000 Partys und keine Arbeit“ notiert Fitzgerald in den 1920er Jahren in sein Kontobuch. (zit. n. Karl, 2011, S. 132) Zelda und F. Scott Fitzgerald sind nicht nur negative Beispiele für den Alkoholkonsum, sondern mindestens genauso auffällig ist ihr verschwenderischer Umgang mit Geld. Sparsamkeit ist gesellschaftlich nicht gefragt, auch nicht, sich mit Gedanken über Vorsorge den Kopf zu zerbrechen. Die wenigsten der Schriftsteller haben Geld und jene, die durch ihre Schriftstellerei doch das Glück haben zu höheren Einnahmen zu kommen, haben kein Interesse an einem maßvollen Umgang. Hauptsache ist es, den Anschein eines Lebens in Prunk und Luxus zu wahren. Hemingways Frau Hadley meint dazu in „Paris – Ein Fest fürs Leben“ während eines Gespräches über Fitzgerald: „Alle sind arm“[…]„Reiche Federkätzchen ohne Geld.“ (zit. n. Hemingway, 2014, S. 179) Fitzgerald kommentiert seine trotz guten Einkommens vorhandenen Geldnöte 1923 wie folgend: „Wir sind zu arm, um zu sparen. Sparsamkeit ist Luxus. Letzten Sommer hätten wir sparen können, doch jetzt liegt unsere einzige Rettung in Geldausgabe.“ (zit. n. Karl, 2011, S. 109)
1925 entschließen sich die Fitzgeralds für einen Umzug ins angeblich günstige Paris. Doch das bedeutet keineswegs, dass sie nun ein sorgloses Leben führen. (vgl. ebd. S. 93) Denn was ihnen zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst ist, ist die unüberwindbare Tatsache, dass kein Ort, egal wie billig dort alles zu erwerben ist, sie jemals vor dem ständig bedrohlich heranwachsenden Schuldenberg schützen könne. Und sie sind keineswegs ein Einzelfall. Die aktiven Teilnehmer am legendären Pariser Nachtleben verprassen und verschwenden leidenschaftlich jedes Vermögen. (vgl. Citati, 2009, S. 31)
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4.6 Glück im Augenblick und Angst vor dem Alter
Doch wozu Gedanken an Vorsorge und Sparsamkeit verschwenden, wenn es bestmöglich vermieden wird, überhaupt an die Zukunft zu denken. Das Glück gilt es hier zu finden, in diesem Augenblick, nicht in Träumen und Plänen, die sich in weiter Ferne erst erfüllen lassen. (vgl. Karl, 2011, S. 81) Doch dieser Vermeidungsversuch, der Zukunft irgendeine Bedeutung zu geben, schützt nicht vor der Angst, dass diese einen einholen wird. Es ist das Zeitalter der Jugend und dem Altwerden kann nichts Positives abgewonnen werden. So schreibt Zelda Fitzgerald einmal an ihren geliebten Scott: „Ich will nicht, dass du mich alt und hässlich siehst. […] Wir müssen ganz einfach mit dreißig sterben.“ (zit. n. ebd. S. 99) Deswegen gilt es bestmöglich das jugendliche Gemüt zu erhalten, verantwortungslos und jedem Alter strotzend schnell durchs Leben zu fliegen. Hemingway, der stets versucht Fitzgerald zu weniger Alkohol und mehr produktiven Stunden an seinem Schreibtisch zu animieren, beäugt die unvernünftige Einstellung des Ehepaars zum Alter, die sie mit vielen anderen teilen, kritisch und schreibt viele Jahre später an seinen einst engen Freund Fitzgerald: „Du hast so verdammt viel Wert auf die Jugend gelegt, mir scheint, du hast Erwachsenwerden mit Altwerden verwechselt.“ (zit. n. ebd. S. 100)
4.7 Ende einer Ära und Reue
Das Ende des goldenen Zeitalters kommt keineswegs unerwartet. Die ganze Zeit über, obwohl sie voller Freude von den Bohemiens durchlebt wird, ist die Wirtschaftskrise unübersehbar und spürbar. (vgl. Karl, 2011, S. 10f.) Doch dass es sich um kein abruptes Ende handelt, bedeutet nicht, dass die lebenslustige Avantgarde der Künstler und Schriftsteller auf die Eskalation der Krise, den Börsenkrach 1929, vorbereitet ist. Schon mancher hatte den Montparnos ihre enttäuschende Zukunft prophezeit, viele hatten geahnt, dass deren Leben nicht immer in dieser frivolen und unbesorgten Weise weiter verlaufen kann. (vgl. Bouvet; Durozoi, 2009, S. 166) Als auch sie nicht mehr verleugnen können, dass sich das goldene Zeitalter zu Ende neigt und sie ihre Augen vor der immer mehr Menschen belastenden Wirtschaftskrise nicht mehr verschließen können,
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reagiert ein Großteil der Exilamerikaner mit der Abreise zurück in die Heimat. (Troller, 2003, S. 147)
Viele werden im Laufe ihres weiteren Lebens reuevoll auf jene Jahre zurückblicken. Der Chronist der „Goldenen Zwanziger“ F. Scott Fitzgerald beäugt die schnelllebige, konsumfreudige Gesellschaft kritisch und so prophezeit er das Ende der Ära, der er den Namen „Jazz-Ära“ gibt, bereits 1925 in dem Roman „Der große Gatsby“. Er schreibt über eine „Generation junger Nachkriegsbürger aller Länder, die sich hoffnungsvoll in eine neue Identität stürzten“ (Troller, 2003, S. 139). Auch wenn vielen von ihnen, genau wie Gatsby, dem Protagonisten des Romans, diese zuerst zu einem glanzvollen Aufstieg, Anerkennung und Reichtum verhilft, stehen sie am Ende mit leeren Händen vor einer Zukunft, die aussichtslos und wenig erstrebenswert scheint. Dieses Ende stellt der Autor des Buches „Dichter und Bohemiens“ in folgendem schlichten Satz dar: „Bis dann auf einmal diese Seifenblase platzte und jeder auf sich selbst gestellt war. Manche überlebten, andere nicht.“ (ebd. S. 139)
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5. Paris 1920 – amerikanische Literatur und neue Strömungen
5.1 F. Scott Fitzgerald
„Die Bedingungen eines schöpferischen Künstlerlebens sind so beschwerlich, dass ich sie nur mit den Pflichten eines Soldaten in Kriegszeiten vergleichen kann.“(F. Scott Fitzgerald über die Schriftstellerei, zit. n. Citati, 2009, S. 49)
Viele der jungen Schriftsteller wählen den 1. Weltkrieg zum zentralen Thema ihrer Werke. Einer der berühmtesten jener Kriegstexte ist „Three soldiers“ von John Dos Passos, der über das „Zerbrechen des Individuums an der Militärmaschine“ (Engler, 2004, S. 82) schreibt. Auch in Ezra Pounds Werk spielt der Krieg eine bedeutende Rolle, auch hier, um dessen vollkommene Sinnlosigkeit darzustellen und all die traumatischen Erlebnisse dem Leser so aufzuzeigen, dass dieser die Überzeugung teilt, dass ein weiterer Krieg eine Katastrophe wäre. (ebd. S. 222) Viele Autoren kämpfen in Europa an der Front. Einer der berühmtesten Literaten jener Epoche wird sein Leben lang unter dem Umstand leiden, dass er sich nicht zu dieser Gruppe zählen darf, die aus eigenen Erfahrungen schöpfen kann. Denn ob man die Geschichten, die man schreibt, selbst erlebt hat oder nicht, spielt damals eine weitaus größere Rolle, als es heute der Fall ist. Für Hemingway stellen „persönliche Erfahrungen die primäre Quelle künstlerischer Schaffenskraft“ (ebd. S. 135) dar. Es handelt sich bei dem enttäuschten jungen Offizier, der im Süden der USA vergebens auf seine Reise nach Europa wartet, um F. Scott Fitzgerald. Das Ende des Krieges kommt, ohne dass ihm nur eine Grenzerfahrung ermöglicht wird und er ist zerstört von dem Gefühl versagt zu haben. (vgl. Karl, 2011, S. 62) Als Fitzgerald Hemingway kennen lernt, empfindet er Eifersucht gegenüber dem im Krieg verwundeten Mann, der von all dem berichten kann, was Fitzgerald verwehrt geblieben ist. (vgl. ebd. S. 128)
Fitzgerald neigt dazu leicht eifersüchtig zu werden. Diese Eifersucht empfindet er in hohem Maße für die Reichen New Yorks, sie ist eine Belastung für ihn, doch wichtig für seinen Werdegang. (vgl. Citati, 2009, S. 9) Dies, die Faszination für edle Partys und der Mangel an Kriegserfahrungen, führen dazu, dass die Gegenwart und seine direkte
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Umgebung Zeit und Handlungsort bilden und ihn, verbunden mit einem unvergleichbaren Gespür für die Gedanken seiner Generation, zu einem der großen Chronisten seiner Zeit machen. (vgl. ebd. S. 30 und S. 95)
Mit seinem Frühwerk „Diesseits vom Paradies“ fasziniert er die revolutionäre Jugend. (vgl. Karl, 2011, S. 80f.) Er erfasst die gegenwärtig herrschenden Gedanken, aber auch „die der Zukunft, die sich schon zwischen den Zeilen ankündigten.“ (Citati, 2009, S. 30)
In „Diesseits vom Paradies“ findet sich ein häufig zitierter Satz im Zusammenhang mit der verlorenen Generation, in dem Fitzgerald den Hauptgedanken der Arbeit zusammenfasst. Es handle sich um eine Generation, die „sich mehr noch als die letzte der Furcht und der Armut und der Heiligung des Erfolgs hingab, die aufgewachsen war, um herauszufinden, dass alle Götter tot waren, alle Kriege ausgefochten, alle Überzeugungen im Menschen erschüttert.“ (zit. n. Karl, 2011, S. 77)
1925 erscheint der „Schlüsselroman der Jazz-Ära“ (ebd. S. 124) „Der große Gatsby“, in welchem Fitzgerald „die Widersprüche des amerikanischen Traumes und des Strebens nach Erfolg, Glück und Reichtum der modernen Konsumgesellschaft.“ (ebd. S. 125) beschreibt. Er zeigt sich nicht nur als Bewunderer der reichen Menschen, sondern auch als Kritiker und lässt „durch die Fassade falschen Reichtums […] die Leere und Dekadenz der Epoche schimmern.“ (Engler, 2004, S. 109). Biograph Gerd Hurm spricht den „großen Gatsby“ betreffend, von einer „selbstkritische(n) Modernität“ und erklärt, dass dieser, von allen modernen Schriftstellern geforderte „Scharfblick das verführerische und zerstörerische Blendwerk des amerikanischen Erfolgsmythos in Szene gesetzt hat.“ (ebd. S. 111) Fitzgerald kritisiert Konsumwahn und den herrschenden Materialismus, zwei Kritikpunkte in den Büchern vieler junger Autoren. (vgl. Karl, 2011 S. 10f.)
Das Gefühl, zwischen absoluter Zugehörigkeit zu den materialistischen orientierten Menschen und der Abscheu ihnen gegenüber hin- und hergerissen zu sein, ist Dank Fitzgeralds „bewusste(r) Reflexion über das eigene zwiespältige Tun“ (Engler, 2004, S. 109) nicht Hindernis, sondern Bereicherung für seine Texte. Dies gilt für viele der modernen Literaten. So erklärt Hurm, dass „der Test höchster Intelligenz, darin bestehe, im Kopf zwei grundsätzlich verschiedene Konzepte im Widerstreit zu halten
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und dennoch im Leben funktionieren zu können.“ (ebd. S. 109) T. S. Eliot zeigt in Gedichten, wie zum Bespiel „The Waste Land“, dass er sich einerseits auf der Suche nach dem Sinn des Daseins befindet und andererseits ein „Bewahrer des kulturellen Erbes“ (ebd. S. 93) ist. Auch ihm ermöglicht diese Vielschichtigkeit eine unvergleichlich weite Dimension seiner Texte. (ebd. S. 94)
Am Ende des Buches ist für Gatsby alles verloren. Er stirbt trotz des Erfolgs und Vermögens einsam. Doch im tiefsten Inneren glaubt Gatsby, so wie Fitzgerald es selbst gerne täte, bis zum bitteren Ende an das Glück:
„Gatsby glaubte an das grüne Licht, die wundervolle Zukunft, die Jahr für Jahr vor uns zurückweicht. Damals entwischte sie uns , aber was macht das schon – morgen laufen wir schneller, strecken die Arme weiter aus … und eines schönen Tages … So kämpfen wir weiter, wie Boote gegen den Strom, und unablässig treibt es uns zurück in die Vergangenheit.“ (zit. n. Citati, Schön und Verdammt, S. 54)
Fitzgerald hat dieses naive Denken des Gatsby schon lange nicht mehr. So findet man im Manuskript für „Die Schönen und Verdammten“ den hoffnungslosen Satz: „Die Suche nach dem Glück ist das größte und vielleicht einzige Verbrechen, zu dem wir in unserem kleinen Elend fähig sind.“ (vgl. ebd. S. 35).
Das stets empfundene hoffnungslose Leid fördert einerseits seine kreative Arbeit und er schreibt „Der große Gatsby“ in einer Phase der psychischen Instabilität und in stetiger Trunkenheit. Andererseits ist er von jenem und von der eigenen Vergangenheit in seiner Arbeit eingeschränkt. (vgl. Karl, 2011, S. 9f.) So empfindet es jedenfalls Hemingway, (Citati, 2009, S. 7 S. 99) welcher Fitzgerald auch vorwirft, die Wirklichkeit nicht zu kennen. (vgl. ebd. S. 99) Es stimmt, dass Fitzgerald die Realität hasst und sich wünscht, es gäbe diese nicht. (vgl. ebd. S. 40) Dies spiegelt sich auch in seiner nie statischen Erzählweise wieder. Einen schönen Einblick in seinen Schreibstil gibt der Biograph Pietro Citati:
„Fitzgerald schlüpft beim Erzählen in de Lücken zwischen den Dingen: (…) Alles ist äußerst präzise und unbestimmt. So verliert die Wirklichkeit jedes Gewicht, wird leicht und durchsichtig, auch wenn die schmerzlichsten Dinge geschehen.“ (zit. n. ebd. S. 97)
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Es geschehen zahlreiche schmerzliche Dinge in seinen Geschichten. So sagt Fitzgerald einmal sogar selbst:
„Alle Geschichten, die mir in den Sinn kamen, hatten einen Stich ins Katastrophale – die entzückenden jungen Geschöpfe in meinen Romanen gingen zugrunde, (…), meine Millionäre waren so schön und verdammt.“ (zit. n. Karl, 2011, S. 97)
Da es zu jener Zeit üblich ist autobiographische Elemente in die Romane einzubauen, sind die Vorbilder für die „entzückenden jungen Geschöpfe“ in „Die Schönen und Verdammten“ Zelda Fitzgerald und er selbst. „Das schöne junge Paar lebt, ohne wirkliche Aufgabe, getrieben von Langeweile, weit über seinen Verhältnissen.“ (ebd. S. 99) Diesem prophezeit Fitzgerald das Scheitern, zu dem es wirklich kommen würde. „Es sind zwei Heimatlose, die ziellos durch New York streifen. Es muss Tausende davon geben.“ (zit. n. ebd. S. 99)
5.2 Ernest Hemingway
Einen einzigen wahren Satz schreiben – das ist das Ziel eines weiteren großen Schriftstellers der „Goldenen 1920er Jahre“: Ernest Hemingway. (vgl. Troller, 2003, S. 51) Fitzgerald unterstützt ihn anfangs und macht ihn mit Max Perkins, dem modernen amerikanischen Lektor, bekannt. (vgl. Karl, 2011, S. 128) Zu dem Zeitpunkt als die Fitzgeralds in Paris eintreffen, lebt Hemingway schon einige Jahre hier. (vgl. Murat, 1997, S.83) Anders als für den leidenden Fitzgerald, der Paris die Schuld an seiner nur mühsam voranschreitenden Arbeit gibt, ist für Hemingway Paris Inspiration und bester Arbeitsplatz. (vgl. Hemingway, 2014, S. 185) Man trifft auf ihn in Cafés, die man, da er wie viele seiner Kollegen in seinen eigenen Erfahrungen und der unmittelbaren Umgebung, Stoff für seine Geschichten sucht, in den Romanen wiederfindet. (vgl. Karl, 2011, S. 113)
Für Hemingway gilt eine große Regel: „Schreib den wahrsten Satz, den du kennst.“ (vgl. Hemingway, 2014, S. 17). Er vertraut darauf auf diese Art immer schreiben zu können. (vgl. ebd. S. 18) Dieser Stil, der von kurzen Sätzen, wortkargen Dialogen und der
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Reduzierung auf das Wahre geprägt ist, führt soweit, dass Hemingways erste Geschichten acht bis 10 Zeilen lang sind. (vgl. Troller, 2003, S. 51) Hier zeigt sich der Einfluss anderer Schriftsteller, wie zum Beispiel Ezra Pounds, ein überzeugter Imagist, der gegen die Verwendung jeglicher „überflüssiger Worte“ (Engler, 2004, S. 220) ist. Seine Vorgangsweise erklärt Hemingway Jahre später: „Seit ich angefangen hatte, alles, was ich schrieb, in seine Einzelteile zu zerlegen und alles Gefällige auszumerzen und mich auf das Wesentliche zu beschränken, statt es zu beschreiben, war das Schreiben eine wunderbare Sache.“ (Hemingway, 2014, S. 154)
Darüber hinaus will er über alles schreiben, worüber er Kenntnisse besitzt. Sein erster Roman „Fiesta“ erscheint in Paris. Hemingway beschreibt in dem Roman durch kurze Dialoge und Einblicke in die Gedankenwelt und Ängste des Erzählenden, die Sorgen seiner ganzen Generation. (vgl. Engler, 2004, S. 137) Er verbindet die Aufarbeitung des Krieges mit dem Aufzeigen der Vorzüge, aber genauso der Absurditäten, die das neue schnelle Leben mit sich bringt. Die handelnden Personen sind rastlos auf der Suche nach Glück und Sinnhaftigkeit. Diese Kunst „tief in ein individuelles Problem einzudringen […], um damit das kollektive Bewusstsein aufzurütteln“ (Bouvet; Durozoi, 2009, S. 388) nützen viele Autoren. In „Fiesta“ beschreibt er aber auch das wunderbare Paris, in dem er die Schönheit einzelner Straßen und Plätze in wenige Worte fasst und jeden Weg, den die Figuren zurücklegen detailreich niederschreibt. Er zeigt so, dass er alles worüber er schreibt kennt und das ein oder andere vielleicht selbst erlebt hat. (vgl. Murat, 1997, S. 84)
Oft kehrt Hemingway nach Paris zurück, um seinen schlichten Stil wiederzufinden. Er setzt auf die Stadt als unerschöpfliche Inspirationsquelle, denn hier erfreute er sich einer schriftstellerischen Fruchtbarkeit, die er wieder zu verspüren anstrebt. Der langen Suche wird ein Ende gesetzt, als Hemingway zwei Koffer mit seinen Aufzeichnungen aus jener Zeit entdeckt. Sie dienen ihm als Vorlage und Inspiration für seinen Roman „Paris – Ein Fest fürs Leben“. In diesem gibt Hemingway nicht nur wahre Geschehnisse wieder. Es handelt sich hier um einen Roman, nicht um eine geschichtliche Chronik. Und so erschafft er eine Sammlung wundervoller Kurzgeschichten, die, da Wahres und Phantasie Hand in Hand gehen, einen unvergleichlichen Einblick in jene Jahre gibt. (vgl. ebd. S. 88)
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5.3 John Dos Passos
Es soll nicht das Bild entstehen, dass die anderen Literaten jener Zeit nur zweitrangige Persönlichkeiten sind, oder Hemingway und Fitzgerald als Autoren nachstehen.
John Dos Passos ist mit Werken wie „Manhattan Transfer“ ein genauso prägender Chronist und interessanter Schriftsteller, doch zum Verständnis ist ein sehr umfangreiches Hintergrundwissen erforderlich. Dies führt dazu, dass er heutzutage weniger Aufmerksamkeit erlangt, als seine Kollegen. (vgl. Engler, 2004, S. 81) Dabei arbeitet er ähnlich wie zahlreiche, noch immer oft gelesenen Autoren seiner Zeit. Auch er geht von tragisch endenden Leben junger Personen aus dem Mittelstand aus, um Kritik an einer ganzen Gesellschaft auszuüben (vgl. ebd. S. 83) und so „hinter den Einzelschicksalen seiner Figuren das Pathos des Zeitlosen aufblitzen zu lassen“(ebd. S. 100). Zu Lebzeiten sind, anders als heutzutage, Passos Romane für viele Literaten und Kritiker sehr bemerkenswert. So sagte Jean-Paul Sartre, „er halte Dos Passos für den größten Schriftsteller seiner Zeit“(ebd. S. 81).
5.4 William Faulkner
Auch dieser Autor ist wichtig zu erwähnen, denn er ist ein bedeutender Entwickler des modernen Romans und setzt sich, genauso wie seine bereits genannten Zeitgenossen, mit der Gesellschaft vor und nach dem Krieg kritisch auseinander. Auch bei ihm lässt sich die „Faszination mit dem Tod und den Abgründen der menschlichen Existenz“(ebd. S. 102) in seinen negativ der Welt gegenüber eingestellten Texten erkennen. Jedoch abgesehen davon, dass er im Gegensatz zu den amerikanischen Literaturzirkeln in Europa, auch nach dem Krieg noch überzeugter Puritaner ist, ist der größte Unterschied zu jenen, dass in Faulkners Erzählungen nicht New York oder Europa den Schauplatz bilden, sondern der konservative Süden der USA, von dem er sich, trotz kritischer Auseinandersetzung, nicht abwendet. (vgl. ebd. S. 104)
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5.5 Djuna Barnes
Die Autorin Djuna Barnes gilt ebenfalls als wichtige Chronistin dieser Umbruchszeit. Sie empfindet, genau F. Scott Fitzgerald, das direkte Gespräch als wichtige Quelle für ihr literarisches Werk und so interviewt sie leidenschaftlich gerne für ihre kritischen Texte, die „dem Leser das Lieben und Leiden der Menschen und die Nachtseite einer als grotesk empfundenen Existenz unerbittlich vor Augen“ (ebd. S. 20) führen. In den 1920er Jahren ist sie jedoch hauptsächlich als Journalistin tätig. (vgl. Laure June 2015 #jezebel.com) Deswegen findet sie in dieser Arbeit keine besondere Position unter den Romanciers, genau wie T. S. Eliot. (vgl. Engler, 2004, S. 20) Er ist Vorbild vieler bedeutender Literaten seiner Zeit. In seinen Texten arbeitet er mit der Collage- wie auch Montagetechnik, verwendet Zitate und Symbole. (vgl. Marli Feldvoß 2013 #radiokultur.de) Auch sein Umgang mit Themen wie Tod, Sinnsuche und neuerschaffener Ordnung sind maßgeblich für viele Bewunderer. Doch gerade in den frühen 1920er Jahren ist Eliot hauptsächlich als Lyriker tätig. (vgl. ebd. S. 95)
5.6 Neue Strömungen
„Paris […] diese unglaubliche Stadt […], wo die wichtigsten Errungenschaften des XX. Jahrhunderts entstanden sind, freilich nicht ohne Schlachten, Niederlagen, Rückschritte und bisweilen auch blitzartige Sprünge nach vorne.“ (Phillipe Sollers, zit. n. Murat, 1997, S. 13)
Die durch den Krieg in Frage gestellten Werte, die Wirtschaftskrise, die unsichere politische Situation, die anerkannte Kunst, die nun als veraltet und überholt wahrgenommen wird - dies alles regt Künstler an, etwas Neues, bisher Unbekanntes, zu schaffen. (vgl. Bouvet; Durozoi, 2009, S. 58f.) Sie sind junge Rebellen auf der Suche nach der wahren Kunst. Es entstehen laufend neue Vorstellungen des künstlerischen Schaffens. Strömungen wie Fauvismus, Realismus, Surrealismus, Dadaismus, Rationalismus und Kubismus, (vgl. ebd. S. 323f.) sind alle durch den Gedanken alles Herkömmliche zu revolutionieren und Menschen zu schockieren, verbunden. (vgl.
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Troller, 2003, S. 103) Sie spielen nicht nur in der Kunst eine wichtige Rolle, sondern auch die Literaten werden von ihnen und ihren Gedanken inspiriert.
Die experimentierfreudigen Schriftsteller orientieren sich oft neu. Das einzig bleibende ist der Gedanke an die große Revolution. Viele versuchen ihre neuen Vorstellungen in lyrische Texte umzusetzen, doch auch der Roman genießt besondere Beliebtheit in dieser Zeit. (vgl. Murat, 1997, S. 334)
5.7 Der moderne Roman
Die Schriftsteller machen sich daran den konventionellen Roman durch moderne sprachliche und stilistische Entwicklungen zu erneuern. In kaum einem Roman jener Zeit findet man eine chronologische Erzählung ohne formal auffällige Veränderungen. Passos arbeitet mit Collagen und so finden sich Teile von Liedtexten, wie auch Zeitungsausschnitte in ihnen. (vgl. Siegfried Lenz 1979 #zeit.de) Das Ziel ist es kein eindeutig klares Bild zu übermitteln. Auch William Faulkner gibt dem Leser nur einen „fragmentarischen Eindruck des Geschehens“ (vgl. Engler, 2004, S. 101). Doch im Unterschied zu seinen Zeitgenossen verwendet er nicht die Collagetechnik, sondern unterbricht den chronologischen Ablauf der Handlung durch Einblicke in unzusammenhängend wirkende Situationen oder Ausschnitte aus anderen Geschehnissen. Manchmal verzichtet er gänzlich auf einen fortlaufenden Handlungsstrang. (vgl. ebd. S. 101)
Viele Literaten sind der modernen Zeit gegenüber unsicher und stellen dies geschickt durch die Verbindung verschiedenster Techniken und unterschiedlicher kurzer Einblicke dar. Dem Leser soll die Möglichkeit geboten werden, mehrere Blickwinkel zu betrachten. (vgl. ebd. S. 82f.) Dies schafft Hemingway mit seinem wortkargen Stil, in dem er vieles nur andeutet. Durch das Aussparen von Bewertungen von Situationen entsteht Interpretationsfreiheit, die sich auch bei Passos, Eliot oder Fitzgerald findet. (vgl. ebd. S. 135) Denselben Effekt erzielt Faulkner durch einen konträren Stil. Er arbeitet mit kompliziert aufgebauten, langen Sätzen, die, ausgeschmückt mit kaum als
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solche gekennzeichneten Nebensätzen, bis zu einer halben Seite umfassen. (vgl. ebd. S. 101)
All die jungen Autoren verbindet eine Thematik ihrer Werke. Die Beschreibung der Suche nach Sinnhaftigkeit im Leben findet man in vielen Texten jener Zeit. Die wenigsten dargestellten Personen in der Literatur der Moderne können dieser Suche im Verlaufe der Handlung ein Ende setzen. Das Scheitern und etliche neue Versuche bestimmen deren Leben. (vgl. ebd. S. 82) Die Schuld für dieses ewige misslungene Streben nach Glück wird der Gesellschaft und der Zeit, in der die Figuren leben, gegeben. (vgl. ebd. S. 83)
Doch egal welcher Überzeugung sie sind, welche revolutionären Gruppe sie angehören oder ob ihre Geschichten keine acht Zeilen umfassen, ob sie versuchen aus der Realität zu entfliehen, oder nur Wahres zu schreiben – Schreiben bedeutet Heilung und Hilfe zur Verarbeitung Gedanken und Ängste. So meint Marcel Proust, dass die Kunst als das „Verwandeln von Schmerz in Schönheit“ (Bouvet; Durozoi, 2009, S. 323) zu verstehen sei. (vgl. ebd. S. 323)
5.8 Paris – Quelle der Inspiration und literarische Landkarte
„Paris ist zu einer riesigen geoliterarischen Karte geworden, auf der die reisenden Dichter umherlaufen.“ (Murat, 1997, S. 13), schreibt die Autorin Laure Murat über die Literaten und Paris. Die französische Hauptstadt genießt eine besondere Position in den Texten des schriftstellerischen Kreises, der in dieser Arbeit behandelt wird. Die begeisterten amerikanischen Schriftsteller sehen Paris als Quelle der Inspiration und wählen es zum Handlungsort ihrer Geschichten. Die Entwicklung der Stadt zum literarischen Mythos wird von Murat mit folgenden Worten beschrieben: „Paris ist also ein literarisches Werk, ein texttreues Wesen, das nach und nach die Unabhängigkeit einer fiktiven Stadt erlangt hat und nun ebenso zur Geschichte wie auch zur Literatur gehört.“ (ebd. S. 16)
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Schlussbetrachtung
Eine Vielzahl amerikanischer Schriftsteller kommt, desillusioniert durch den 1. Weltkrieg und enttäuscht von ihrer Heimat, nach Paris, um, ohne Einschränkungen durch das veraltet scheinende Moralverständnis ihrer puritanischen Vorfahren und der strengen Zensur, den Ansprüchen, die ihre Vorbilder an den modernen Roman stellen, entsprechend, schreiben zu können.
Bei der Beschäftigung mit den Biografien jener Literaten und Angehörigen der „Lost Generation“ lässt sich erkennen, dass der Großteil von ihnen in Paris eine geistige Heimat findet und nur wenig ihre Vorstellung von einem, sowohl produktiven, wie auch gesellschaftlich zufriedenstellenden Dasein in Paris verwerfen. Es lässt sich feststellen, dass viele Paris schweren Herzens, gezwungen durch die Wirtschaftskrise, verlassen.
Diese Zuneigung zu jener Stadt, die durch ihre sowohl historisch als auch literarisch interessante Vergangenheit geprägt ist und in der Moderne einen der Mittelpunkte der künstlerischen Welt darstellt, lässt sich in den Werken der Autoren erkennen, auch wenn sie Paris und den hier gepflegten mondänen Lebensstil durchaus kritisch betrachten.
Eine weitere Erkenntnis ist die starke Wirkung der 1920er Jahre als Umbruchszeit, nicht nur auf die Inhalte der dieser Zeit entsprungenen Literatur, sondern auch auf den Stil jener und auf die verwendeten literarischen Mittel. Die Unzufriedenheit mit der Zeit, in der man lebt, und der Wunsch nach Distanzierung von der vorangegangenen Generation werden durch den Krieg so geschürt, dass sich in kürzester Zeit viele neue Strömungen parallel zueinander entwickeln. Dieser Ideenreichtum, der aus einem Wunsch nach Revolution entsteht, führt dazu, dass die Epoche literarisch viele interessante Neuerungen bietet.
Die Beschäftigung mit der wahrhaftigen Verlorenheit jener Generation amerikanischer Schriftsteller, deren Bezeichnung als „Lost Generation“ zu Beginn der Entwicklung der Arbeit als zu in Frage stellend angesehen wurde, führt zu folgendem Ergebnis.
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Jene von der Bevölkerung, die sich auf überholte Werte und von Regierung und Kirche bestimmte Ziele stützte, vor dem Krieg empfundene Sicherheit, ist durch die Technik, durch welche die Bedeutung eines Individuums und seine traditionelle Rolle verloren ging, und den Krieg erschüttert. Die Industrialisierung und das schnelle urbane Leben sorgen bereits vor dem Krieg für kritische Stimmen, doch die meisten sind nicht irritiert, da die traditionelle Kultur und Denkweise Bestand hat. Diese wird vom Krieg vernichtet. Zurückkehrende Soldaten spotten über die naiv patriotische Gewissheit ihrer Landsleute. Sie berichten enttäuscht von der Realität, der durch Massenvernichtungsmittel zerstörten Männlichkeitsbehauptung und von der Sinnlosigkeit der patriotischen Kriegspropaganda.
So scheinen die amerikanischen Schriftsteller verloren in einer Zeit, in der es keine Werte und Wahrheiten mehr gibt. Doch kann man verloren sein ohne aufgegeben zu haben?
Einst war man überzeugt von Vaterland, Kampf und einem hohem Ziel. Nun sind sie Übergebliebene einer desillusionierenden Schlacht. Angeblich sind die Klügsten unter ihnen gefallen. Sie tragen die alleinige Verantwortung für den Wiederaufbau von Kultur und Werten und das, der Unsicherheit entgegenwirkende, Erschaffen von Ordnung. Viele Veteranen sind dazu nicht im Stande. Sie sind psychisch und physisch Zerstörte, ohne Willen und Kraft ein Teil ihrer Gesellschaft zu werden, diese sogar zu unterstützen. Sie sind verloren, da sie von dem Krieg zu sehr geprägt sind, um wieder ein Heimatgefühl zu empfinden oder Hoffnung zu hegen.
Die amerikanischen Schriftsteller sind weniger geschwächt. Doch sie trinken, feiern und verdrängen statt Engagement zu zeigen, könnte behauptet werden. Doch dies ist nur die Schattenseite einer Neuorientierung. Sie trinken und doch schreiben sie, feiern und gedenken. Sie verdrängen nicht ohne auch zu verarbeiten, um Platz für Hoffnung auf Glück und eine vielversprechende Zukunft zu schaffen. Sie empfinden zwar wie andere Soldaten Heimatlosigkeit, doch sie suchen nach neuer Zugehörigkeit und gehen nach Paris. Es gibt eine Neuorientierung, doch ohne Moral und ungezügelt und daher für viele unverständlich.
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Ihre Vorfahren dachten, ihre Existenz in Taten für Herrscher und deren Ziele begründen zu können. Der Krieg zeigt, dass die Sinnhaftigkeit der Existenz so nicht zu klären ist. Zumindest im Alltag, wenn auch nicht in der Literatur, respektiert man die Unmöglichkeit des Erschaffens neuer Werte und Ideale. Das Glück im Augenblick ist das höchste Ziel. Verloren ist diese Herangehensweise an die Thematik der Existenz nicht. Ihr umtriebiges Verhalten zeugt von Hoffnung, eben dieses Glück empfinden zu können, und literarisch führen sie die Suche nach neuen Wahrheiten fort. Ende des goldenen Zeitalters wird die Hoffnung durch die Krise und einen bevorstehenden Krieg zerstört. Nun lässt sich von Orientierungslosigkeit sprechen.
Verlorenheit steckt im Bewusstsein jeder Generation, wie auch Hemingway feststellt, meist jedoch unter großen Werten und Zielen verborgen. Verlieren diese an Bedeutung, wird sie spürbar, da dann die Existenzfrage unbeantwortbar scheint. Doch der Unterschied liegt zwischen Empfinden und Ausleben dieser. Es wäre falsch eine Generation, die zwar zur Hingebung neigt, doch trotz Enttäuschung Hoffnung hegt, bis diese zerstört wird, als verloren zu bezeichnen.
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Literaturverzeichnis
Bouvet, Vincent; Durozoi, Gérard (2009). Paris 1919-1939. Kunst Leben und Kultur. 1. Auflage. Wien: Chrisitan Brandstätter Verlag.
Citati, Pietro (2009). Schön und Verdammt. Ein biografischer Essay über Zelda und F.Scott Fitzgerald. Zürich: Diogenes Verlag.
Engler, Bernd; Müller, Kurt; Kreuzer, Eberhard; Nünning, Angsar (Hrsg.). (2004). Englischsprachige Autoren. 113 Portraits. Stuttgard: Verlag J.B. Metzler
Hemingway, Ernest (2011). Fiesta. Hamburg: Rowohlt Verlag GmbH.
Hemingway, Ernest (2014). Paris - Ein Fest fürs Leben. 5.Auflage. Hamburg: Rowohlt.
Hotchner, A.E. (1966). Papa Hemingway. München: R.Piper & Co. Verlag.
Karl, Michaela (2011). „Wir brechen die 10 Gebote und uns selbst den Hals“. St.Pölten: Residenz Verlag.
Murat, Laure (Hrsg.) (1997). Paris - Stadt der Dichter. Deutschsprachige Erstausgabe. München: Knesebeck GmbH & Co. Verlags KG
Troller, Georg Stephan (2003). Dichter und Bohemiens. Literarische Streifzüge durch Paris. Düsseldorf: Artemis & Winkler Verlag.
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Internetquellen
Emily Walton: Die Literaten links der Seine. 2013. http://derstandard.at/1381371311112/Die-Literaten-links-der-Seine #goldene 1920er-Jahre (Zugegriffen 31.8.2015)
Siegfried Lenz: John Dos Passos: Manhattan Transfer. 1979. http://www.zeit.de/1979/08/manhattan-transfer/seite-2 (Zugegriffen am 10.10.2015)
Marli Feldvoß: Neubeurteilung der literarischen Kultur. 2013. http://www.deutschlandradiokultur.de/neubeurteilung-der-literarischen-kultur.932.de.html?dram:article_id=262673 (Zugegriffen am 10.10.2015)
Laure June: The Life of Djuna Barnes, Stunt Reporter and Shocking Modernist. 2015. http://pictorial.jezebel.com/the-life-of-djuna-barnes-stunt-reporter-and-shocking-m-1706828271 (Zugegriffen am 10.10.2015)
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Selbstständigkeitserklärung VwA
Name: Marie Imma Hummer
Selbstständigkeitserklärung
Ich erkläre, dass ich diese vorwissenschaftliche Arbeit eigenständig angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
__________________ ___________________
Ort, Datum Unterschrift
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Gendererklärung
Ich möchte darauf hinweisen, dass aus Gründen der leichteren Lesbarkeit in dieser Arbeit die männliche Sprachform verwendet wird. Sämtliche Ausführungen gelten natürlich in gleicher Weise für die weibliche.

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